„Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit. [...]

So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfasst und gar oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde in alle Welt gesandt.“

Aus: Lumen Gentium, Nr. 1 bzw. 9

Was das heute heißt

Als junger Student war ich bei einem Vortrag eines bekannten Pastoraltheologen, der über Wesen und Aufgabe der Kirche tiefsinnig nachgedacht hat. Seine Gedanken haben mich erreicht und provoziert und so habe ich ihm noch am selben Abend einen langen und ziemlich kritischen Brief geschrieben.
Wenige Tage später kam seine Antwort. Was er in liebevoller Handschrift erwidert hat, kann ich nicht mehr sagen, geblieben ist mir bis heute eine Zusage, mit der er abgeschlossen hat. Er habe vor vielen Jahren eine persönliche Allerheiligenlitanei begonnen, eine Litanei mit allen Menschen, für die er so dankbar ist und die mit ihm gemeinsam in der Kirche leben und arbeiten und schimpfen und feiern. Jetzt habe er mich mit großer Freude aufgenommen! Ich war sprachlos, erstaunt und auch ein wenig stolz.
Viele Jahre später habe ich meine eigene Allerheiligenkirchenlitanei begonnen. Sie ist schon ziemlich lang und doch nicht fertig. Sie hält in mir eine tiefe und so viele Grenzen sprengende Verbundenheit wach. Manchmal bin ich einfach nur dankbar, wenn ich sie lesend bete.
Roland Spiegel

Die Broschüre „Wege zum Leben in Fülle“ ist erhältlich  in der Medienstelle der Diözese: T 05522 3485-142, E medienstelle@kath-kirche-vorarlberg.at