Wenn sich Islam und Christentum begegnen … kann viel Freude und Glaubensmut entstehen.

Der erste Impulsabend Christentum und Islam in Hohenems St. Konrad erwies sich mit über sechzig TeilnehmerInnen als starkes Zeichen sowohl für das Bemühen um ein Miteinander der Religionen als auch für die katholische Kirche im Seelsorgeraum Hohenems. Eine perfekte Organisation, eine gastfreundliche Kirche und spirituelle Tiefe zogen an diesem Abend keineswegs nur die üblichen Verdächtigen, sondern Menschen aus ganz unterschiedlichen, auch kirchenunbekannten Kreisen an.

Birgit Huber vom Pastoralamt der Diözese führte professionell, mit viel Gespür für den Augenblick, durch den Abend. Nach einer stärkenden Suppe gaben drei ChristInnen ein kurzes persönliches Zeugnis zum Thema christlich-muslimisches Zusammenleben: Die Kindergärtnerin Sandra Mathis berichtete über die interkulturelle Feier des lebendigen Gottes mit den Kindern - gemeinsam mit ihrer muslimischen Kollegin Semra. Der Volksschuldirektor Christof Jagg ermutigte offen zu sein im Umgang mit der jeweils anderen Religion indem alle ein stückweit so wie die Kinder werden sollen. Hugo Ölz berichtete von seiner Erfahrung mit der gemischtreligiösen Ausbildung von muslimischen und christlichen BerufschülerInnen in Nigeria.

Bohuslav Bereta und Peter Mayerhofer sangen gregorianische Choräle zu vier Geheimnissen des christlichen Glaubens: Auferstehung, Heilige Schrift, Gottesmutter Maria und Eucharistie. Christian Kopf hielt den Hauptvortrag zum Thema „Christentum als Weg der Liebe“. Ausgehend vom Liebesgebot Jesu in Johannes 13,34-35 entwickelte er abseits von oberflächlichen Auffassungen der Liebe das Charisma der Liebe nicht als diffuses Gefühl, sondern als bewusste Entscheidung. Provokant stellte er die Frage in den Raum, ob die Menschen in Hohenems die hier ansässigen Christen daran erkennen, wie sie einander lieben, oder nicht.

In den Kleingruppen war Raum für persönliche Erfahrungen im Verhältnis Christen und Muslimen und umgekehrt. Den Abschluss bildete ein Impuls von Pfarrer Thomas Heilbrun und ein gemeinsames Gebet für die noch folgenden drei Impulsabende, indem es hieß: „Mach viele bereit, sich für dein Wirken zu öffnen.“

Die beiden monotheistischen Religionen erwiesen sich im gemeinsamen Dialog als friedensliebende, zukunftsweisende Weltanschauungen: Eine Win-Win-Situation für Christen und Muslime, die im persönlichen Gespräch entsteht und wie sie in der Gegenwart medial kaum wahrnehmbar ist.

Wolfgang Ölz


Die Impulsabende sind einzeln besuchbar!