In der "Liturgie-Ecke" erläutert Mag. Maria Duffner einzelne Elemente der Messfeier, diesmal das GLORIA, mit besonderem Bezug zu Weihnachten.

„Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade!“, so heißt es im Weihnachtsevangelium.
So singen wir aber auch jeden Sonntag am Beginn der Messe (außer in der Advents- und Fastenzeit).

Unsere Messe beginnt mit einem Lobpreis Gottes. Wir wollen Gott loben und danken (griech: eucharistein) für all das, was er an uns getan hat. Im Glorialied in der Schubertmesse, aus dem ich die Überschrift gewählt habe, kommt aber noch ein Element herein, ohne das das rechte Loben und Danken nicht möglich ist: das Staunen.

Wenn wir an Weihnachten jemanden beschenken, so erwarten wir, dass er/sie sich freut, dass das Geschenk richtig angeschaut wird um eventuell besondere Details zu sehen, und vor allem, dass das Geschenk in rechter Weise verwendet wird und nicht in irgend einem Winkel verstaubt. Denn meistens haben wir uns Gedanken gemacht, womit wir einander eine Freude bereiten können. Natürlich freut es uns, wenn der Beschenkte sich bedankt, seine Freude über das Geschenk zum Ausdruck bringt. Ein Ausdruck dieser Freude ist aber das Staunen. Es ist so schön, Kinder zu beobachten, wie sie noch staunen können – dann fühlt sich manche Oma, mancher Opa nicht nur bedankt, sondern auch beschenkt.

Die Engel in Betlehem staunten, als sie sahen, dass der urewige Gott ein kleines Kind geworden war – und deshalb brachen sie in Jubel aus. Gibt es nicht auch für uns Erfahrungen, die uns staunen machen, die in uns eine große Dankbarkeit auslösen und ein Lob für den, der sie uns geschenkt hat? Können wir da nicht von den Kindern und den Engeln noch lernen?

Noch eine kleine Beobachtung zum Schluss: Die Christen der griechischen Tradition bezeichnen sich als „orthodox“ –dieses Wort leitet sich ab von den beiden griechischen Worten „orthos“ = richtig, recht und „doxazein“ = loben und preisen: Die Christen sind jene, die Gott in rechter Weise loben und preisen. Sollte das nicht auch für uns gelten?

Ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Maria H.Duffner