Vom 10. bis zum 13. Juli findet zum 15. mal die Orgelwoche in Feldkirch statt. Gespiet wird auf den Orgeln in der Kapelle der Stella und im Dom St. Nikolaus.
Orgelspielen ist eine der schönsten Beschäftigungen, die es gibt. Für einen Schweizer Neurologen gar das höchste an Hirnaktivität, besonders beim Improvisieren.
Eines der wichtigsten Betätigungsfelder für OrganistInnen ist das Orgelspiel in der Liturgie. Da geht es darum, ein gutes Tempo für den Volksgesang zu finden, Vorspiel und Liedbegleitung im annähernd gleichen Tempo zu halten und die hoffentlich singende Gottesdienstgemeinde gut zu führen. Das wichtigste Mittel für dieses „akustische Dirigieren“ sind klare Pausen. Es geht beim Orgelspiel in der Liturgie aber auch wesentlich darum, Atmosphäre zu schaffen, improvisierend Stimmungen aufzunehmen, weiterzuführen, mit klanglichen Mitteln zu trauern, zu trösten, zu weinen und zu lachen. Und so Erlösung und Auferstehung immer wieder neu erfahrbar zu machen.
Diese beiden Felder des Orgelspiels in der Liturgie – Begleitung des Volksgesang und Improvisation – waren neben der Begegnungsmöglichkeit von OrganistInnen zentraler Inhalt der Orgelwochen.
2005 war im Bregenzer Marianum der Start mit dem Linzer Domorganisten Wolfgang Kreuzhuber, der bis 2014 für 10 Jahre ohne Unterbrechung in der ersten Ferienwoche Referent der Orgelwoche war. Von Montag bis Freitag war Unterricht, am Mittwoch war Exkursionstag zu interessanten Orgeln. Wolfgang Kreuzhuber war fachlich und menschlich großartig – er war der (Nähr)Vater der Orgelwoche. 2008 folgte der Wechsel nach Bregenz St. Gallus und 2009 ins Landeskonservatorium nach Feldkirch. Seitdem finden die Orgelwochen in Kooperation mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium bzw. 2023 erstmals mit der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik an der Pflüger-Orgel (1991) in der Kapelle statt. 2016 war nach einem Jahr Pause ein Neustart mit Helmut Binder und Werner Reidinger (Wörgl). Neu war auch das Interpretationsseminar, bei dem die TeilnehmerInnen mit den Referenten an vorbereiteten Orgelstücken arbeiten konnten. Ab 2018 kam der Dom mit der Metzler Orgel (1976) als zweiter wertvoller Unterrichtsort dazu.