Maria H. Duffner geht in dieser Liturgieecke der Bedeutung des Schuldbekenntnisses nach und fragt sich, was es bedeutet, nicht nur in Taten, sondern auch in Gedanken und Worten schuldig zu werden und wir beim gemeinsamen Gebet füreinander einstehen.

Wie oft am Tag stolpern wir über Verschiedenes, wie oft stellen wir fest, dass wir wieder einmal „Mist gebaut“ haben, dass wir Fehler gemacht haben, die andere Missverständnisse oder Fehler nach sich gezogen haben. Und wie oft sind wir froh, wenn es andere kaum oder nicht bemerkt haben, denn heute mehr denn je ist es wichtig, möglichst makellos dazustehen.
Aber es belastet doch, wenn ich wieder einmal gestolpert bin, wenn ich feststellen muss, dass andere verletzt wurden, dass Unfrieden entstanden ist.

"Versöhne dich zuerst mit deinem Bruder ..."
Und dann komme ich zur Messe, zum Gottesdienst. Irgendwo klingt in mir ein Jesus-Wort: wenn du deine Gabe zum Altar bringst, und dich erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe am Altar, geh hin und versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und bringe deine Gabe dar“ (Mt 5,24). Genau diese Aufgabe hat das Schuldbekenntnis am Beginn der hl. Messe.
Zugegeben: es löst ein gewisses Unbehagen aus, zu sagen, dass ich mich schuldig bekenne in Gedanken, Worten und Werken. Aber wer nimmt mir schon ab, dass ich keine Fehler habe? Oder anders gefragt: Wer hat bei diesem Schuldbekenntnis sich schon einmal überlegt, an welche Fehler mein Banknachbar vielleicht gerade denkt? Und die Aussage: „… in Gedanken, Worten und Werken …“ weißt darauf hin, dass nicht nur das nicht in Ordnung sein kann, was wir tun, sondern auch in unserem Denken und Reden sollten wir dem Liebesgebot entsprechen, damit wir Rechtes tun.

Wir stehen füreinander ein
Bereits hier, am Beginn der hl. Messe, kommt die große Gemeinschaft der Kirche zum Ausdruck: wir stehen füreinander ein: die Lebenden und die Verstorbenen, die Heiligen und die, die noch nicht so weit sind. Sie alle beten für jeden für uns, so wie auch ich gebeten bin, für alle anderen zu beten. Kirche – das ist nicht eine Ansammlung von Einzelwesen, in dem jeder für sich bemüht, gerechtfertigt zu werden sondern sie ist eine große Gemeinschaft, die Freud und Leid, Fehler und Erfolg miteinander teilt. Daher bittet jeder von uns für ihn/sie zu beten, so wie auch ich für jeden und jede bitte „bei Gott, unserm Herrn“.
Das einander vergeben ist Voraussetzung für die Vergebung durch den Herrn, damit wir in Friede und Freude miteinander die Größe Gottes feiern können.
Maria H. Duffner