Solidarität untereinander stärkt und gibt Hoffnung!
Pe. Adilson José Selch schreibt:
Liebe Pfarrgemeinde!
Was passiert gerade in unseren Pfarrgemeinden bei Novo Hamburgo, in der Nähe von Porto Alegre? Unser Leben in Bezug auf die Pandemie bleibt sehr kompliziert. Mehrere Menschen in der Gemeinde sind gestorben. Einige bekannte Menschen starben auch in Juína, wo ich vorher gewirkt habe.
Durch einige Gruppen erlebten wir in unserer Kirche eine deftige ideologische Verfolgung. Wir beten und bitten weiterhin um mehr Dialog und Respekt. Zusätzlich zu den liturgischen Aktivitäten erleben wir hier auch ein solidarisches Miteinander. Während der Pandemie wuchs das Bedürfnis, den ärmsten Familien in unseren Gemeinden zu helfen. Zwischen April und Juli konnten wir, nachdem wir auch viele Spenden durch Spendenaktionen erhalten folgende Unterstützung leisten:
10.538 Kilo Lebensmittel (Reis, Bohnen, Zucker, Mehl, Öl, Nudeln ...)
1.122 Brote
601 Masken
23.659 Kleidungsstücke
1.653 Paar Schuhe
128 Bettdecken
364 Päckchen Kekse
5.943 Suppengerichte
490 Mahlzeiten, Mittagessen
Lasst uns weiter füreinander beten!
Grüße aus Brasilien
Pe. Adilson José Selch
DI Markus Breuss berichtet:
Liebe Göfnerinnen und Göfner, liebe UnterstützerInnen des Esperança Projektes!
Brasilien ist das Land mit der zweithöchsten Zahl von Coronavirus infizierten Menschen und leider auch von Opfern der weltweiten Pandemie der COVID-19. Es sind jeden Tag durchschnittlich über tausend Tote pro Tag zu verzeichnen, und es ist noch nicht absehbar, wann die Tendenz nachhaltig rückläufig sein wird. Es gibt schon über drei Millionen mit COVID-19 infizierte und 130 tausend Tote, und es fehlt an konkreten Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen.
Uns hier in Jacobina, Familie und Freunden, geht es gut soweit, doch leider ist es besorgniserregend, was sich generell im Land abspielt. Wir hier vom ATABAQUE Verein wollen ein Beispiel geben, und die uns nahestehenden Familien von der Ernsthaftigkeit der Lage zu überzeugen, um so zum Einhalten der von der internationalen Gesundheitsbehörde empfohlenen Schutzmaßnahmen anzuregen.
Unsere Frauen Näh- und Schneidergruppe produziert fleißig Corona-Schutzmasken, die wir unter bedürftigen Familien verteilen. Der ATABAQUE Verein konnte einige speziellen Hilfsfonds mobilisieren, die uns Lebensmittel und Hygiene Produkte zur Verfügung stellten, welche wir hauptsächlich in den ländlichen Gemeinden traditioneller, afro brasilianischen Volksgruppen verteilen, unter dem Hinweis, dass der sicherste Ort im Moment zu Hause in den Dörfern ist, und dass sie, wenn möglich, versuchen sollen die großen Städte zu meiden. In einigen Härtefällen konnten wir mit der finanziellen Zuwendung aus Göfis bedürftigen Familien Lebensmittelkörbe zur Verfügung stellen.
Ein Dilemma ist, dass es sich die wenigsten Leute leisten können, zu Hause zu bleiben. Ein weiteres, weit größeres Dilemma ist, dass viele, wie auch namhafte Politiker, die Ernsthaftigkeit der Lage ignorieren und herunterspielen. So kommt es regelmäßig zu Menschen-Agglomerationen und hohen Transmissionsraten des Virus. Der Ausdruck des brasilianischen Präsidenten: „Das ist doch nur ein Grippelchen“, ist, glaube ich, schon in der ganzen Welt bekannt geworden. Der brasilianische Umweltminister hat sogar etwas Positives der Pandemi abringen können, und in einer Regierungssitzung verlautbart, dass jetzt endlich die Umweltstandards heruntergeschraubt werden können, ohne dass da gleich die Presse Alarm schläge, weil die ja zum Glück mit anderweitigem (der Pandemie) beschäftigt seien. Mit Verlaub, ich möchte lieber auf einen Kommentar darüber verzichten...
Es war echt eine Erleichterung zu sehen, wie gut Österreich die Lage in den Griff bekommen hat, und dass es speziell meiner Mama, die zwar sehr jung geblieben, aber doch schon zur Risikogruppe zu zählen ist, keiner unmittelbaren Gefahr ausgesetzt war.
Mir verbleibt an dieser Stelle nur ein herzliches Vergelts Gott für eure Unterstützung zu sagen, und ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und sich alle bester Gesundheit erfreuen!
Liebe Grüße,
Markus Breuß, DI
markus.breuss@gmail.com