Gott sorgt für unser Leben. Er hat uns auch im schwierigen vergangenen Jahr begleitet und wird auch 2021 an unserer Seite sein. Mit diesem Vertrauen dürfen wir Rückschau auf das vergangene Jahr halten und uns erinnern:

Jahresrückblick 2020

C wie Corona. Wie eine Welle brach die Pandemie über uns herein. Im Februar konnten wir noch fröhlich miteinander Fasching feiern. Es würde die letzte große gemeinsame Feier in diesem Jahr sein.

Ab Mitte März hieß es: das Virus ist da! Abstand halten, Hände waschen und Masken tragen. Die Firmlinge durften ihren Versöhnungsweg mit dem Paten noch gehen, dann war Schluss für das kirchliche Leben. Alles wurde auf Null herunter gefahren. Keine Gottesdienste, keine Gruppenstunden und auch Erstkommunion und Firmung konnten erst einmal nicht stattfinden. Am Osterfest musste Pfarrer Rainer alleine die Osterkerze segnen. Wir anderen durften mit Bischof Benno über Radio und Fernsehen Gottesdienst feiern.

Besonders hart traf es die ältere Generation. Sie galt als Risikogruppe, die bei einer Ansteckung mit dem Schlimmsten rechnen musste. Wie das sein würde, zeigten uns täglich Bilder aus Italien und Spanien. Dort arbeiteten Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte am Limit und mussten immer wieder die Entscheidung treffen, welcher Patient an die lebensrettenden Beatmungsgeräte angeschlossen werden durfte und für wen es keine Hilfe gab. Diese Verhältnisse will niemand von uns hier haben. Deshalb hieß es: keine Besuche bei den Großeltern. Die Pflegeheime wurden abgesperrt und auch in den Krankenhäusern herrschte Besuchsverbot. Österreich machte seine Grenzen zu den Nachbarländern dicht.

Das bedeutete für viele Menschen Einsamkeit und soziale Isolation. Doch es gab in dieser Situation immer wieder Einzelaktionen, durch die diese unterbrochen wurde: so verteilten Gemeindemitglieder am Palmsonntag kleine Palmbuschensträußchen und an Ostern kleine Osterkerzen. Gedanken zu Ostern und Advent gab es via Homepage. Musikalisch begabte spielten gemeinsam von Terrassen und Balkonen zur Freude der Nachbarn oder die Kinder malten Regenbogenbilder und hängten sie in die Fenster.

Auch für die Kinder und Jugendlichen war dieses Jahr eine Herausforderung. Statt täglich zur Schule zu gehen, hieß es plötzlich Homeschooling. Die Eltern mussten die Aufgabe der Lehrer übernehmen. Freunde treffen war nur online möglich und dann gab es auch noch diese Ausgangsbeschränkung, so dass die Wohnung nur noch aus wichtigen Gründen verlassen werden durfte – und das bei schönstem Sonnenschein.

Für viele Erwerbstätige rückte mit der staatlich angeordneten Schließung der Geschäfte die Existenzfrage plötzlich in den Mittelpunkt. Egal ob Gastronomen, Selbständige oder Angestellte in Betrieben. Durch den so genannten Lockdown gerieten viele Firmen in finanzielle Nöte und schickten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit oder mussten sie entlassen. Glück hatte, wer nur ins Homeoffice geschickt wurde. Es gab aber auch Menschen, deren Dienste mehr denn je im Mittelpunkt standen und die durch ihre Arbeit das System aufrecht erhielten und dabei oft genug auch noch ihre eigene Gesundheit riskierten. Dazu gehörten ganz klar: Pfleger, Ärzte, Krankenschwestern, Rettungssanitäter, Verkäuferinnen, Polizei, Feuerwehr und Bestatter.

Schließlich durfte das kirchliche Leben Mitte Mai wieder langsam starten. Es gab wieder Gottesdienste – mit Maske, Abstandsregeln und Anmeldekarten. Ende September/Anfang Oktober konnten dann Erstkommunion und Firmung gefeiert werden. Auch für die Beerdigungen gab es Regellockerungen. Jetzt durften 50 Leute dabei sein, anstatt, wie vorher, nur fünf.

Doch ab Mitte Oktober stiegen die Zahlen und die Regeln wurden wieder strenger. So mussten viele Gottesdienste kurzfristig abgesagt werden: z. B. Gräbersegnung an Allerheiligen, Adventgottesdienste für Kinder, Kindermette, auch die Sternsingeraktion läuft nach anderen Regeln ab als sonst. Mittlerweile sind wir wieder im Lockdown – rien ne va plus – nichts geht mehr. Ab 20.00 Uhr müssen wir alle zu Hause sein – Ausgangssperre!

Doch es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Die ersten Impfungen gegen das Virus sind da und werden verteilt. Wenn alles gut geht, dürfen wir im Frühjahr uns vielleicht wieder annähernd normal draußen bewegen. Doch die Welt wird eine andere sein als zuvor. Vieles, was vorher als selbstverständlich wahrgenommen wurde, ist es nicht. Das hat das Virus uns gelehrt.

Viele andere Nachrichten wurden durch Corona zur Nebensache. So das lange Ringen um den Brexit, der erst vor wenigen Tagen wirklich fix wurde. Im Sommer hingegen schauen viele Menschen kopfschüttelnd nach Amerika. Die USA gehören zu den mit am stärksten von Corona betroffenen Ländern, doch es gibt keine gemeinsame Strategie. Die Bundesstaaten, die eindämmende Maßnahmen erzwingen, werden vom Präsidenten geschmäht, anstatt gelobt. Zusätzlich kommt es zu einem landesweiten Ausbruch von Rassismus, der die Spaltung der Bevölkerung noch stärker zeigt. Auch hier wird von der Regierung die Stimmung noch aufgeheizt. Die Quittung folgt bei den Wahlen am 3. November: Präsident Donald Trump verliert gegen seinen Herausforderer Joe Biden jr. Bis heute jedoch ist der Präsident nicht bereit seine Niederlage zuzugeben und hat mit der Behauptung „Wahlbetrug“ einen Klagemarathon durch sämtliche gerichtliche Instanzen angeregt, wobei er immer wieder abgewiesen wurde.

Am 2. November schaut die Welt erschüttert auf Wien. Dort hat es einen Anschlag gegeben, bei dem ein mutmaßlicher Islamist vier Menschen erschossen und 20 weitere verletzt hat. Für viele Österreicher ist das ein Schock, denn bisher galt Österreich als „Insel der Seligen“, auf der solche Anschläge nicht passieren.

In unserer Pfarre mussten zwar viele Veranstaltungen abgesagt werden, doch das kirchliche Leben hat trotzdem stattgefunden und für eine neue Statistik gesorgt:

In der Zeit vom 1. November 2019 bis 31. Oktober 2020 mussten wir uns von 62 Gemeindemitgliedern verabschieden. Einmal gab sich dieses Jahr in unseren Kirchen ein Paar das Ja-Wort. Auch bei den Taufen bemerken wir die Auswirkungen der Pandemie: 30 Täuflinge gab es in diesem Jahr. Zur Erstkommunion gingen 62 Kinder und 23 Jugendliche wurden von Bischof Benno Elbs gefirmt.

Im vergangenen Jahr hat Gott seine Hand über jeden von uns gehalten. Wollen wir ihn bitten, dass er uns auch im kommenden Jahr in seiner Hand hält und beschützt.

 

Ein Frohes und Glückliches Jahr 2021! Bleiben Sie gesund!

Katharina Hischer