In der Liturgieecke bringt Maria H. Duffner die Wandlung in Verbindung mit dem Gründonnerstag und mit dem, was bei uns "wandlungsbedürtig" ist.

Gründonnerstag: wir gedenken in besonderer Weise der Ereignisse beim letzten Abendmahl. Dieses Gedenken geschieht bei jeder Messe. Aber ist die Messe nicht mehr als nur eine Gedächtnisfeier? Was ist das Besondere daran? Was heißt eigentlich „Wandlung“? Meine Überlegungen gehen heute in zwei Richtungen:

Wandlung – Änderung - als Herausforderung
„Frage hundert Katholiken, was das wichtigste in der Kirche ist.
Sie werden antworten: die Messe.
Frage hundert Katholiken, was das wichtigste in der Messe ist.
Sie werden antworten: die Wandlung.
Sag hundert Katholiken, dass das wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden ...???“
(nach Lothar Zenetti)

Ja, was werden sie? Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder werden sie zustimmen und sagen: „natürlich, man muss mit der Zeit gehen“ oder sie werden protestieren und sagen, „alles soll so bleiben, wie es ist“.
Die Wandlung in der Messe ist ein großes Geheimnis – und tut uns nicht weh. Brot wird in den Leib Christi und Wein in das Blut Christi verwandelt – das Geheimnis des Glaubens. Wandlung im täglichen Leben: das heißt Änderung, das heißt Loslassen von vielleicht liebgewordenen Gewohnheiten: und das kann sehr schmerzhaft sein.
Es ist verständlich, wenn man sich gegen Veränderungen wehrt. Es ist verständlich, wenn Liebgewordenes nicht aufgegeben werden kann. Es geht vielleicht ein Stück Geborgenheit, ein Stück Heimat damit verloren. Es macht Menschen traurig, wenn alles nicht mehr so ist, wie es vielleicht vor vierzig Jahren war. Wandlungen haben ihre eigene Gesetzmäßigkeit: langsam und leise gehen Änderungen vor sich. Und plötzlich muss man zur Kenntnis nehmen: das ist ja ganz anders, als ich es gewohnt war. Das macht unsicher und schafft Unbehagen. Viel schlimmer sind Umstürze: von einer Stunde auf die andere ändert sich etwas total. Das ist für Menschen viel schwieriger zu akzeptieren.
Es sind bald fünfzig Jahre her, dass Papst Johannes XXIII bei der Konzilseröffnung das „Aggiornamento der Kirche“ eingefordert hat. d.h. Die Kirche muss „Heutig-werden“. Damit ist nicht gemeint, dass die Kirche sich dem Zeitgeist unterwerfen soll, sondern dass sie in Sprache und Zeichen auch dem heutigen Menschen verständlich bleibt.
Wandlung ist angesagt: Es ist noch ein weiter Weg bis zur Vollkommenheit, aber ich habe keine Angst um die Kirche, ich habe keine Angst um das religiöse Leben. Denn wenn ich um mich schaue, sehe ich viele Suchende und viele, die mittragen. Ich erlebe viele Aufbrüche und immer wieder auch Impulse, die mich staunen lassen. Ich begegne oft tiefen religiösen Einsichten bei „einfachen“ Menschen, die aus dem Herzen kommen und einen wohltuenden Gegensatz zur „verkopften Theologie“ bilden; sie sind auch für mich immer wieder Anstöße zum Umdenken, Anstöße, um Gewohntes aufzugeben oder zu verändern – eben Anstöße zur Wandlung!

Die Wandlung in der hl. Messe
„Zurückgeben wollen wir dem Herrn, was Er uns gegeben“ (Franziskus)

Gründonnerstag: wir gedenken in besonderer Weise der Ereignisse beim letzten Abendmahl. Dieses Gedenken geschieht bei jeder Messe. Aber ist die Messe nicht mehr als nur eine Gedächtnisfeier? Was ist das Besondere daran? Was heißt eigentlich „Wandlung“?
Die Wandlung in der Messe ist ein großes Geheimnis – und tut uns nicht weh. Brot wird in den Leib Christi und Wein in das Blut Christi verwandelt – das Geheimnis des Glaubens. Wandlung im täglichen Leben: das heißt Änderung, das heißt Loslassen von vielleicht liebgewordenen Gewohnheiten: und das kann sehr schmerzhaft sein.
Aber was ist das Besondere, vielleicht auch Unverständliche an der Wandlung?
Wir bringen in der Gabenbereitung unsere Gaben, die Erträge unserer Arbeit zum Altar – einerseits symbolisiert durch Brot und Wein, andererseits aber durch unsere Spende in den Klingelbeutel. Das bedeutet aber, dass unsere Gaben bei der Wandlung mitverwandelt werden in den Leib und das Blut Christi. Bedeutet das nicht die höchstmögliche Aufwertung unserer Arbeit? Heißt das dann nicht, dass Gott durch unsere Arbeit in die Welt kommt, um durch uns mit allen in Verbindung (Kommunion!) zu sein? Durch unsere Gaben bringen wir unseren Dank und unsere Freude für unsere Fähigkeiten (Be-Gabungen) zum Ausdruck. Wir geben also praktisch dem Herrn das zurück, was er uns gegeben – wie es hl. Franziskus uns auffordert. Und die Antwort des Herrn ist die Wandlung, dass er selbst gegenwärtig wird, dass er in unsere Mitte kommt und da sein will … DAS Geheimnis unseres Glaubens.

Maria H. Duffner