Impuls zum ersten Fastensonntag

Schriftlesungen zum 1. Fastensonntag:
Lesungen: Genesis 9,8-15 (Bund, Regenbogen) und 1 Petrusbrief 3, 18-22 (Taufe rettet euch)
Evangelium: Markus 1,12-15 (Kehrt um und glaubt an das Evangelium)

Liebst du mich auf diese Weise?

Zu Beginn der Fastenzeit höre ich von vielen, dass sie sich oder etwas in ihrem Leben verändern möchten. Der eine und die andere hat sich schon einen (Fasten-)Vorsatz überlegt, den er/sie für eine gewisse Zeit durchhalten möchte.
Auch wenn es im heutigen Evangelium heißt „Kehrt um!“ glaube ich, dass es nicht um die Veränderung geht, die ich mir für diese Fastenzeit wünsche. Sondern vielmehr um die bedingungslose Liebe Gottes, die mich so nimmt, wie ich bin. Und das ist die Zusage, die mir in der Taufe mit auf den Weg gegeben ist. Und das ist bei allen Fastenvorsätzen sehr tröstlich!
Eine Geschichte von Anthony de Mello zeigt mir diesen anderen Aspekt der Veränderung:

„Jahrelang war ich neurotisch. Ich war ängstlich und depressiv und selbstsüchtig. Und jeder sagte mit immer wieder, ich sollte mich ändern. Jeder sagte mir immer wieder, wie neurotisch ich sei. Sie waren mir zuwider, und ich pflichtete ihnen doch bei. Ich wollte mich ändern, aber ich brachte es nicht fertig, so sehr ich mich auch bemühte.
Was mich am meisten schmerzte, was, dass mein bester Freund mir auch öfters sagte, wie neurotisch ich sei. Auch er wiederholte immer wieder, ich sollte mich ändern. Ich pflichtete ihm bei, aber zuwider wurde er mit nicht, das brachte ich nicht fertig, Ich fühlte mich so machtlos und gefangen.
Dann sagte er eines Tages: „Ändere dich nicht. Bleib, wie du bist. Es ist wirklicht nicht wichtig, ob du dich änderst oder nicht. Ich liebe Dich so, wie du bist. So ist es nun einmal.“ Diese Worte klangen wie Musik in meinen Ohren: „Ändere dich nicht, ändere dich nicht, … ich liebe dich!“ Und ich entspannte mich, wurde lebendig, und Wunder über Wunder, ich änderte mich! Jetzt weiß ich, dass ich mich nicht wirklich ändern konnte, bis ich jemanden fand, der mich liebte, ob ich mich nun änderte oder nicht. Liebst du mich auf diese Weise, Gott?“

Dieser letzte Satz ist für mich wie ein Hinweisschild auf dem Weg nach Ostern. So wie im Evangelium des 1. Fastensonntags von der Umkehr die Rede ist, so sehr möchte ich auf diese bedingungslose Liebe Gottes vertrauen, die die Voraussetzung für jede Veränderung ist. Und diese Liebe möchte ich Ihnen wie ein Hinweisschild mit auf den Weg geben.

Matthias Nägele

Hier finden Sie die Fastenpredigt von Äbtissin Maria Hildegard Brem, Kloster Mariastern-Gwiggen.

Hier finden Sie den Liturgiebaustein für den ersten Fastensonntag.