Meine Generation erinnert sich noch an den morgendlichen Gang im Advent auf schneebedeckten Wegen zur Rorate-Messe. Die Straßen waren meist unbeleuchtet, Verkehr kaum vorhanden.
Davon konnten die tapferen Kirchenchörler und Besucher der zweiten Roratemesse am 10. Dezember 2019 nur träumen. Bei nasskaltem Wetter füllte sich das Bascha-Kirchele (=Sebastianskapelle) um 6.00 Uhr in der Früh und schnell machte sich eine lebendige Stimmung breit. Viele kennen den Raum als Aufbahrungshalle vor Beerdigungen. Davon war nichts mehr zu spüren, die Liedauswahl von Chorleiter Andreas Lampert und der abschließende Andachtsjodler stimmten wunderbar auf den Advent ein.
Dem kalten Raum war wohl die neue profane Kopfbedeckung von Pfarrer Georg geschuldet. So besteht nun Hoffnung, dass sich auch Männer in sakralen Räumen unter entsprechenden Umständen (zum Beispiel wenig natürlichem Kälteschutz auf dem Haupt…) mit wärmendem Zubehör behelfen können. Das wäre wieder ein weiterer Schritt zur Gleichbehandlung von Frau und Mann in der Kirche. Ob es dazu einen Beschluss des Pfarrgemeinderates oder gar das Vatikans bedarf, wird noch abgeklärt.
Wer wollte, war anschließend zum gemeinsamen z’Morgen in den Carl-Lampert-Saal eingeladen. Marlene Nigg, Marlis Dobler und weitere HelferInnen und Helfer sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Das frühe Aufstehen und das Engagement aller Beteiligten wurden damit belohnt. Nur wer auf die morgendliche VN beim Kaffee nicht verzichten konnte (zum Beispiel der Autor), machte sich nach dem Rorate direkt auf den Heimweg. Ein Vorschlag für künftige Rorate-Frühstücke ist daher die Ausstattung mit genügend VN-Ausgaben…
Richard Sonderegger