Die Totenwache - oder mancherorts das Trostgebet - ist am Vorabend der Beerdigung das Gebet der Gemeinde, bei dem die verstorbene Person, aber auch die trauernden Angehörigen begleitet werden. Dieses Gebet ist ein wichtiger Baustein in der Trauerarbeit einer Pfarrgemeinde. Was geschieht, wenn dieser Dienst im großen Ganzen der Trauerbegleitung eingebettet und in Vernetzung zu den anderen Diensten gesehen wird?

An der Seite von trauernden Angehörigen

Tote begraben ist ein Werk der Barmherzigkeit und eine Kernaufgabe jeder Pfarrgemeinde. Es ist auch ein pastoraler Grundauftrag, gemeinsame Formen der Anteilnahme an der Trauer und das Mittragen von Trauernden durch die Gemeinschaft zu pflegen und zu entwickeln. In der Praxis jedoch werden Anteilnahme und Dienste wie Verabschiedung und Beerdigung sowie die Begleitung von Sterbenden und Trauernden an Fachpersonen delegiert und somit in viele Einzelteile aufgefächert.
Die Totenwache – das Trostgebet der Gemeinde – spielt dabei eine wichtige Rolle: Was ist unser Dienst in der Gestaltung und Leitung dieses Gebetes? Und in welcher Vernetzung sind wir in den Pfarrgemeinden in den Weg der Trauerbegleitung eingebunden und eingebettet?

Austausch und Vernetzung

Über 60 engagierte Mitarbeiter/innen aus dem Kreis der Traue

rbegleiter/innen und Leiter/innen von Totenwachen sind am Montag, den 11. November 2019 der Einladung des Pastoralamtes, der Pfarrcaritas und des Hospiz_Vorarlberg gefolgt und haben sich im Pfarrsaal der Pfarre Dornbirn Rohrbach versammelt, um im Gespräch und Austausch diese Fragen auszuloten. Dabei wurden neben konkreten Erfahrungen aus den verschiedenen Pfarrgemeinden auch gute Beispiele und Angebote zusammengetragen. Im Austausch konnten sich die Teilnehmer/innen gelungene Ideen und hilfreiche Anregungen weitergeben.

Trauerarbeit in den Gemeinden

Sabine Zech, Mitarbeiterin der Hospiz Vorarlberg, beschrieb in ihrem Impuls die verschiedenen Zeiten der Trauer und gab den Teilnehmer/innen einen Einblick in den Kontext, in dem trauernde Angehörige stehen – und somit einen hilfreichen Impuls, um Trauernde besser zu verstehen. "Wir gehen mit den trauernden Angehörigen einen Weg", beschreibt Sabine Zech die Aufgabe und Herausforderung. "Trauernde brauchen Zeit und Räume, um im Gespräch über ihre Trauer reden zu können, beten zu können, miteinander schweige und weinen zu können, um dadurch dem Leben wieder auf die Spur zu kommen." Dabei sei es egal, in welchem Kontext wir den Trauernden diesen Raum eröffnen: vom Trauercafe bis hin zur Totenwache gibt es dafür viele verschiedene Formen und Möglichkeiten.

Erfahrungsaustausch

In Tischgruppen konnten sich die Teilnehmer/innen dann über ganz konrete Erfahrungen aus den Pfarren, aber auch aus dem jeweiligen Einsatzbereich  austauschen und so gegenseitig Ideen und Anregungen für die Arbeit in den Pfarrgemeinden weitergeben. Für Reinelde Böckle, langjährige Leiterin von Totenwachen in der Pfarre Götzis, war sehr ermutigend, "was an kreativen Möglichkeiten bei der Trauerarbeit in den einzelnen Pfarren schon praktiziert wird," und sie nimmt so manche Idee mit in die Arbeit in der Pfarre. Auch für Monika Gorbach aus der Pfarre Kennelbach ist die Vernetzung unter den Pfarren, aber auch unter den verschiedenen Anbietern der Caritas und Hospiz ein hilfreicher Impuls für ihre Arbeit in der Pfarrgemeinde: "Es ist bereichernd und motivierend, von anderen zu hören und Ideen für die pfarrliche Arbeit zu teilen und mit nach Hause zu nehmen."
Bei einem Glas Wein und kleinen Häppchen wurden diese Gespräche weitergeführt und so mancher guter Gedanke noch vertieft - und hoffentlich auch für den einen oder anderen konkreten nächsten Schritt in die Pfarrgemeinden mit genommen.

Berichte und Rückmeldungen

- "Trauerprozess und Trauerarbeit" - Handout von Sabine Zech, Hospiz Vorarlberg
- "Nicht alles kann die Pfarre leisten" - Monika Gorbach, Kennelbach
- "Im Zuhören meinen Blick weiten" - Reinelde Böckle, Götzis