6. Wegimpuls: Neue Wege durch die Fastenzeit 2012

„Weiter sagte Jesus zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Rauber;
aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu
vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und
es in Fulle haben.“

Joh 10,7-10


was mich berührt und beängstigt –
die spannbreite des menschlichen:
wie türen sperrangelweit offen. wie türen verschlossen.
eingang, ausgang, übergang.
ein lichtspalt, der zur geöffneten tür hereinfallt, in der nacht.
die tür, die ins schloss fällt, für keinen und nichts mehr
durchlässig.
weil türen entscheidungsorte sind, herausfordern, fragen.
türen sind zwischenwesen.
wie wir.

Bianca Jäger

Ritual für den Alltag:

Ich erinnere mich an Türen, die in meinem Leben wichtig waren und noch sind. Türen, durch die ich im Leben schon gegangen bin, Türen, die mir versperrt blieben sind, Türen, an denen ich vorbei ging, weil eine andere Tür mir einladend erschien. Wer ist für mich wie eine Tür? Wem bin ich wie eine Tür? Jesus sagt von sich: Ich bin die Tür.
Ich lasse meine Türerfahrungen da sein und nehme eine heraus, die mich im Moment besonders berührt.

Ich bin die Tür

„wenn die nacht
keine türe hätte
woher käme der tag?“

(erich fried)

wir gehen durch räume
aufgerichtet, wach
schlaftrunken, gebeugt
tagsüber, nachts
barfuß, auf zehenspitzen,
in schweren mänteln, nackt
ein taumeln und fallen
ein schreiten
wer weiß wohin

wir gehen durch räume
und suchen
und hören nicht auf
uns zu fragen
wer weiß wohin
wir gehen durch räume
und öffnen uns türen

und finden
und finden

Bianca Jäger