Mit Achtsamkeit und Mitgefühl sind wir dem Leben auf der Spur, dazu lädt uns der fünfte Wegimpuls im Blick auf den Buddhismus ein.


Aus dem Konzilstext "Nostra aetate" (2.1)

In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder – sei es durch eigene Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe – zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen. So sind auch die übrigen in der ganzen Welt verbreiteten Religionen bemüht, der Unruhe des menschlichen Herzens auf verschiedene Weise zu begegnen, indem sie Wege weisen: Lehren  und  Lebensregeln sowie auch heilige Riten.


Persönliche Aktualisierung
von Willi Schwärzler

Mitgefühl – im Buddhismus ist die Entwicklung von Mitgefühl ein Weg, um aus dem endlosen Kreislauf herauszutreten. Der Schlüssel zum Mitgefühl ist für mich die Goldene Regel „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch." Denn sie lässt uns in der Welt der eigenen Gefühle des Herzens blicken und anschließend uns so das Mitgefühl: Was lässt mich leiden? Welche seelischen und körperlichen Schmerzen will ich unbedingt vermeiden? Kann ich im Ernst den anderen das Negative und Belastende antun wollen, was mir selbst gegen den Strich geht und widerwärtig erscheint? Die Goldene Regel (vgl. Mt 7,12) lädt uns ein, mit den anderen Menschen zu fühlen.

Wer nicht selbst erleiden will, was er anderen Menschen antut, ändert seine Pläne, nimmt Abstand von fragwürdigen unmenschlichen Vorhaben und wird mitfühlend, mitmenschlich.


Ritual: Achtsamkeit
Thich Nhat Hanh

Wenn Zorn aufsteigt, kann sich die Geh-Meditation als sehr hilfreich erweisen. Versuch es mit diesem Vers, den du beim Gehen rezitierst: Einatmend weiß ich, dass Zorn in mir ist. Ausatmend weiß ich, dass  dieses Gefühl unangenehm ist.
Und dann nach einer Weile: Einatmend fühle ich mich ruhig. Ausatmend bin ich jetzt stark genug, mich diesem Zorn zu stellen. Solange du nicht ruhig genug bist, dem Zorn unmittelbar zu begegnen, erfreue dich einfach deines Atmens, deines Gehens und der Schönheit draußen im Freien. Nach einer Weile wird der Zorn sich legen, und du wirst dich stark genug fühlen, ihm direkt ins Auge zu sehen; du wirst versuchen herauszufinden, was ihm zugrunde liegt, und mit der Arbeit beginnen ihn zu transformieren.

Das Symbol - (Bild rechts)

Rad der Lehre mit 8 Speichen:

Rechte Anschauungen
Rechte Gesinnung
Rechtes Reden
Rechtes Handeln
Rechte Lebensführung
Rechtes Streben
Rechte Achtsamkeit
Rechte Meditation

 

(Texte aus der Broschüre "Die Sonne geht über allen auf")