In der Kommunion können wir Jesus direkt begegnen und ihn als Lebensmittel zur Stärkung empfangen.

Jesus lädt alle zum Essen ein. Darin drückt er die Liebe Gottes zu den Menschen aus. Dabei hat er aber keine Unterschiede gemacht: zum Mahl mit ihm waren und sind alle eingeladen, Sonntag für Sonntag, zur Stärkung und als Erinnerung an das Geheimnis unseres Glaubens.

Kommunion erinnert an das miteinander Kommunizieren. Unter „kommunizieren“ verstehen wir ein intensives Gespräch zwischen Menschen, das verbindet und zusammen führt. Christen denken dabei auch an die Begegnung zwischen Gott und Mensch, und zwar in den Zeichen von Brot und Wein. Kommunion ist die sakramentale Form, wie Mensch und Gott in Verbindung kommen. Kommunion hat mit in-Verbindung-kommen, mit Gemeinschaft (lat. communio) zu tun. Kommunion, das bedeutet Gemeinschaftsmahl. Gemeinsam Mahl halten verbindet untereinander, aber auch mit dem, der zum Mahl einlädt, dem Gastgeber. In der sonntäglichen Eucharistiefeier ist Jesus Christus unser Gastgeber. Der Empfang der hl. Kommunion verbindet uns alle mit Jesus und mit all denen, die am Mahl teilnehmen. Am Tag der hl. Erstkommunion, an diesem Festtag, aber auch jeden Sonntag, wenn wir die hl. Kommunion empfangen, geht es zentral ums Essen und um die Gemeinschaft: sowohl in der Eucharistiefeier und als auch zu Hause.

Kommunion ist eine intensive Begegnung mit Jesus, Einswerdung mit Christus, ihn in sich aufnehmen durch Brot und Wein: er begegnet uns allen gleichermaßen in dem gleichen Stück Brot und dem gleichen Schluck Wein.

Der Wein im hl. Mahl ist das Blut, das Jesus für uns vergossen hat. Jesus hat sein Leben für uns gegeben. Wein wird aus vielen Trauben gepresst. Wenn wir einen Weinstock genau anschauen, dann sehen wir den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der einzelnen Reben – die Communio. Das Bild vom Weinstock und den Rebzweigen drückt aus, um was es in der Kommunion geht: wir stehen ganz eng in Beziehung mit Gott. So wie die einzelnen Rebzweige nur leben können, wenn sie mit dem Weinstock, dem Stamm, verbunden bleiben, so können auch wir nur Gott entdecken und christlich leben, wenn wir mit Jesus Christus verbunden bleiben.

Die einzelnen Rebzweige bleiben saftig, solange sie vom Saft genährt werden, den der Stamm über die Wurzeln aus dem Boden zieht. Wir verlieren den Kontakt zu Gott, wenn wir uns von unserem Weinstock, von Jesus, abtrennen lassen oder uns selbst entfernen.

Das Bild vom Weinstock hält in uns das Gedächtnis oder die Erinnerung wach, dass wir mit Jesus Christus verbunden bleiben, gerade weil wir auch in der Eucharistie Gemeinschaft mit ihm haben. Die Gemeinschaft ist dort besonders intensiv, weil wir uns an ihn erinnern und im Brotbrechen das tun, was auch er beim letzten Abendmahl getan hat.

Zum Leben brauchen wir aber nicht nur Nahrung, sondern auch Liebe und Gemeinschaft. Wenn wir uns vor dem Essen die Hände reichen, drücken wir Gemeinschaft untereinander und mit Gott aus. Gemeinsames Essen und Trinken ist mehr, als nur Hunger und Durst zu stillen, mehr als nur reine Bedürfnisbefriedigung. Bei Jesus ist ein gemeinsames Mahl Zeichen von Nähe und Verbundenheit. Beim letzten Abendmahl hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt, dass er selbst für unser Leben so wichtig ist wie ein Grundnahrungsmittel. Richtig leben kann nur der, der genug von ihm, vom Brot und Wein des Lebens hat. Und auch „die Augen essen mit“ – Geist und Seele auch. Der Kommunionempfang kann gut tun, kann helfen, an Leib und Seele zu gesunden, weil sie Nahrung ist für ein Stückchen geistliches Leben, das im Herzen stattfindet.

Iris Jochum