Alle Göfner kennen die Sebastianskapelle im Dorfzentrum, wohl nur wenige die Geschichte dieses Gebäudes. Eigentlich ist der Begriff „Kapelle“ für das Volumen dieses Bauwerkes abwertend, übertrifft es doch in manchen Gemeinden die Größe der Pfarrkirche.

Nun, unser Baschakirchele, wie es im Dorf bekannt ist, wurde vor fast 600 Jahren als Pestkapelle geweiht. Die Weihurkunde ist mit dem Jahr 1429 datiert, die Bausubstanz beinhaltet jedoch Mauern eines früheren romanischen Vorgängerbaus. Das Baschakirchele hatte seither verschiedene Funktionen, aktuell wird es von der Gemeinde als Aufbahrungshalle verwendet, ebenso aber auch für pfarrliche Zwecke, wie im Winter das Rorate, im Frühling die Maiandacht oder im Sommer für die sonntägliche Komplet, das kirchliche Nachtgebet.

Bei Renovierungsarbeiten im Vorjahr kamen unerwartet Fresken (Wandmalereien) zum Vorschein, die denkmalpflegerisch restauriert und konserviert werden mussten. Details dazu können im Artikel von DI Sonja Entner im Lucius Nr. 416 (Oktober/November 2022) nachgelesen werden: (https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/pfarren/goefis/pfarrblatt)

Diese Entdeckungen waren das Sahnehäubchen bei der Neugestaltung des ganzen Areales um die Sebastianskapelle. In einem Gemeinschaftswerk von Ehrenamtlichen, Gemeinde und Pfarre wurden die Bereiche im Dorfzentrum und um die Kapelle neu gestaltet. Die bisher ungenutzten Wiesen wurden mit Obstbäumen, Wildsträuchern und –blumen bepflanzt und mit Wegen und Sitzbänken erschlossen, die Parkplätze vor dem Arzthaus neu situiert und die entsiegelte Fläche begrünt.

Alle diese Maßnahmen werten das bisher eher als graue Maus wahrgenommene Baschakirchele deutlich auf und machen es zum aktiven Teil des Ortszentrums. Neben diesen äußeren Schritten möchte die Pfarre auch den spirituellen Bereich verstärken. Dazu ist gedacht, dass die Kapelle tagsüber geöffnet und als Ruhe- und Gebetsraum zugänglich ist.

In einer kleinen Feier am 7. Mai 2023 wurde das Gemeinschaftsprojekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben Pfr. Varghese Georg Thaniyath und Bgm. Thomas Lampert waren unter anderem auch Mag. Georg Mack als Vertreter des Bundesdenkmalamtes und der Diözesanbaumeister DI Markus Fulterer, sowie die ehemaligen Diözesanbaumeister DI Herbert Berchtold und DI Rudolf Lampert anwesend. Für die Koordination der Renovierungsarbeiten bedankten sich Pfr. Georg und Bgm. Thomas Lampert bei DI Sonja Entner, die anschließend in einer Führung die erstaunlichen Erkenntnisse der bisher durchgeführten Bauforschung zum Baschakirchele vorstellte. Dr. Helmut Sonderegger stand für Fragen zur botanischen und optischen Gestaltung der Grünflächen im Ortszentrum zur Verfügung.

Richard Sonderegger