Die heutige Pfarrkirche St. Oswald in Dalaas geht auf die Zeit um 1500 zurück und wurde 1507 geweiht. Sie dürfte anstelle einer mittelalterlichen Kapelle errichtet worden sein. Der Gesamteindruck zeigt noch gotische Elemente, jedoch überwiegt seit der gründlichen Restaurierung 1792 der barocke Charakter. Der Turm wurde 1793 erhöht, wobei ein einheimischer Zimmermeister – Franz Anton Burtscher – die Zwiebelhaube anfertigte.

Der Standort der Pfarrkirche weist darauf hin, dass die auf der Sonnenseite gelegenen Parzellen von Dalaas einst das Siedlungsbild besonders prägten. Erst im 18. Jahrhundert entstand auch in der Talsohle – an der Arlbergstraße – ein Gotteshaus, die von einem gebürtigen Dalaaser, der in Diensten der Habsburger zu einigem Reichtum gekommen war, gestiftete Hl.-Kreuz-Kirche. Vor der Pfarrkirche stand einst ein Tanzhäuschen (im Volksmund „Schnadraloba“ genannt), das in den 1950er Jahren abgebrochen wurde, um einen Vorplatz für das neue Kriegerdenkmal errichten zu können.

Im 17. und 18. Jahrhundert erhielt die Kirche eine neue Einrichtung mit barocken Altären. Der gotische Tafelaltar wurde in eine Kapelle in der Parzelle Mason „entsorgt“. Dieser so genannte „Masoner Altar“ befindet sich seit Ende des 19. Jahrhunderts im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz. Der gotische Marienaltar war bereits im 17. Jahrhundert durch den barocken Rosenkranzaltar ersetzt worden. Der Altar wurde wohl anlässlich des Entstehens der Rosenkranzbruderschaft in Dalaas angeschafft. Die Figuren lieferte um 1630 Erasmus Kern aus Feldkirch, der prominenteste unter den Vorarlberger Barockbildhauern. Der südliche Dreifaltigkeitsaltar wurde 1729 bei Johann Georg Allgäuer in Auftrag gegeben, während der Schrunser Josef Vonier 1750 den Hochaltar fertigte. Die künstlerische Ausgestaltung erhielt dieser von Andreas Kölle aus Fendels, der ob seiner künstlerischen Qualität als bedeutendster Barockbildhauer des Tiroler Oberlands einzustufen ist.

Neben der Kanzel von Franz Anton Burtscher aus der Zeit um 1770 findet sich an barockem Kunstschaffen noch wertvolles Chorgestühl links im Chorraum, das mit 1682 bezeichnet ist.

Bei Renovierungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat vor allem die Montafoner Künstlerfamilie Bertle in Dalaas ihre Spuren hinterlassen. Franz Bertle lieferte neue Altarbilder, darunter jenes für den Hochaltar, das den Kirchenpatron, den hl. Oswald beim Gebet vor der Schlacht zeigt. Die Deckenfresken mit zahlreichen biblischen Szenen schuf Jakob Bertle 1897/98, unterstützt von seinem Sohn Hans. Mehrere Generationen der Schrunser Bertle fanden somit in der Pfarrkirche St. Oswald ein reiches Betätigungsfeld.

Die Orgel in Rokokogehäuse von 1793 (Vertragsabschluss 1792) wurde 1909 von Anton Behmann umgebaut und 1969 restauriert. 1995 Orgelneubau durch Martin Pflüger (Feldkirch-Gisingen) unter Verwendung des bestehenden Orgelgehäuses von 1793.

Die Orgel bietet willkommene Möglichkeiten für qualitätvolle Konzerte in der Pfarrkirche.

Christof Thöny, Bernhard Loss