Was Alkoholverzicht im Alltag bedeuten kann, hat Klaus Abbrederis hautnah erlebt. Und dabei gespürt, wie "ernüchternd" es ist, in ganz banalen Situationen auf Alkohol zu verzichten.

Dieser Satz könnte als alljährlicher Startschuss zum Aschermittwoch dienen. Viele nehmen die darauffolgenden Wochen als Anlass, bewusst inne zu halten und sich individuellen Gewohnheiten zu entziehen.

Tägliche Gewohnheiten verändern
Ich selbst entschied mich vor einigen Jahren, zu jener besagten Zeit, völlig auf den Alkohol zu verzichten. Ohne „Aktion Verzicht“, ohne Begleitung, ohne Wette, ohne, dass ich jemals Probleme mit oder ohne Alkohol gehabt hätte…einfach nur für mich selbst. Im Freundeskreis sprach es sich schnell herum und ich stieß freundlicherweise auch auf Verständnis. Und dennoch fühlte ich mich teilweise wie ein Außenseiter: am meisten vor mir selbst. Das bedeutete, dass ich plötzlich den Unterschied zwischen täglicher Gewohnheit und konkreter Veränderung erlebte.

Ernüchternde Erfahrung
Hin und wieder fiel mir der Verzicht natürlich beim Weggehen am Wochenende schwer. Man konnte zusehen wie die Stimmung der anderen stündlich lasziver wurde. Einerseits wirklich sehr amüsant, andererseits sehr „ernüchternd“, wie sich angeheiterte Personen verhalten (können). Weitere herausfordernde Situationen stellten Kleinigkeiten dar: Was ist eine „Käsknöpflepartie“ ohne einen Verdauungsschnaps (ugs. a Vrupferle), wie viele Pralinen enthalten eigentlich Hochprozentiges, „Herr Ober? Verwenden Sie in dieser Soße Cognacs oder Weine?“, „Hey, gehst du kurz mit auf ein Schnelles?“.

Genießen können
Nach diesen Wochen wurde mir erst bewusst, wie oft ich eigentlich unbewusst Alkohol, egal in welcher Menge, Form und Art konsumierte. Völlig selbstverständlich, quasi ohne mit der Wimper zu zucken. Irgendwie war ich stolz auf mich. Aber nicht darauf, dass ich es durchgehalten habe, sondern auf den  bewussteren Alkoholgenuss nach diesem Innehalten.

Meine Damen und Herren – es wäre wieder einmal an der Zeit:
„Fasten your seatbelts“ und zum Wohl!

Klaus Abbrederis, Rankweil