Die Überlieferung berichtet, dass Luzius, ein britischer König, beim Papst Eleutherus um Missionare für sein Land bat. Der zum Christentum bekehrte König nahm das Wort Jesu Christi von der Nachfolge ernst und verließ sein Land. Als einfacher Missionar in Rätien wollte er das Evangelium verkünden. Einige Forscher sind der Ansicht, dass der Heilige dem Stamm der Pritanni, die im nördlichen Teil von Churrätien lebten, angehörte und sich im 5. oder 6. Jahrhundert um die Christianisierung der Umgebung von Chur bemühte.

Die verschiedenen Forschungsrichtungen stimmen in der Aussage überein, dass Luzius zwar Bischof, aber kein Märtyrer gewesen ist. Auch dass die Gebeine des Heiligen in karolingischer Zeit in die Ringkrypta von St. Luzius in Chur übertragen wurden, ist eher sicher. Nachweisbar ist seine Verehrung in Chur seit dem 9. Jahrhundert.

Mehrere deutsche Schriftsteller behaupten, Luzius habe der Krone entsagt, um den Glauben in Noricum, Vindelicien und besonders in Augsburg zu verkünden. Als man ihn da vertrieb, habe er in Rätien und hauptsächlich in Chur das Christentum zu verbreiten versucht. Die wahrscheinlichste Meinung ist, dass man nicht wisse, wer jener Luzius ist, der in diesen Ländern predigte und die Kirche von Chur stiftete, die ihn allzeit unter ihren ersten Aposteln verehrte.

Als er sich als Glaubensbote bei den Bündnern aufhielt, musste er die Flucht ergreifen. Der Ort, wo er sich verbarg, heißt jetzt noch St. Luzius-Steige. Später zog er sich in eine Höhle zurück, unweit von seinem früheren Aufenthalt. Sie erhielt ebenfalls von ihm den Namen St. Lucius-Löchlein. Zuletzt soll er in die Hände der Verfolger gefallen sein, die ihn gegen Ende des 2. Jahrhunderts in der Festung Martiola, auch Marsiola genannt, enthauptet haben. Bei Chur stand ein Kloster, das nach ihm benannt worden war. Ein Teil der Reliquien kam nach Augsburg in die Kirche zum heiligen Franziskus und die ehemalige Jesuitenkirche.

Luzius ist auf allen Abbildungen königlich gekleidet. Er trägt einen Mantel, darunter einen Harnisch, in den Händen Schwert, Zepter oder einen Reichsapfel und auf dem Haupt eine Krone. Spätere Darstellungen zeigen ihn auch mit einem Pilgerstab. Manchmal wird er auch abgebildet mit einem Bären und einem Ochsen, die gemeinsam im Joch einen Acker pflügen. Der Legende nach zwang der Heilige den Bären, der den Ochsen gerissen hat, für diesen den Pflug zu ziehen.

Luzius ist der Patron von Chur und Graubünden. Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 2. Dezember. Das Patroziniumsfest feiert die Pfarrfamilie Göfis immer am 1. Adventsonntag. In unserer Pfarrkirche befindet sich eine Abbildung des heiligen Luzius im wunderschönen rechten Glasfenster in der Apsis.

Über die Geschichte unserer Pfarrgemeinde hat Dr. Joachim Mayer seine Dissertation geschrieben, die unter dem Titel "Kirchengeschichte von Göfis" erschienen ist. Herausgeber ist die Gemeinde Göfis. Vom selber Autor stammt auch das Buch "Geschichte von Göfis". Herausgeber ist ebenfalls die Gemeinde Göfis. Beide Bücher sind im Gemeindeamt erhältlich.