Texte zum ökumenischen Weltgebetstag

Im Namen der Pfarrgemeinde und dem Frauengang Andelsbuch darf ich euch alle ganz herzlich begrüßen.
Wir freuen uns, dass ihr gekommen seid, um mit uns… den ökumenischen Weltgebetstag 2023 zu feiern.
In besonderer Weise sind wir in diesem Jahr mit den Frauen aus TAIWAN verbunden. 

Beginnen wir miteinander …im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

„Ping-an!“ – so begrüßen uns die Frauen aus Taiwan und das bedeutet:
“Möge Gott euch Frieden schenken – eine friedvolle Beziehung zu
Gott und untereinander.“

Im Mittelpunkt der Feier stehen die Verse aus dem Epheser Brief –

Glaube, friedliches Zusammenleben und Dankbarkeit spielen eine zentrale Rolle.

Die Frauen aus TAIWAN möchten ihre Erfahrungen im Glauben mit uns teilen und Gottes wunderbare Taten durch ihre Geschichten bezeugen und uns die Augen des Herzens öffnen. 

Vorstellung des Landes

Rund 180 km trennen Taiwan vom chinesischen Festland. Doch es liegen Welten zwischen dem demokratischen Inselstaat Taiwan und dem kommunistischen Regime in China. Taiwan pocht auf Eigenständigkeit und ist als High-Tech- Land, besonders mit Computer Chips, für die gesamte Weltwirtschaft bedeutsam.

Taiwan hat ca. 23 Millionen Einwohner und ist ungefähr so groß wie Baden-Württemberg. Auf kleiner Fläche wechseln sich schroffe Gebirgszüge, sanfte Ebenen und Sandstrände ab. Über 100 kleine Korallen- und Vulkaninseln bieten einer reichen Flora und Fauna Lebensraum. Die Durchschnittstemperaturen liegen bei ca. 28 ° Celsius im Juli und 14 ° im Januar.  Angebaut werden Früchte wie Bananen, Litschi und Javaäpfel aber auch andere Produkte wie Reis, Fisch und Tee werden exportiert.

Ursprünglich war das Land von indigenen Völkern bewohnt aber heute beherbergt Taiwan eine vielfältige kulturelle und sprachliche Mischung.

Es ist ein fortschrittliches Land mit lebhafter Demokratie. Gerade die junge Generation ist stolz auf Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Der hektische Alltag in den Metropolen wie der Hauptstadt Taipeh ist geprägt von Leistungsdruck, langen Arbeitstagen und steigenden Lebenserhaltungskorsten. Und doch spielt Spiritualität und Tradition eine wichtige Rolle.

Die meisten Taiwaner/innen praktizieren einen Volksglauben, der daoistische und buddhistische Einflüsse vereint. Zentrum des religiösen Lebens sind die zahlreichen bunten Tempel. ChristInnen machen nur vier bis fünf Prozent der Bevölkerung aus.

Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen für den Weltgebetstag. Zum Weltgebetstag 2023 laden uns Frauen aus dem kleinen Land Taiwan ein, daran zu glauben, dass wir diese Welt zum Positiven verändern können – egal wie unbedeutend wir erscheinen mögen. Denn „Glaube bewegt!“ 

Bildbeschreibung zum Titelbild 

Das Titelbild des heurigen Weltgebetstages trägt den Titel “I Have Heard About Your Faith” – ich habe von deinem Glauben gehört – und stammt von der jungen taiwanischen Illustratorin Hui-Wen Hsiao.

Die Master-Studentin verwendete mehrere Motive, die Taiwans Besonderheiten hervorheben, um auszudrücken, wie der christliche Glaube Taiwan Frieden und eine neue Vision bringt.

Entworfen hat sie das Titelbild nicht auf einer Leinwand, sondern auf Tablet und Computer. Die Studentin freut sich sehr über die Möglichkeit ihre Kreativität für den Weltgebetstag zu nutzen.

Mit dem Weltgebetstag verbindet sie auch die Hoffnung, dass Menschen überall auf der Welt mehr über die Situation und die politischen Probleme ihres Heimatlandes erfahren.

Vor dem dunklen Hintergrund einer unsicheren Zukunft dominieren auf dem Bild die roten Schmetterlingsorchideen, der Stolz Taiwans. Für die Künstlerin sind sie ein Symbol für die starken Frauen, die das Land prägen.

Der Mikadofasan und der Schwarzgesichtlöffler, zwei typisch taiwanische, aber vom Aussterben bedrohte Tierarten, symbolisieren Zuversicht und Durchhaltewillen in schwierigen Zeiten. Die Frauen im Bild beten still oder blicken auf das Licht, das aus dem Dunkel leuchtet.

Wenn ich das Bild betrachte, fallen mir sofort die kräftigen Farben, die wunderschönen pinken Blumen auf.  FÜLLE. 

Ist es nicht auch Fülle, die ich im Glauben finden kann? Fülle im Sinne von „erfüllt sein“ mit Glaube, Liebe, Hoffnung. Fülle im Sinne von „sich ganz fühlen.“ Fülle im Sinne von „hier darf ich mich voll und ganz hineinfallen lassen “ mit all meinen Gefühlen.

Der Blick geht weiter und wir sehen auf dem Bild eine Frau mit einem Kind auf ihrem Rücken. Sie kniet auf dem Boden, ist tief verbunden mit Mutter Erde. Es scheint, als verneige sie sich vor ihrer Schönheit und Kraft. Vielleicht bringt sie auch ihre Sorgen und Ängste mit oder ihre Freuden. Vielleicht zeigt sie ihrem Kind die Schönheit der Natur, die es zu achten und zu bewahren gilt.

Weiters sehen wir eine Frau mit ausgestreckten Armen. Ihr Blick hin zu Vater im Himmel. Ist es ein Gebet, welches sie aussendet? Oder spürt sie mit Blick in die Weite ein Gefühl der Freude und der Hoffnung?

Ich habe von deinem Glauben gehört. Dieses Bild zeigt auf, was Glaube sein kann, wie er gelebt werden kann.

Verbunden Sein mit der göttlich weiblichen und der göttlich männlichen Kraft. Eine Kraft, die uns einlädt, Freud und Leid darzubringen und eine Kraft, die uns trägt und uns erfüllt sein lässt mit Liebe. 

 

Bibelstelle Eph 1 15-19

Da ich von eurem Glauben im Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe.

Höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke.

Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.

Gott erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid, welch reiches und herrliches Erbe Gott für die Heiligen bereithält.

Und wie überwältigend groß die Kraft ist, die sich als Wirkung von Gottes Macht und Stärke an uns, den Glaubenden, zeigt.

Wort des lebendigen Gottes. 

Dialog 

15 Da ich von eurem Glauben im Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe.
stimmt doch eigentlich gar nicht, ich bin doch manchmal wenig liebevoll! Woher weiß der, dass ich so fest glaube? Was traut er mir zu? Will der etwas von mir? 

16 höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke.
Da denkt jemand tatsächlich an mich. Da ist jemand dankbar für mich. 

17 Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
Das wäre schön. Genau das wünsche ich mir. Weisheit könnte ich wirklich gut gebrauchen. Nach Durchblick sehne ich mich oft. Vielleicht warte ich mal ab, was Gott aus meinem Problem macht. Ich trete einen Schritt zurück. 

18 Gott erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid, welch reiches und herrliches Erbe Gott für die Heiligen bereithält.
Das sind aber große Worte, was heißt das jetzt für mich? Mir fällt der Spruch vom kleinen Prinzen ein: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Kann ich Hoffnung haben, wieder neu anzufangen? Hoffnung, bedeutet das: Zukunft? Was sieht Gott denn für meine, für unsere Zukunft? 

19 und wie überwältigend groß die Kraft ist, die sich als Wirkung von Gottes Macht und Stärke an uns, den Glaubenden, zeigt.
Wie zeigt sich denn diese große Macht? Was gibt uns Kraft, wirklich zu sehen und zu lieben? Wie fühlt es sich an, wirklich gesehen und geliebt zu werden? 

Offenbar ist es so, dass unsere Herzensaugen oft matt werden

und wir fast blind sind, weil wir wie gebannt auf unsere Probleme und unsere ungelösten Fragen starren.

Wir sind nicht mehr frei zu erkennen, was uns geschenkt ist.

Wir sind wie gelähmt, Angst umgibt uns.

Wir sind gefangen im Netz unserer eigenen Gedanken,

Gefühle und Wünschen.

Wir haben keine Visionen mehr und leben einfach nur

noch vor uns hin.

Im Epheserbrief wird uns gezeigt, was uns von Gott geschenkt ist:

Wir sind zur Hoffnung berufen: wir haben einen lebendigen Gott, der uns führt, der uns vergibt und immer wieder neu mit uns anfängt.

Der immer an unserer Seite ist und alles zum Besten führt.

Darauf dürfen wir hoffen.

Wir sind Kinder Gottes, dessen Stärke und Energie

uns Mut für die Gegenwart gibt und uns zum beherzten Handeln veranlasst.

Als seine Kinder dürfen wir auf seine Begleitung vertrauen,

er lässt uns nicht im Stich und hält uns in seiner Hand.

Wir sind in der Liebe Gottes, die uns geschenkt ist, die wir uns nicht verdienen müssen, die wir annehmen dürfen.

Dadurch können wir mit offenem Herzen darauf vertrauen,

dass Gott es gut mit uns meint, dass er uns seine

überwältigende Kraft schenkt, um unseren Weg zu gehen

und uns spüren lässt: Ich bin genauso, wie Gott mich gewollt hat.

Mit diesen Zusagen Gottes können wir uns getrost

auf den Weg machen, unsere nächsten Schritte wagen

und dies in der Gewissheit:

Es wird gut!
 

Fürbitten

Gott unseres Lebens, weil du uns deine bedingungslose Liebe zugesagt hast, dürfen wir immer wieder mit unseren Bitten zu dir kommen: 

Glaube bewegt bis hin zum Frieden

Wir beten für alle Frauen auf der Welt, die unter schlechtesten Bedingungen sich um ihre Familien und ihre Arbeit kümmern und sich für den Frieden bemühen.

Guter Vater schenke du ihnen Geduld und Zuversicht.

 

Glaube bewegt und öffnet die Herzen

Wir beten für Alle die sich mit der frohen Botschaft schwertun,

die aus der Spur geraten sind und niemanden zur Seite haben,

dem sie ihre Sorgen und Ängste anvertrauen können.

Guter Vater schenke du ihnen wertvolle Begegnungen.

 

Glaube bewegt und schärft die Sinne

Wir beten für alle Frauen, die sich selber nicht mehr spüren können,

die ihr Frausein durch Missbrauch und Ausbeutung verloren haben.

Guter Vater schenke du ihnen deine Liebe und Barmherzigkeit.

 

Glaube bewegt und erweitert den Horizont

Wir beten für Alle die keinen Zugang zu Bildung haben und ihre Fähigkeiten und Talente nicht leben und erfahren können.

Guter Vater schenke du ihnen Mut und Hoffnung auf ein besseres Leben.

 

Glaube bewegt und stärkt im Zweifel

Wir beten für alle Frauen, die an ihren Begabungen zweifeln,

deren Leben sich unerfüllt, leer und einseitig anfühlt und keine Wertschätzung erfahren.

Guter Vater schenke du ihnen Stärke und Vertrauen.

 

Glaube bewegt und tröstet in der Trauer

Wir beten für Alle die um ihre liebsten Menschen trauern.

Guter Vater schenke du ihnen Trost im Licht und stärke sie im Vertrauen auf ein Wiedersehen beim ewigen Fest bei dir. 

…beten wir miteinander und füreinander das Gebet,

 dass Jesus selbst seinen Jüngerinnen und Jüngern gelehrt hat..

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Namen…
 

Segenstext 

Gesegnet sei dein Glaube.

Dein Glaube an etwas Höheres.

Dein Glaube an Gott Vater und Mutter.

Dein Glaube an die mit Liebe gefüllte Energie.

 

Gesegnet sei dein Glaube.

Dein Glaube, den du manchmal anzweifelst.

Dein Glaube, den du manchmal anklagst.

Dein Glaube, den du manchmal vergisst.

 

Gesegnet sei dein Glaube.

Dein Glaube an das Gute.

Dein Glaube an den Frieden.

Dein Glaube an die Liebe.

T.B.

 

 

Von Herzen danken wir für euer Dasein und für euer Mitfeiern.

Die Karte dürft ihr gerne mit nach Hause nehmen,

so bleiben wir mit den Frauen aus TAIWAN

über diesen heutigen Abend hinaus – in Verbindung.

 

Das Licht der Kerze soll ganz besonders für Frauen in den Kriegsgebieten ein Hoffnungsschimmer sein.

 

Die kleine Blumenzwiebeln soll bei euch als ein Zeichen der FÜLLE

im Alltag aufblühen und uns immer wieder daran erinnern –

 

ICH DARF GEWISS SEIN, ES WIRD GUT!
 

Nehmen wir diese Zusage Gottes mit hinein in unseren Alltag,

in der Zuversicht – GLAUBE BEWEGT –

… bleiben wir in Bewegung! 

Gelobt sei Jesus Christus.