Nach 40 Tagen Fastenzeit beginnt für uns Christen die wichtigste und zugleich dichteste Zeit im Jahreskreis. Die Karwoche ist dem Gedächtnis des Leidens Jesu gewidmet. Die Feste dieser Woche folgen dem Weg Jesu vom Einzug in Jerusalem über das Abschiedsessen mit seinen Freunden und seinem Tod am Kreuz bis hin zu seiner Auferstehung. Ostern wird so zum großen Überraschung Gotttes.

 

Karwoche - Durchkreuztes Leben
Diese Woche steht ganz unter dem Zeichen des Kreuzes. Sie erzählt davon, wie Jesus aufs Kreuz gelegt wurde und am Kreuz ums Leben kam – aber auch durch das Kreuz zu neuem Leben kommt. Mit seinem Sterben wird der tödlichen Kreislauf von Leid, Krankheit und Tod durchbrochen und in seiner Auferstehung neues Leben möglich. Diese Woche berichtet aber auch von den durchkreuzten Hoffnungen seiner Freunde, die im Angesicht des Todes selbst zum Stillstand gekommen sind. Erst die Botschaft, dass Jesus lebt, bringt sie aus der Ruhe!

Palmsonntag - Leid und Freude zusammenbinden

Der Palmsonntag ist ein Freudenfest. Aus dem Laubhüttenfest, das in Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft gefeiert wird, wird ein jubelndes Begrüßungsfest für einen besonderen König. Jesus reitet auf einer Eselin in Jerusalem ein. Er will ein König sein, der herrscht, indem er dient. Er nimmt wie der Esel die Last der Menschen von den Schultern. Im Zeichen der Palmbuschen, die wir daheim binden, wird diese Freude mit dem nahen Leiden und Sterben Jesu zusammengebunden.

Gründonnerstag - Die Welt wird vom Kopf auf die Füße gestellt
Ein weiteres Erinnerungsfest an den Auszug aus der Sklaverei in Ägypten ist das Paschamahl. Auch Jesus feiert mit seinen Freunden dieses Mahl, in dem er sich selbst in Brot und Wein als Nahrungsmittel verschenkt. Dieses Abendessen steht für Gemeinschaft und Miteinander, das Jesus durch die Fußwaschung unterstreicht. Sie ist Beispiel für ein gegenseitiges Interesse aneinander und am Wohlergehen des anderen. Wenn wir uns diese Haltung aneignen, wird die Welt radikal vom Kopf auf die Füße gestellt.

Karfreitag - Das Kreuz als großes Plus für unser Leben
Im Kreuz sind Himmel und Erde und alle Menschen miteinander verbunden. Das Kreuz wird durch das Sterben, aber vor allem durch seine Auferstehung zum Zeichen einer leidenschaftlichen und liebevollen Lebenskraft, die den Tod und alles, was uns ums Leben bringen könnte, zerstört. Im Zeichen des Kreuzes dürfen wir vertrauensvoll in unser Leben gehen. Vielleicht möchten Sie dem Kreuz in ihrer Wohnung einen besonderen Platz geben und mit den Kindern einen „Herrgottswinkel“ gestalten.

Ostern - Unser Leben sei ein Fest
An Ostern wird die Befreiungsgeschichte des Volkes Israel zu unserer eigenen Befreiungsgeschichte. Ostern ist der Aufstand Gottes gegen den Tod und ein Kampf um das Leben. Viele Symbole weisen auf diese Lebenskraft hin: das Licht des Osterfeuers bzw. der Osterkerze ist stärker als alle Dunkelheit; das Osterei ist ein Symbol für das Leben; der Osterhase ist Symbol für die Befreiung von der Schuld. Versuchen wir nicht daran festzuhalten, was tot ist, Angst macht und lähmt. Heben wir den Blick ins Weite und suchen Gott unter den Lebenden und entdecken seine Kraft und Lebenssehnsucht, damit auch wir schöpferisch und phantasievoll leben als Lebendige.