Der Oktober ist bei uns als "Rosenkranzmonat" bekannt. In vielen Pfarrgemeinden wird dieser Raum der Stille für ein Innehalten und Sich-Öffnen für die Gegenwart Gottes gestaltet und gefeiert. Eine Gebetsform, die nicht nur in der Kirche praktiziert wird.

Gerade in einer schnelllebigen, hektischen Zeit werden traditionelle christliche Gebetsformen wieder modern. Sogar Managern wird diese meditative Form als Konzentrationsübung empfohlen, um zu den Quellen ihrer inneren Kraft und Kreativität zu finden.

Verschiedene Religionen haben vergleichbare Praktiken für Gebet und Meditation: Ob sie den Atem zählen, ein Mantra wiederholden, Gebetsmühlen bedienen, Psalmen singen, die „99 schönen Namen Allahs“ rezitieren, sich als Sufis im Kreis drehen, als Katholiken zum Rosenkranz greifen, als Orthodoxe das Jesusgebet sprechen, als Evangelische neuerdings „Perlen des Glaubens" bedenken – sie alle versuchen in rhythmischen Meditationsformen Kopf und Herz frei zu bekommen für das, was sie für wesentlich halten.

Oktoberrosenkranz
Der Oktober wird gelegentlich als „Rosenkranzmonat“ bezeichnet, und in manchen Gegenden wird bis heute in diesem Monat täglich in der Kirche der Rosenkranz gebetet. Dieser Brauch geht auf Papst Leo XIII. zurück, der die Kirche von 1878 – 1903 leitete. Dieser Papst veröffentlichte insgesamt 16 Enzykliken bzw. Apostolische Schreiben über das Rosenkranzgebet und ordnete an, dass es in Pfarrkirchen jeden Tag im Oktober zu beten sei.

Warum gerade im Monat Oktober?Rosenkranz - Detail
Am 7. Oktober 1571 hatte die Christenheit in der Seeschlacht von Lepanto die Türken besiegt. Dieser Sieg wurde dem Rosenkranzgebet zugeschrieben und darum ordnete Papst Pius V. an, dass alljährlich dieser Tag als „Fest der Seligen Jungfrau Maria vom Siege“ zu feiern sei. Papst Gregor XIII. gestattete dann, dass Kirchen, in denen ein Rosenkranzaltar stand, am ersten Sonntag im Oktober ein „Fest des heiligen Rosenkranzes“ feiern dürfen. Nach dem erneuten Sieg über die Türken 1716 unter Prinz Eugen bei Peterwardein wurde dieses Fest auf die ganze Kirche ausgedehnt. Pius X. verlegte es wieder auf den ursprünglichen Termin, den 7. Oktober.

Das gemeinschaftliche Rosenkranzgebet gewinnt heute wieder an Bedeutung: Die wohltuende Kraft des rhythmischen Betens wird neu geschätzt; solche Gottesdienste brauchen keine besonders geschulte Leitung; der Rosenkranz wird in seiner geistliche Weite und Tiefe, auch als Christusgebet, neu entdeckt.
(Eduard Nagel. In: praxis gottesdienst 9/09 Seite 3.)

Rosenkranz beten

Atmosphärisch dicht: Eine Rosenkranzandacht

Atmosphäre der Ruhe und Sammlung
Diesem Ziel haben alle Gestaltungselemente zu dienen:
> Sinnvolle Auswahl des Schriftwortes (evtl. auf einige markante Sätze gekürzt)
> Stille zwischen Schriftwort und Betrachtung (ist enorm wohltuend)
> "Gemeinsames" Beten: auf gleichmäßige Sprachmelodie achten, nicht zu schnell oder zu laut werden

Anpassung an die Zielgruppe
> Mit Kindern nur fünf oder drei Ave Maria beten
> In besonderen Fällen das Allerheiligste aussetzen (eucharistischer Segen zum Abschluss)
> Das "Ehre sei dem Vater" singen
weitere Gestaltungstipps von Josef Treutlein siehe hier

Josef Treutlein, Geistlicher Begleiter und Wallfahrtsseelsorger gibt in einem Artikel der Zeitschrift "praxis gottesdienst"  leitende Prinzipien, Grundregeln und praktische Tipps für die Gestaltung von Rosenkranzandachten. Sie beziehen sich auf sein Praxisbuch "Rosenkranz-Andachten, Modelle und Anregungen",  Herder Verlag 2009.  

Finger-RosenkranzFingerrosenkranz selbst gestalten

Mit einfachen Materialien (Holzperlen, festes Garn und Holzkreuz) können Sie in der Familie, Ministrantengruppe oder Schule einfache Fingerrosenkränze gestalten. Im Download finden Sie die Bastelanleitung dafür.

Weiterführende Behlfe
An der Medienstelle der Diözese Feldkirch finden Sie weitere Behelfe für die Gestaltung von Rosenkranzandachen für für verschiedene Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Frauengruppen ...). Wir stellen Ihnen an dieser Stelle eine Auswahlliste zur Verfügung.