Maria H. Duffner macht sich in der LITURGIEECKE Gedanken über Allerheiligen und Allerseelen. Dabei geht sie der Aussage aus dem 2. Vatikanischen Konzils nach, dass wir bei der Messfeier nicht alleine feiern, sondern mit der "ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang der Herrlichkeit singen". Allerheiligen ist das Fest aller, die jetzt und zu früheren Zeiten heiligmäßig leben bzw. gelebt haben.

Allerheiligen und Allerseelen: zwei Feste, die dem Gedenken gewidmet sind: Allerheiligen: es gibt so viele Menschen, die „gut und gerecht in den Augen Gottes“ gelebt haben, von denen wir nichts wissen, die auch nicht offiziell heilig gesprochen wurden. An sie alle denken wir an diesem Fest.
Allerseelen: viele liebe Menschen – alte und junge – sind durch den Tod aus unserer Gemeinschaft gerissen worden, wir vermissen sie, sie fehlen uns – und so mancher ist allein zurückgeblieben.

Gemeinschaft mit der ganzen Kirche
Wenn wir am Sonntag die hl. Messe mitfeiern, begegnen wir anderen Gläubigen, Freunden, Bekannten, mit denen wir gemeinsam beten und singen – gemeinsam feiern. Wir spüren: wir sind nicht allein. Aber diese Gemeinschaft geht weiter. In dem großen Gebet, das dem „Heilig, heilig, heilig“ folgt, dem Hochgebet. werden wir erinnert, dass wir in der „Gemeinschaft mit der ganzen Kirche“ – also in Verbindung mit dem Papst, dem Ortsbischof und allen Gläubigen auf der ganzen Welt die Messe feiern und unsere Gaben bringen. Zur Gemeinschaft der ganzen Kirche gehören nicht nur die Lebenden, sondern auch die Heiligen, die wir um ihre Fürbitte anrufen.

Die Väter des 2. Vatikanischen Konzils haben es sogar noch deutlicher ausgedrückt (bzw. das betont, was in der Einleitung zum „Heilig, heilig, heilig“ schon gesagt wird): „In der irdischen Liturgie singen wir dem Herrn mit der ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang der Herrlichkeit. In ihr verehren wir das Gedächtnis der Heiligen und erhoffen Anteil und Gemeinschaft mit ihnen.“ (Sacrosanctum Concilium 8) Ich bin also – Gott sei Dank – nicht allein auf der Welt, denn alleine feiern macht keine Freude. Im Gegenteil: ich bin Teil jener großen Schar auf der Erde UND im Himmel, die Gottes Lobpreis anstimmt.

Im November stirbt scheinbar das Leben
Wenn in der Natur alle Pflanzen ihre Säfte zurückziehen, die Bäume die Blätter verlieren, die Tiere sich im Bau verkriechen, um den Winter überstehen zu können – wenn in der Natur scheinbar jedes Leben erstirbt, dann ist es nur natürlich, dass auch wir an unsere lieben Verstorbenen denken.
Wir vermissen sie, wir trauern um sie. Ja, wir bekennen jeden Sonntag: „ich glaube … an die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben.“ – und bekräftigen dies mit dem „Amen“. Ja, es ist schwierig, diese Aussage ist mit dem Verstand nicht zu begreifen, die Realität mit ihrer Trauerarbeit steht dagegen. Und doch haben wir Christen die Gewissheit, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist, dass der Tod das Tor zum ewigen Leben ist. Denn Christus hat durch Seinen Tod den Tod besiegt, durch Seine Auferstehung hat Er uns gezeigt, wie es weitergeht, dass es weitergeht. Im Hochgebet – nach der Wandlung – gedenken wir der Toten, denn sie gehören in anderer Form weiterhin der großen Gemeinschaft der Kirche an. Sie sind uns nur ein Stück vorausgegangen – dorthin, „wo weder Schmerz noch Trauer noch Klage sondern Leben ohne Ende“ ist (Offb).

Unser Auferstehungsglaube ist angefragt
Der Sonntag ist der Tag der Auferstehung, jeder Sonntag erinnert daran. Wie steht es mit unserem Glauben an die Auferstehung von den Toten? Kann uns dieser Glaube Kraft, Trost und Hoffnung geben? Kann uns der sonntägliche Gottesdienst nicht nur erinnern sondern auch die große Gemeinschaft der Kirche stärken?