Endlich konnten wir die bereits für Oktober 2020 geplante Lourdes-Reise vom 30.09. bis 06.10.2022 antreten. Insgesamt machten sich 42 Personen auf den Weg, davon allein 19 aus dem Pfarrverband Kleinwalsertal.

Unsere erste Station war das kleine Örtchen Ars, in der Nähe von Lyon. Von 1818 bis zu seinem Tod im Jahr 1859 war Jean-Marie Vianney hier Pfarrer. Seinetwegen wurde Ars ab 1826 zum Pilgerort, in den jährlich etwa 100.000 Menschen kamen, um seine Predigten zu hören und um bei ihm zu beichten. Seine Seligsprechung erfolgte im Jahre 1905 und die Heiligsprechung 1925. Im Jahr 1929 wird Jean-Marie Vianney zum „Schutzpatron der Pfarrer“ in aller Welt. An einem kleinen Seitenaltar der Basilika vor dem Schrein des hl. Jean-Marie Vianney konnten wir mit Pfarrer Edwin unseren ersten Gottesdienst feiern.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise fort und erreichten am späten Nachmittag unser ersehntes Ziel Lourdes. Dieses kleine Städtchen am Fuße der Pyrenäen zählt zu den weltweit am meist besuchten katholischen Wallfahrtsorten und wird jährlich von mehreren Millionen Pilgern aufgesucht. Noch am gleichen Abend ließ es sich unsere Gruppe nicht nehmen, an der Lichterprozession im heiligen Bezirk teilzunehmen, die jeden Abend um 21.00 Uhr stattfindet. Die beeindruckende Prozession reiht sich hinter einer von vier Männern getragenen wunderschönen Madonnenstatue ein. Singend und betend ging es an der Grotte von Massabielle, mit der nach Bernadettes Angaben geschaffenen Marienstatue, der Unterirdischen Basilika Pius X und der gekrönten Madonna vorbei, zurück zur Rosenkranz-Basilika. Dieser Abend war für uns alle ein sehr ergreifend und wir waren uns einig, auch die nächsten Abende an dieser Prozession teilzunehmen.
Am 2. Tag besuchten wir die Eucharistiefeier in der unterirdischen Basilika und am Nachmittag wandelten wir unter der sachkundigen Leitung von Pfarrer Edwin auf den Spuren von Bernadette. Die Highlights des nächsten Tages war der Kreuzweg auf dem Espelugues-Hügel und am Nachmittag ein Ausflug in die Pyrenäen mit einem phantastischen Aus- und Einblick in eine imponierende Bergwelt. Trotz vieler gemeinsamer Aktivitäten blieb für jeden Zeit, den Heiligen Bezirk mit der Grotte, den drei großen Kirchenbauten, die Bäder mit dem als wundertätig geltenden Wasser und vieles mehr für sich zu entdecken. Am letzten Tag durften wir in einer kleinen Seitenkapelle der Rosenkranz-Basilika mit Pfarrer Edwin noch einen Gottesdienst feiern.
Der würdige Abschluss unseres Lourdes Aufenthaltes war wie jeden Abend die Lichterprozession, doch dieses Mal mit großer „Walser-Beteiligung“. Seit dem zweiten Abend verstärkten sieben Personen aus unseren Reihen den Chor vor der Basilika während der Prozession und am letzten Abend durften zusätzlich noch zwei Walser (Toni Berchtold und Stefan Bereuter) die Statue der Muttergottes in der Prozession mittragen.
Auf unserer Rückreise machten wir noch einen Abend Station in Saint Raphael an der Cote d`Azur, wo wir bei herrlichem Wetter noch einmal Meeresbriese und Sand genießen konnten.

Diese Reise und vor allen Dingen diese vier Tage in Lourdes bleiben auch Dank der kundigen Führung und der ausführlichen Informationen von Pfarrer Edwin für uns unvergessen. Der heilenden Kraft Gottes in Lourdes zu begegnen bedeutet auch Lebensfreude zurückzugewinnen. Und Freude gehört unbedingt zu der Lourdes-Wallfahrt dazu. Sei es bei der Teilnahme an den Lichterprozessionen, bei dem Kreuzweg in den Bergen oder bei Entdeckungen auf den Spuren der heiligen Bernadette. Ihre Marienerscheinungen vor rund 160 Jahren begründen die Geschichte des Wallfahrtsortes am Fuße der Pyrenäen.
An der Grotte von Lourdes erschien 1858 die Jungfrau Maria dem Mädchen Bernadette Soubirous. Wir werden die Ereignisse von damals nachvollziehen, wie die „Dame“ es gewünscht hat, in Lichter- und Sakramentsprozessionen zur Grotte ziehen, uns mit dem Wasser von Lourdes waschen, eine Messe direkt an der Grotte feiern und den Kreuzweg auf den Espelugues-Hügel beten. Jemand hat einmal über diesen großen Wallfahrtsort der Christenheit gesagt: „Das Wunder von Lourdes ist der Glaube. Die Mitte von Lourdes ist Christus.“ Lourdes ist ein Ort der Begegnung und des Austausches, der Gemeinschaft und der Solidarität, der Freude und des Staunens. Es tat allen so gut, aus dem Alltag auszubrechen und eine Woche lang eine gemeinsame und persönliche Glaubenserfahrung zu machen und jeden Moment zu genießen, der uns näher zu Gott und zu uns selbst führt. Diese Pilgerfahrt war ein Auftanken für die Seele und dank des wunderschönen Pilgerheftes „Mit Bernadette im Gebet verbunden“, das Pfarrer Edwin für uns zusammengestellt hat, können wir uns Einiges in den kommenden Wochen und Monaten wieder in Erinnerung rufen.

Christel Grigoleit