Die Diakonweihe von Gabriel Steiner am 8. Juli 2022 wird den Besuchern und Mitwirkenden lange in Erinnerung bleiben. Wer den schönen Kirchenraum der Heilig Kreuz Kirche in Bludenz betrat, tauchte unversehens in eine stimmungsvolle - Licht durchflutete - Atmosphäre ein. Die Nähe Gottes, die freudvolle Erwartung und die Dankbarkeit der Besucher lag in der Luft und erfüllte den Raum. So wurde die Weihezeremonie und die anschließende Agape zu einem unvergesslichen Ereignis.

Die Freude stand Gabriel ins Gesicht geschrieben. Auch aus dem Lächeln und der Fröhlichkeit der Besuchern war abzulesen, wie sehr sich alle über die Entscheidung Gabriels freuten. Sie wollten ihn am Tag seiner Weihe begleiten und gemeinsam mit ihm feiern. So wurde die Weihefeier zu einem würdigen Fest – getragen von guten Gedanken, von Gesang, Gebet und herzlichen Glückwünschen.

Bischof Benno Elbs verwies in seiner Ansprache - anknüpfend an die alttestamentarische Lesung über die Berufung des jungen Samuel – darauf, dass im Fokus dieses Festes Fragen stehen, die sich an alle Christen richten:
„An welchen Ort hat Gott mich berufen?
Wie kann ich fragen, spüren, sicher werden, dass ich die Stimme Gottes wahrnehme und in meinem Leben umsetze?
Ist der Weg den ich eingeschlagen habe meine Bestimmung?

Berufung habe immer auch mit der Stimme Gottes zu tun. Für Gabriel sei diese Stimme Gottes so faszinierend und verheißungsvoll gewesen, dass er sich entschlossen habe, heute mit einem klaren „Ja!“ zu antworten. Sein Ja habe eine innere Stimmigkeit in seinem Herzen. Er gab Gabriel zwei Gedanken mit auf den Weg. Wie der junge Samuel das Rufen Gottes gehört hat und selbst zur prophetischen Stimme wurde, so erblickte Bischof Benno in der Berufung zum Diakon einen zweifachen Auftrag:

Zum einen ist der Dikaon eine Stimme für alle, die keine Stimme haben.
Gemeint ist die ganz entschiedene Hinwendung zu den kranken und schwachen Menschen. Es ist das Hinunterbücken zu den Menschen die am Boden liegen und sich selbst nicht mehr aufrichten können. Es ist die Hilfe für Menschen, denen es die Stimme verschlagen hat oder die aus Scham verstummt sind. Durch das Niederbücken macht der Diakon diese Menschen wieder groß, er macht sie wertvoll und gibt ihnen ihre Würde wieder.

Zum anderen ist der Diakon in seinem Einsatz für die Armen, für die Nächstenliebe nie losgelöst von der Beziehung zu Christus. Christliche Nächstenliebe wurzelt immer in der Freundschaft mit Christus. Der Diakon ist nicht nur ein geweihter Sozialarbeiter. Er ist in erster Linie ein Freund Jesu. Die Nähe zu den Menschen ist also immer eine Konsequenz aus dieser Freundschaft mit Jesus. Es ist diese Freundschaft mit Jesus – die Umarmung Gottes – die Kraft gibt. Diese Freundschaft, dieses Grundvertrauen trägt im Dienst und kann anderen weitergegeben werden. Gerade angesichts der Zerbrechlichkeit unseres Lebens ist sie besonders wichtig.