Seit langem war Batschuns mit seinen drei Filialkirchen eine zu Rankweil gehörige „Excurrenda – Seelsorge“.

Von Zeit zu Zeit zelebrierte ein Priester aus Rankweil in einer der Kapellen eine heilige Messe. Nachdem 1897 das Allerheiligste Altarsakrament in die Maria Hilf-Kapelle in Unterbatschuns gekommen war, wurde dort allwöchentlich zweimal die heilige Messe gehalten. Weder die Geistlichkeit in Rankweil noch die Bewohner von Batschuns, Buchebrunnen, Sennewies und Suldis waren über diese Seelsorge erbaut – also unzufrieden. Auf beiden Seiten reifte der Wunsch nach einer selbständigen Pfarrei Batschuns. 

Spende

Die Eheleute  Philipp  und  Agathe WELTE, geb. Griss und deren Schwester  Gertraud GRISS  vermachten ihr gesamtes Vermögen zum ausdrücklichen Zwecke der Errichtung einer Kirche und Pfarrei in Batschuns. Laut Testament vom 10.02.1903 ging der Besitz dieser frommen Mesnerleute bei der Kapelle Maria Hilf in das Eigentum der zu errichtenden Pfarre Batschuns über. Ein erster, wichtiger Schritt schien getan. In einer Bürgerversammlung vom 15.02.1903 wurde ein „Pfarrerrichtungsverein“ gegründet. Dem Komitee gehörten an: Dr. Andreas Fussangel  (Pfarrer in Rankweil), Peter Paul WelteAlois Rheinberger, Matthäus Längle  (Buchebrunnen),  Franz Josef Bachmann (Suldis) und Franz Josef Madlener.

Säge im Schulertobel

Nach Errichtung der Säge im Schulertobel (1915) lag dort auch schon eine große Menge Holz. Obwohl Baumeister  HILTI aus Feldkirch 1919 einen Plan für eine Kirche mit Kostenvoranschlag in der Höhe von 250.000 Kronen vorgelegt hatte, fehlte wohl wegen der unsicher gewordenen Zukunft der Mut, mit dem Bauen zu beginnen.

Inflation

Als der Vorsitzende des Vereins 1920 erkrankte, begann die Hoffnung auf eine neue Kirche ganz zu schwinden. Die einsetzende Geldentwertung schmälerte den Wert des Sammelertrages – eine jahrzehntelange Arbeit schien umsonst gewesen zu sein.

Albert Drexel kommt nach Batschuns

Als das mit vieler Mühe und großem Erfolg begonnene Werk gänzlich zu zerfallen drohte, nahm sich Bischof Dr. Sigismund WAITZ der Sache an. Er bestimmte den damals noch jungen Priester Albert DREXEL zum provisorischen Seelsorger von Batschuns. Mit ihm kam neues Leben in die Bemühungen um ein neues Gotteshaus.. In seiner ruhigen, besonnenen und bescheidenen Art setzte er sich unermüdlich für den Kirchenbau ein.

Die erste Arbeit begann mit der denkwürdigen Komitee-Sitzung vom 02.09,1921 im Haus des Altvorstehers Peter Paul WELTE (Hnr. 63) und der Vollversammlung am 05.09. im Gasthaus Waldrast. Lange Zeit hatten die Unterbatschunser die nicht unbegründete Hoffnung gehegt, die neue Kirche könne nur in ihrer Parzelle gebaut werden. Sie versuchten such, die Bewohner von Muntlix für einen Kirchenbau auf „Lugers Eeben“ zu begeistern. Die Kirchengänger von Oberbatschuns, Buchebrunnen, Sennewies und Suldis aber waren dagegen. Dem starken Friedenswillen des Kaplans gelang es, eine friedliche Einigung zu ermöglichen.

In großem Maße mitentscheidend war das selbstlose Entgegenkommen der Witwe Magdalena MARTE , die ihren Grund der Kirche zur Verfügung stellte. Die Besitzer des Kirchenbaugrundes Kaspar und Regina MARTE konnten abgetauscht werden, sodass der Kirchenbauplatz ohne finanzielle Ausgabe zur Verfügung stand.

Baubeginn

Bereits im Spätherbst des Jahres 1921 wurde mit der Zulieferung von Bruchsteinen, Sand und Gerüstholz begonnen. Durch eine großangelegte Effektenlotterie und durch Sammlungen ergaben sich Geldmittel zum Kauf der ersten Waggons Zement. Fuhrleute aus nah und fern führten die schweren Lasten von Rankweil auf den Berg herauf. In diesen Tagen wurden schon die Fundamente ausgehoben. Die von Dr. Ing. Clemens HOLZMEISTER (*1886) erbaute Kirche gilt als das erste Kirchenbauwerk des später in der ganzen Welt berühmt gewordenen Architekten. Die Grundsteinlegung dieser Holzmeisterkirche zu St. Johannes dem Täufer fand im Jahre 1922 statt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 23. Juni 1923.

Als erste Nachkriegskirche Vorarlbergs weist sie neben gotische Reminiszenzen neue charaktervolle Eigenheiten auf, die ihren Niederschlag im originell geformten Turm, in kräftig gedrungenen Maßverhältnissen und in der organischen Verbindung mit der Landschaft findet. Die  Kapelle Maria Hilf in Unterbatschuns war 1654 von Hans Schick gestiftet und erbaut worden. 1798 hatte man sie vergrößert und 1820 einen Turm dazu gebaut. 1897 wurde die Kapelle neu eingerichtet. Die Kapelle St. Wendelin in Buchebrunnen wurde 1724 erbaut, und die Kapelle St. Josef in Suldis 1851-1854.

Batschuns wird eigene Pfarrei

Nun trat die eigentliche und wichtigste Aufgabe in den Vordergrund: Die Errichtung einer eigenen und selbständigen Pfarrei. Mit Schreiben vom 29. Jänner 1924 wurde den Batschunsern von der Gemeinde Rankweil bestätigt, „keine Forderungen oder speziellen Ablösebeträge“ zu stellen. Damit verzichtete die Mutterpfarre Rankweil auf jedwelche Verpflichtungen der neuen Seelsorgsgemeinde Batschuns ihr gegenüber.

In den folgenden Jahren (1924-1931) wurden der Apostolischen Administratur in Feldkirch wiederholt „Bittschriften um Errichtung einer Pfarrei“ vorgelegt. Erst am 04.04.131 wurde der endgültige Stiftsbrief verfasst, nachdem in langwierigen Verhandlungen mit der Pfarre Muntlix die „Abgrenzung der beiderseitigen Seelsorgegebiete“ geklärt werden konnte. In diesem Stifterbrief werden Name, Umfang, Liegenschaften und Pfarrpfründe mit deren Verwaltung festgelegt: Die Pfarre übernimmt sämtliche Auslagen außer: „Bezüglich der Bedachung kommt die Ortsgemeinde Zwischenwasser auf, u.z. zur Errichtung und Erhaltung des Pfarrhausdaches zur Hälfte, bei der Errichtung und Erhaltung des Turmdaches zur Gänze (Beschluss der Gmd-Vertretung vom 24.04.1931, Zl. 198).

Im Stiftsbrief vom 21.09.1932 wurde die Errichtung der Pfarre Batschuns durch Dr. Sigismund WAITZ genehmigt. Am 08.11.1932 wurde der Bitte der Batschunser auch von Landeshauptmann Ender entsprochen – damit war das Ziel erreicht: Batschuns war eigene Pfarrei!

Architekt Clemens Holzmeister

Nach Plänen des jungen Architekten Dr. Ing. Clemens HOLZMEISTER begann im Frühjahr 1922 unter der Bauführung der Firma Gebr. Hilti aus Feldkirch die Bautätigkeit, obwohl der Parzellenzwist noch nicht beigelegt war.  Am 30.04.1922 wurde der Eckstein „1922“ eingeweiht. Die Holzarbeiten für den Rohbau und die komplizierte Dachkonstruktion wurden unter Leitung des Zimmermeisters Kunibald NESENSOHN aus Innerlaterns (zeitweilig in Suldis, Hnr. 43 wohnhaft) bis zum Spätsommer zu Ende geführt. Im teilweisen Frondienst standen ihm einheimische Zimmerleute in bewährter Manier zur Seite.

Glocken

Mitten in der Bautätigkeit gelang es, ein außergewöhnlich preiswertes Stahlgeläute in der Stimmung e-gis-h aus dem Allgäu zu erwerben. Bei der Firma Graßmayr in Innsbruck wurden die 3.200 kg schwere „Johannesglocke“ in Auftrag gegeben.

Die feierliche Weihe der Glocken wude an 15.10.1922 durch Dekan Msg. Anton Ender vorgenommen. Eine außerkirchliche Feier im Gasthaus des Julius Bachmann schloss den unvergesslichen Tag in schönster Weise ab.

Der sehr früh eintretende Winter 1922/23 wurde zur finanziellen Erholung und zu Planarbeiten für die innere und äußere Ausstattung der neuen Kirche genutzt. Im Frühjahr 1923 wurden die Gipserarbeiten durchgeführt, der Grund für den Friedhof wurde umgraben, und das Kircheninnere erfuhr durch Weißen und „Farbenübertünchung“ den letzten Schliff.

Die Innenausstattung aus Holz besorgten ausnahmslos heimische Tischler und Holzfachleute. Die Seitenaltäre z.B. entstanden aus der Hand des Peter Paul WELTE; für Fenster, Altäre und Beichtstühle konnten Stiftungen gewonnen werden. Während der gesamten Bauzeit hinderte die zunehmende Inflation eine für heute normale Geldabwicklung. Alle Löhne und Materialien mussten sofort und in bar bezahlt werden.

Kirchenweihe am 23.06.1923

Der Bau des Pfarrhofes war gerade in Vorbereitung, als am 23.06.1923 die neue Kirche vom Hw. Bischof und Apostolischen Administrator Dr. Sigismund WAITZ Gott dem Herrn und seinem heiligen Dienst geweiht wurde.

Ein unvergesslicher Tag für alle Batschunser, die mit viel Aufwand und schlussendlich in guter Zusammenarbeit ein großes Werk vollendet hatten. Im Herbst des Jahres 1923 verließ Kaplan Albert DREXEL Batschuns. An seine Stelle trat sein Bruder Kaspar DREXEL, der den Bau des Pfarrhofes (Plan und Bauführung durch Zimmermeister Pirmin NESENSOHN aus Rankweil) leitete und die Innenausstattung der neuen Kirche zu Ende führte.