In der Konfrontation mit Krankheit, Sterben und Tod fehlen uns oft die Worte; wir fühle uns überfordert, angemessen zu reden, zu handeln – oder miteinander zu beten. Unsere Aufstellung ganz unterschiedlicher Rituale, Feiern und Gebete soll Ihnen helfen, diese Sprachlosigkeit zu überwinden.

Riten und Feiern bei Krankheit, Sterben und Tod

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25)

Wir ermutigen Sie mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pfarre die verschiedenen Feierformen in den Blick zu nehmen und zugänglich zu machen. Manche davon können auch von der Trauerfamilie selbst oder im kleinen vertrauten Rahmen gefeiert werden.

Überblick

Krankenkommunion
Krankensegen
Krankensalbung
Krankengottesdienst
Versehgang
Wegzehrung
Sterbesegen
Verabschiedung am Totenbett
Totenwache
Trauergottesdienst mit Beerdigung des Sarges oder mit Beisetzung der Urne
Totengedenken
Allerheiligennachmittag/Allerseelen
Jahrtagsgottesdienst
Seelensonntag und Vereinsjahrtag

Krankenkommunion

Es ist alte Tradition, kranken und alten Menschen die Hl. Kommunion zu bringen. Vor allem Menschen, die regelmäßig die Messe mitfeierten, dies aber nicht mehr tun können, haben Verlangen nach der Hl. Kommunion. Meist geschieht das um den Herz Jesu Freitag und vor den Hochfesten. In einigen Pfarren bringen beauftragte Laien oder auch Familienangehörige die Hl. Kommunion  aus der Sonntags- oder auch aus der Werktagsmesse.
Die Krankenkommunion kann vom Priester, Diakon, einem beauftragten Laien oder von einem Familienangehörigen gebracht werden.

Heilmittel gegen Isolation - Artikel auf liturgie.ch mit einem einfachen Ablauf der Feier
Feier der Krankenkommunion - Vorschlag aus dem Erzbistum München

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Krankensegen

Im Zusammenhang mit einem Krankenbesuch und auch der Krankenkommunion gibt es die Möglichkeit, den Kranken zu segnen.
Diese Form der Stärkung kann neben dem Priester, einem Diakon oder beauftragten Laien auch ein Familienangehöriger spenden.

Segnungsgebet - nicht nur für das Krankenhaus

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Krankensalbung

Wenn eine schwere Krankheit ins Leben eines Menschen kommt, eine Krankheit, bei der man nicht weiß, wie es ausgeht, ist es sinnvoll die Krankensalbung zu spenden, damit Gott dem Kranken ganz ausdrücklich und sakramental seine Nähe und seine Stärkung, Sündenvergebung, Heil und Heilung zusagt. Mit der Krankensalbung sollte man auch nicht zu lange warten, das Sterbesakrament ist die Wegzehrung (das Viaticum). Die Feier der Krankensalbung wird in manchen Pfarren auch im Rahmen eines Gemeindegottesdienstes gespendet.
Das Sakrament der Krankensalbung spendet ein Priester.

Wann und wo wird eine Krankensalbung gefeiert - Anregungen zum Sakrament
Sakrament der Krankensalbung
- Ablauf und Gebete

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Krankengottesdienst

In vielen Pfarrgemeinden, vor allem auch in vielen Seniorenhäusern gibt es Krankengottesdienste (Messen oder Wortgottesfeiern) mit Segnung der anwesenden Kranken und alten Menschen oder auch mit der Spendung der Krankensalbung.
Im Rahmen einer Wort-Gottes-Feier kann ein Diakon oder beauftragter Laie diese Feier leiten; wenn eine Krankensalbung gespendet wird oder die Feier im Rahmen einer Eucharistiefeier stattfindet, leitet ein Priester diesen Gottesdienst.

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Versehgang

Geht es beim Menschen in Richtung Sterben, kann der Priester zum Versehgang gerufen werden. Zum Versehgang gehören die Beichte, die Krankensalbung und die Wegzehrung (die letzte Hl. Kommunion), die das eigentliche Sterbesakrament ist.
Auch wenn die Krankensalbung und auch die Hl. Kommunion sündenvergebend sind, so kann es doch heilsam sein, das Leben noch zu ordnen und zu beichten.
Leider wird in dieser letzten Phase des Lebens ein Priester oft so spät gerufen, dass das Sterbesakrament (die Wegzehrung / die Sterbekommunion) nicht mehr gespendet werden kann. Deshalb bitten wir Sie frühzeitig mit einem Priester des Vertrauens Kontakt aufzunehmen.

Gott hat uns den Sieg geschenkt - Rüstzeug für den letzten Lebensabschnitt

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Wegzehrung

Die Wegzehrung (die Sterbekommunion) ist das eigentliche Sterbesakrament. Der Leib Christi und/oder das Blut Christi sind die sakramentale Stärkung auf dem Weg beim Übergang ins ewige Leben. Wenn der Leib Christi nicht mehr gereicht werden kann, kann auch nur das Blut Christi gereicht werden.
Leider wird beim Sterben oft auch noch die Krankensalbung gespendet, die zwar das Sakrament für Schwerkranke, aber nicht das Sterbesakrament ist.
Der Ritus der Wegzehrung, vor allem die Länge und Ausgestaltung des Ritus, muss natürlich – wie auch die anderen Feiern mit Schwerkranken und Sterbenden der Situation des Sterbenden angepasst werden.
Die Wegzehrung kann neben dem Priester und Diakon auch von einem beauftragten Kommunionspender / Laien gereicht werden.

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Sterbesegen

Kann einem Sterbenden die Wegzehrung nicht mehr gereicht werden, da soll er mit dem Sterbesegen gesegnet und gestärkt werden mit der Zusage Gottes, dass er den Sterbenden auf seinem Weg in die Ewigkeit begleitet. Auf den Sterbesegen, der ein eher neuer Ritus ist, muss immer wieder aufmerksam gemacht werden.

„Und er ging zu ihr und fasste sie an der Hand“ (Mk 1,31) - unter diesem Motto hat die Diözese Feldkirch das Ritual „Der Sterbesegen“ von der Diözese Würzburg übernommen und soll sterbenden Menschen mit ihren Angehörigen eine Hilfestellung sein. Dieser Segen kann auch von einem Laien bzw. von einer/einem KrankenhausseelsorgerIn gespendet werden.

"Heil und Segen" - Feiervorschlag aus dem Ritual des Sterbesegens

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Verabschiedung am Totenbett

Wenn ein Mensch gestorben ist, ist es sinnvoll für den Verstorbenen zu beten und sich von ihm im Familienkreis zu verabschieden. Da die Angehörigen meist überfordert sind, kann die Verabschiedung von einem Laien, einem Diakon oder Priester geleitet werden.

Gebet nach Eintritt des Todes - Vorschlag von Pfr. Hubert Lenz nach einem Ritual von Clemens Richter
Hausgebet für Verstorbene vor und nach dem Eintritt des Todes - Gebetsvorschläge aus dem Gotteslob

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Totenwache

In vielen Pfarren unseres Landes ist es noch üblich, am Vorabend des Trauergottesdienstes eine Totenwache zu halten, entweder wird Rosenkranz gebetet und sonst mit Liedern, Gebeten und Texten des Verstorbenen gedacht und für ihn gebetet. In manchen Pfarren wird in der Totenwache schon der Lebenslauf des Verstorbenen eingebaut.

Dieses Gebet wird von engagierten Frauen und Männern in den einzelnen Pfarrgemeinden gestaltet.
Sich des Lebens erinnern - Allgemeiner Vorschlag für den Ablauf einer Totenwache
Der Gott des Lebens und des Trostes - Unterlagen und Beispiele für Totenwachen

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Trauergottesdienst mit Beerdigung des Sarges oder mit Beisetzung der Urne

Normalerweise wird bei uns in Vorarlberg im Zusammenhang mit der Beerdigung des Sarges bzw. der Beisetzung der Urne ein Trauergottesdienst mit der Gemeinde gefeiert.
Dieser Trauergottesdienst kann als Messe oder als Wortgottesfeier gefeiert werden. Manchmal findet die Urnenbeisetzung zu einem späteren Zeitpunkt statt.
Immer wieder wünschen sich Angehörige eine "Stille Beerdigung" ohne Beteiligung der Gemeinde. Totenwachen, aber auch die Beerdigung sind Möglichkeiten, dass sich auch eine Gemeinde von einem Verstorbenen verabschieden kann. Zudem ist es für die Angehörigen eine große Hilfe und Unterstützung, in der Trauer vom Gebet und von der Anteilnahme der Gemeinde getragen zu werden.

In manchen Pfarren wird die Beerdigung bzw. Beisetzung von einem Laien geleitet. Bei einer Eucharistiefeier leitet ein Priester die Beerdigung.
„Die kirchliche Begräbnisfeier“ - Manuale für die Begräbnisfeier

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Totengedenken

Früher wurde am 7. und am 30. Tag nach der Beerdigung für den Verstorbenen eine Messe gefeiert. Heute wird meist am Sonntag nach der Beerdigung bzw. Beisetzung für die Verstorbenen im Gottesdienst gebetet. Der Dreißigste findet in vielen Pfarren im monatlichen Jahrtagsgottesdienst statt, wo auch der Verstorbenen des vergangenen Monats gedacht wird.
Für das Gedenken an die Verstorbenen kann auch ein Messstipendium angenommen werden, das in einer Messe am Sonntag mitgetragen wird.

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Allerheiligennachmittag/Allerseelen

Einmal im Jahr wird in jeder Gemeinde namentlich aller Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht, nämlich an Allerseelen. Da an Allerseelen Arbeitstag ist und es früher keine Abendmesse gab, findet dieses jährliche Totengedenken trationellerweise am Allerheiligennachmittag und dann meist als Wortgottesfeier oder Andacht statt.

Im Rahmen einer Eucharistiefeier hat der Priester die Leitung, wenn eine Andacht oder Wort-Gottes-Feier gehalten wird, kann ein Diakon oder beauftragter Laie den Gottesdienst gestalten und leiten.

Wir sind nur Gast auf Erden - Beispiele für das Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen
Ein Leben in Fülle - Allerheiligen und Allerseelen mit Kindern feiern (aus der Reihe "Familien feiern Kirchenjahr")

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Jahrtagsgottesdienst

In vielen Gemeinden wird zum Jahrestag des Todes in einer Sonntagsmesse des Verstorbenen gedacht. In anderen Gemeinden gibt es einen monatlichen Jahrtag. In diesem wird aller Verstorbenen, die in diesem Monat des letzten bzw. der letzten Jahre gestorben sind, namentlich gedacht. In manchen Pfarren gibt es auch die Familienjahrtage, d.h. an einem bestimmten Sonntag wird aller Verstorbenen einer bestimmten Familie gedacht.

Dieser Jahrtagsgottesdienst wird als Messe oder als Wortgottesfeier gestaltet. Eine Wort-Gottes-Feier wird von einem Diakon oder beauftragten Laien geleitet.

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Seelensonntag und Vereinsjahrtag

Am Sonntag nach Allerseelen wird der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht, heute ergänzt um das Gedenken aller Opfer von Terror und Gewalt.
In manchen Pfarren gibt es auch Gedenkgottesdienste, in denen einmal jährlich der Verstorbenen eines Vereins oder einer anderen Gruppe gedacht wird.

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