Heute ist Gründonnerstag. Der Tag, an dem an das "Letzte Abendmahl" Jesu mit seinen Jüngern erinnert wird. Dass dieses Mahl auch heute noch aktuell ist und für jede/n ein Platz am Tisch reserviert ist, davon konnte man sich in der Feldkircher Innenstadt selbst überzeugen.

Sie staunten nicht schlecht, die Passanten in der Feldkircher Innenstadt, als sie plötzlich mitten drin waren im letzten Abendmahl und sich vielleicht doch auch mit den Gedanken spielten, was es denn wirklich bedeutet, wenn am großen Tisch für jede und jeden Platz ist. Das heißt nämlich schon was und das fordert, wenn man es konsequent verfolgt, auch heraus.

Abendma(h)l zur Mittagszeit - der Anfang

Aber zurück zum Anfang der Geschichte. Im vergangenen Jahr fand das "Abendma(h)l zur Mittagszeit" erstmals in der Feldkircher Innenstadt statt. Das walktanztheater unter der Leitung der Vorarlberger Theatermacherin Brigitte Walk war mit an Bord und mit ihr zwölf professionelle Schauspieler/innen und Flüchtlinge, die gemeinsam das "Letzte Abendmahl" als stummes Straßentheater in der Feldkircher Marktgasse inszenierten.

Zum Abschluss waren dann auch alle, Passanten, Schauspieler, Zuseher und Zufalls-Zaungäste zum Suppenbuffet unter den Lauben eingeladen. Ziel und Sinn des ganzen: daran erinnern, welcher Ereignisse am Gründonnerstag gedacht wird und zur Auseinandersetzung mit dem Thema "Tischgemeinschaft" anzuregen. 

Die Aktion kam an und wurde deshalb heuer promt noch einmal auf die Beine gestellt - allerdings dieses Mal gleich an drei Schauplätzen und mit Verstärkung durch den KONTAKTCHOR von Ulrich Gabriel. Auch hier bringt Künstlerisches Vorarlberger/innen mit Asylsuchenden und bereits anerkannten Flüchtlingen zusammen. Ganz einfach indem sie gemeinsam singen.

Für den Friedenserhalt und das Zusammenleben

„Die Mahlgemeinschaft ist der Kern unseres Glaubens“, schafft Matthias Nägele, der das "Abendma(h)l anders" für die Katholische Kirche Vorarlberg organisierte, die Brücke vom inszenierten letzten Abendmahl zum gemeinsamen Suppenessen im Anschuss, zu dem alle herzlich eingeladen waren - „insbesondere auch Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft in Armut leben“. Ein Anliegen, das alle Beteiligten verbindet. „Wir können gar nicht genug in Friedenserhalt und gutes gemeinsames Zusammenleben investieren“, betont Brigitte Walk ihr Hauptmotiv für die erneute Teilnahme. Schließlich sei es ihr ein großes Anliegen auf gesellschaftliche Fragen mit künstlerischen Mitteln einzugehen.

So funktioniert Integration auch

Eine dieser besonderen Fragen, die die VorarlbergerInnen im letzten Jahr begleitet hat, ist die Flüchtlingsthematik, womit wir wieder beim Thema wären. So unterstützten Flüchtlinge im Rahmen der Nachbarschaftshilfe die Aktion beim Auf- und Abbau oder im Service, freute sich Nägele. Suppe und Brot werden auch heuer wieder von den Feldkircher Wirten und dem Bäckerstammtisch Feldkirch beigesteuert, weitere Kooperationspartner sind neben den bereits erwähnten Caritas, die Dompfarre St. Nikolaus, die Evangelische Kirche Vorarlberg, die Plattform Armutsmigration und AquaMühle.

Gedenken an die Opfer von Gewalt und Terror

Und noch etwas verbindet – gerade auch im Blick auf die kommenden Kar- und Ostertage: die Solidarität mit den Menschen, die Opfer von Gewalt, Krieg und Terrorismus geworden sind. So wurde auch der Opfer von Brüssel beim „Abendma(h)l“ in der Feldkircher Innenstadt mit einem Lichtritual Ritual und einer Schweigeminute gedacht. Vertreter/innen der evangelischen und der katholischen Kirche entzündeten um den Brunnen in der Marktgasse für jedes der Opfer von Brüssel eine weiße und für die Täter eine rote Kerze. Und die Kerzen brannten noch, als auch der letzte Suppengast die Tischgeslellschaft verlassen hatte.