Beim Gehen - egal ob joggen, wandern oder sogar pilgern - kommen einem manchmal die besten Ideen und lassen einen oft nicht mehr los. So erging es auch Agnes Juen und Werner Mathis auf dem Pilgerweg von Dornbirn nach Rankweil - herausgekommen ist dabei ein neuer Themenweg durch Vorarlberg. Der Weg der Menschlichkeit.

Simone Rinner

Der Weg von Dornbirn nach Rankweil, den jedes Jahr hunderte Pilger/innen am 1. Mai gemeinsam gehen, sei ihnen bereits ans Herz gewachsen, erklären Agnes Juen und Werner Mathis. Jährlich pilgern die Projektleiterin für spirituelle Wege der Diözese Feldkirch und der Pilgerbegleiter diesen Weg und haben „Schritt für Schritt“ ihre Beziehung zu diesem Stück Land vertieft. Als Mathis vorschlug, einen Themenweg zu gestalten, war schnell klar, dass noch weitere Personen mit „ins Boot“ geholt werden müssen. Und auch das Thema stand bald fest: Menschlichkeit.

Für und von Menschen
„Ich wollte das Thema Menschlichkeit mit den verschiedenen Facetten in den Blick nehmen und einen Kontrapunkt zu den unmenschlichen Ereignissen in der Welt setzen“, erzählt Juen. Der Satz des seligen Carl Lampert „Dass Menschen wieder Menschen werden“ ins Heute zu transportieren, war der Leitgedanke. „Das bedeutet, Raum für Menschlichkeit für alle Interessierten - vor allem auch im interkulturellen und interreligiösen Bereich - zu eröffnen“, fasst Juen zusammen.

35 Kilometer
Gemeinsam mit Diözesankonservator Othmar Lässer, Pilgerbegleiter Ernst Müller, Bernhard Loss vom Carl Lampert Forum und Grafiker Martin Caldonazzi erarbeiteten sie einen 35 Kilometer langen Weg, der von Feldkirch nach Dornbirn führt und sieben Stationen umfasst. Wegerkundungen, Bewilligungen, das Konkretisieren von Stationen, das Organisieren von Fotos, Texten und Impulsen begleiteten die Entstehungszeit, die schließlich in einer Pilgerkarte mündete. Es ist ein Weg mit kulturgeschichtlichen und spirituellen Anregungen, der rund neun Stunden am Stück oder in Teiletappen gegangen werden kann. „Der ‚Weg der Menschlichkeit‘ gibt Anregungen den menschlichen Seiten in unserem Leben nachzuspüren und die Verbundenheit mit der Natur, den Mitmenschen und Gott zu erfahren“, freut sich Juen über das gelungene Projekt.  

Eden
Juen und Mathis, die diesen „neuen Weg“ schon oft gegangen sind, verraten auch ihre Lieblingsstrecke. Für Mathis sind es die Kapellen zwischen Altach und Hohenems, für Juen ist es der Weg zwischen Klaus und Rankweil. „Dieses Stück Erde erinnert mich an den Garten Eden. Ich habe das Gefühl wie im Paradies zu sein, wo sich Himmel und Erde berühren und ich mich in der Pilgergruppe eins fühle mit Gott und der Welt.“ Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

ZUR SACHE:
DER WEG DER MENSCHLICHKEIT

35 Kilometer umfasst der neue Pilger- und Themenweg von Feldkirch nach Dornbirn, der eindrucksvoll ein schönes Stück Rheintal zeigt. Stelen an den Stationen erinnern an verschiedene Aspekte der Menschlichkeit.

Die Stationen

Feldkirch: Dom St. Nikolaus
Göfis: Gedächtnisstätte des seligen Carl Lampert, Pfarrkirche
Rankweil: Landeskrankenhaus
Rankweil: Landesgedächtnis-kapelle, Basilika
Altach: Islamischer Friedhof
Hohenems: Jüdischer Friedhof
Hohenems: Josefskapelle (Unterklienstraße 6)
Dornbirn: Carl Lampert Kapelle, Pfarrkirche St. Martin