Miteinander über den eigenen Glauben sprechen, darum geht es beim neuen Veranstaltungsformat des Katholischen Bildungswerks "Christen und Muslime im Gespräch". Dieses startete übrigens überraschend jugendlich.

Birgit Huber / Red.

Muslim/innen und Christ/innen erwarteten im Pfarrheim Dornbirn St. Martin gespannt und hoch motiviert den Beginn der Veranstaltung „Christen und Muslime im Gespräch: Gebet“. Impulsgeber Fabian Jochum, Jugendseelsorger der Diözese Feldkirch, äußerte sich überrascht über die vielen jungen muslimischen Besucher/innen. „Ich habe mir da jetzt das klassische, katholische Bildungswerk-Publikum erwartet, altersmäßig fünfzig aufwärts.“

Psalmengesang und Muezzinruf
Jochum erzählte ausführlich von eigenen Gebetserfahrungen und sang einen biblischen Psalm. Vertreter der Muslimischen Jugend Österreich führten den Gebetsruf des Muezzins vor und zeigten die Körperhaltungen des rituellen, täglichen Gebets. Dieser Abend berührte Herzen. Ein älterer Katholik brachte in der Runde seine Ergriffenheit zum Ausdruck: „Wenn wir hier auf diese Weise zusammen sind, Christen und Muslime, dann ist Gott mitten unter uns.“ Und die Vorsitzende der Muslimischen Jugend Vorarlberg, Rumeysa Seker, fasste es so zusammen: „Jetzt kommen wir uns nicht mehr so komisch vor, wenn uns das regelmäßige Gebet so wichtig ist, denn wir haben gesehen: Auch ihr betet.“ Für sie sei das Gebet die regelmäßige Reinigung des Herzens, das im Alltagsleben mit seinem Stress und seinen Auseinandersetzungen verdunkelt werde.

Fortsetzung: "Tod und Trauer"
Fortgesetzt wurde der Abend zum Thema "Gebet" durch Impulse zu "Tod und Trauer" einen Monat später im Pfarrheim Dornbirn Oberdorf. Der Theologe und Religionslehrer Ahmet Ayne gab Einblick in die muslimisch-religiöse Welt, in der der Glaube an das Paradies als Ort der Sinnenfreuden, der Leichtigkeit und des Friedens, mit denen die Gläubigen nach dem Tod belohnt werden, sehr lebendig ist. Der Theologe Jürgen Mathis, Leiter der Krankenhausseelsorge im Landeskrankenhaus Feldkirch, erkärte in seinem historischen Überblick, warum sich die katholischen Traditionen in den letzten Jahrzehnten so massiv gewandelt haben. An Beispielen aus der Praxis schilderte er, wie neue Formen des Trauerns für eine christlich gesprägte Bevölkerung aussehen könnten. Besonders lebendig wurde der Abend durch Osman Güvenc, der bereits viele Bestattungen auf dem Muslimischen Friedhof in Altach organisiert und mit gestaltet hat.

Die nächsten Abende in der Reihe "Christen und Muslime im Gespräch" werden im Frühjahr 2019 in Dornbirn stattfinden. Der Einsatz für Gerechtigkeit und soziales Engagement im Christentum und Islam sowie die Botschaften von Bibel und Koran werden dabei im Mittelpunkt stehen. Zum ersten Mal wird sich außerdem eine Gruppe "Bibel und Koran gemeinsam lesen" in Dornbirn treffen.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Gestaltung thematischer Gesprächsabende von ChristInnen und Muslimen/Muslimas auch in Ihrer Pfarre!  Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Dr. Birgit Huber, birgit.huber@kath-kirche-vorarlberg.at