Dieses Lied von Horst Wende ist für Agnes Juen ein Zugang zu diesem Piktogramm. Und aus gegebenem Anlass auch ein mahnendes Umkehrzeichen im Blick auf die Bewahrung der Schöpfung und der "wunderbaren Welt".

Er hält das Leben in der Hand
In den letzten Tagen fragte ich FreundInnen, KollegInnen und Jugendliche, was ihnen zu diesem Symbol spontan einfällt. Von all diesen Stimmen hörte ich folgende Worte, die wie ein Refrain immer wieder kehrten: Gott hält das Leben – die Welt – in der Hand. Einige erinnerten sich an das Lied von Horst Wende:  „Er hält das Leben in der Hand, er schuf den Himmel, Meer und Land, er schuf die Berge und den Strand, er hält mein Leben in der Hand.“

Kreativität und Schöpfungskraft
So eine große Hand kann keine Hand von Menschen sein. Wer kann schon die Welt in Händen halten? In unterschiedlichen Tonlagen folgten weitere Melodien, die den Gedanken der Schöpfung weiter vertiefen. Wir Menschen können auch schöpferisch sein, teilhaben an Gottes Schöpferkraft. Ja, wir haben sogar die Verantwortung, mit der Schöpfung angemessen umzugehen. Die Schöpfung ist uns anvertraut. Der Wissenschaftler und Theologe Teilhard de Chardin meint, dass Leben und Kosmos in einer von
Gott bewirkten kreativen Bewegung sind, die noch nicht ans Ziel gelangt ist. Schöpfung ist für uns Geschenk und Verantwortung
zugleich, unseren natürlichen Lebensraum zu gestalten.

Alles im Griff?!?
Gerade in diesen Tagen, wo Erdbeben und Tsunami Japan und die ganze Welt erschüttern, stehen wir vor Fragen: Was haben wir Menschen denn in der Hand? Wie weit lassen sich Zukunft, globale Vernetzung, Kommunikation, wirtschaftliche Stabilität, sicherer Energiehaushalt etc. in Griff kriegen? Wo sind uns Menschen Grenzen gesetzt – wo müssen wir umdenken, um ethisch verantwortlich zu handeln? Aktuell und brennend ist zurzeit die Diskussion um die Atomenergie.

Achtsame Schöpfungsspiritualität
Schöpfungsspiritualität beginnt mit ganz einfachen praktischen Dingen – achtsamer Umgang mit Wasser und Energie, mit den selbstverständlichen Dingen, die wir leicht übersehen. Und es tut genauso gut, auch die angenehmen Seiten im Blick zu nehmen: Bewusstes Genießen und Freude am Leben, Staunen über die Schönheit der Schöpfung. Sie ist eine nie versiegende Kraftquelle, ein Begegnungsort mit den tiefen Dimensionen unseres Lebens – ein mystischer Ort, wo wir auch Gott Raum geben können. Im staunenden Ausdruck „What a wonderful world“ („Was für eine schöne Welt“! Lied von Weiss/Douglas) liegt auch die Motivation, sich für die Bewahrung dieser schönen Welt  einzusetzen. Und wie es auch der gläubige Mensch im folgenden Psalm 104 tut, können wir staunend danken: „Gott, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“

Agnes Juen, Feldkirch