Hoffnung Weihnachtstext 2021

Hoffnung

In den letzten Wochen und Monaten spielte die Hoffnung eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft. Wir waren zuversichtlich, die Covid Pandemie in den Griff zu bekommen. Wir lebten alle in großer Hoffnung. Jetzt wurden wir wieder eines besseren belehrt. Im Menschen lebt der Urgedanke, die Erde zu beherrschen. Viele Menschen im Laufe der Geschichte versuchten und versuchen es immer wieder, sich die Erde untertan zu machen. Umso mehr Erdenbewohner, umso weniger gelinget es uns, alles in den Griff zu bekommen, auch durch die unterschiedliche Spiritualität jedes Einzelnen von uns. „Es gibt so viele Spiritualitäten auf der Welt, so viele Menschen es auch gibt.[1]“Jeder Person auf dieser Erde steht dieselbe Achtung und derselbe Respekt zu, auch wenn sie anders denkt, handelt und sich in eine Richtung entwickelt, die für sie scheinbar die richtige ist. Die Hoffnung der Eltern für ihre Kinder beginnt bereits im schwangeren Zustand mit der positiven Anrede „Sie sind in guter Hoffnung“. Von der Schwangerschaft bis zum Ende eines menschlichen Lebens sind wir zuerst durch andere, dann durch uns selbst in dieser Hoffnung. Wir wissen aber auch, dass die Hoffnung kein Dauerzustand sein kann. Es passiert, dass die Hoffnung der Eltern bei der Geburt eines Kindes nicht erfüllt wird aus geschlechtlichen oder aus gesundheitlichen Gründen. Dann in der Entwicklung und Ausbildung, wenn der Mensch in seiner Reifung nicht den vorgegebenen Weg einschlägt, sondern eigene Wege beschreitet. Was uns wiederum hoffnungsfroh stimmt ist, wenn Menschen dann von gelebtem Handeln, von ihrer Lebensgeschichte Positives erzählen und damit anderen Menschen dadurch Hoffnung bereiten.

„In der Tiefe eurer Hoffnungen und Wünsche liegt euer stilles Wissen um das Jenseits; Und wie Samen, der unter dem Schnee träumt, träumt euer Herz vom Frühling. Traut den Träumen, denn in ihnen ist das Tor zur Ewigkeit verborgen.“ Khalil Gibran

Hoffnung bedeutet auch nicht, tatenlos in der Welt zu schauen, sondern wir müssen die Realität wahrnehmen und auch richtige Handlungsschritte setzen. Wenn ich einen Berg besteige, habe ich den Gipfel immer vor Augen, denn das Ziel und die Hoffnung besteht darin oben anzukommen. Oft gelingt es uns auch nicht. Einer unserer Organisten ist vor kurzem aus Nepal von der Besteigung eines über 7.000 m hohen Berges zurückgekommen. 300 Höhenmeter vor dem Erklimmen des Gipfels musste die Gruppe umkehren. Die Hoffnung, im zweiten Anlauf den Berg zu erklimmen, hat sich wiederum nicht erfüllt. Selbst im Abbrechen und Umkehren ist die Hoffnung mit dabei, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und wir hören es dann aus den positiven Erzählungen.

So wird es in vielen Lebensbereichen sein und oft müssen wir umkehren in der Hoffnung, dass es besser oder anders wird.

Hoffnung für mich in dieser schwierigen Zeit ist, wenn wir füreinander beten. Viele Menschen haben das Beten verlernt.

Die Frage auch an die Mächtigen der Politik ist: „Betet ihr für unser Volk, für die Menschen, die euch anvertraut sind, und für unseren Staat?“ Wer betet, hat keine Angst vor der Zukunft. Ein betender Mensch achtet die anderen Personen.

Weihnachten ist ein Fest der Freude und der Hoffnung, denn es kam der Retter und Erlöser unser Herr Jesus Christus zur Welt. Er ist der, den die Propheten des Alten Bundes angekündigt haben.

Jeremia 29,11: Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.

So wünsche ich Ihnen, dass der Friede und die Freude von Weihnachten als Gottes Segen fürs neue Jahr bleiben möge.

Gesegnete Weihnachten wünscht 

Pfarrer Mag. Hans Tinkhauser 
mit den Kaplänen MMag. DDr. Prof. Dariusz Radziechowski und Albert Jesuray


[1] Univ. Prof. Dr. Herwig Büchele