Tipps und Hinweise für die Gestaltung des Firmgottesdienstes

Firmung ist eine besondere Situation. Die Jugendlichen sind aufgeregt und etwas nervös. Der Bischof bzw. ein Firmspender kommt in die Pfarre. Dazu kommt noch, dass sich viele der mitfeiernden Gäste auf ein für sie unbekanntes Terrain begeben - sie haben wenig Kontakt mit der Kirche, kennen die örtlichen Gepflogenheiten nicht. Das ist eine Herausforderung an die Pfarrgemeinde als Gastgeberin und für die Gottesdienst - Gestaltung.

Hier einige Tipps und Hinweise für die Vorbereitung des Gottesdienstes

Information und Kommunikation:

  • Hilfreich ist, Abläufe und Hinweise schon bei einem der Infoabenden für die Eltern und Paten anzusprechen. ( bzgl. Fotografieren, Treffpunkt, Aufgaben ...) 
  • Zu Beginn der Feier kann auch eine kurze Erklärung hilfreich sein, wie die Feier abläuft.Bestimmte Regeln können - ohne moralischen Fingerzeig - in Erinnerung gerufen werden (z.B. Handys ausschalten).
  • Die Firmspender sind froh, wenn sie als Firmverantwortlicher rechtzeitig (mindestens eine Woche vor der Feier) mit ihm Kontakt aufnehmen und sie rechtzeitig über den Gottesdienstablauf und mögliche Symbole informiert werden.
  • Ideal ist natürlich, wenn die Firmlinge und der Firmspender sich vor dem Fest schon kennen gelernt haben und miteinander ins Gespräch gekommen sind. Überlegen sie, ob und in welcher Form dies möglich ist.

Aktive Mitfeier der Pfarrgemeinde ermöglichen

Der Firmgottesdienst ist ein Gottesdienst der ganzen Gemeinde. Die Gemeinde sollte daher ausdrücklich zur Feier eingeladen werden. Einerseits sollen sich die Jugendlichen im Gottesdienst "beheimatet" fühlen und aktiv teilnehmen können, genauso muss die übrige Gemeinde die Möglichkeit haben aktiv an der Feier teilzunehmen. Dies kann zum Beispiel zum Ausdruck kommen durch: 

  • Übernahme von Diensten ( LektorenInnen, KommunionspenderInnen.....)
  • Das Liedgut und die Traditionen der Gemeinde beachten. Eine Ausgewogenheit zwischen bekannten und neuen Liedern herstellen. 
  • Die Gemeinde bringt ihre Freude über die Firmlinge zum Ausdruck
    (z.B. Applaus, kleines Firmgeschenk, Grußworte des/der  PGR-Vorsitzenden,...)
  • Einladung zur gemeinsamen Agape nach dem Gottesdienst

Liedauswahl und Musik
Gerade bei der Liedauswahl und Musik zeigen sich einige Spannungsmomente zwischen den Interessen der Jugendlichen und denen der Erwachsenen bzw. der Gemeinde.
Hier einige Hinweise dazu:

  • Die Lieder sollen den Jugendlichen ( aus der Firmvorbereitung) und der übrigen Gemeinde bekannt sein. Weniger bekannte Lieder können an den Sonntagen davor mit der Gemeinde geübt werden.
  • Achten Sie auf die Ausgewogenheit zwischen bekannten und neuen Liedern ermöglichen.
  • Die Lieder sollen inhaltlich stimmen, an liturgisch richtiger Stelle und passend sein.
  • Strophen durchlesen und bewusst auswählen!
  • Bereitstellen von gut lesbaren Liedtexten für alle - bei fremdsprachigen Texten ist eine Übersetzung manchmal hilfreich.
    Ausgewogenes Verhältnis zwischen Vorsingen Einzelner oder von Gruppen und gemeinschaftlichem Singen.
  • MusikerInnen und SängerInnen sind Teil der Gemeinde. Sie sollen für die Gemeinde sichtbar und räumlich in der Gemeinde einbezogen sein, ohne das Zentrum des liturgischen Geschehens zu verstellen.
  • der Gottesdienst ist kein Konzert - Musik ist ein Teil des Ganzen
  • Verständnis für das liturgische Geschehen bei den MusikerInnen stärken, durch gemeinsame Vorbereitung und klare Absprachen.
  • Musik soll das Geschehen der Firmung verdeutlichen und nicht zudecken.
  • Kein Perfektionismus, aber auch Peinlichkeiten durch Proben vermeiden.
  • Musikalische Talente der Firmlinge nach Möglichkeit miteinbeziehen
  • Wertschätzung und Dank an die MusikeriInnen (bzw. Chörle) nicht vergessen.
    (z.B. ein Jausenpaket für die nächste Chörleprobe,....).

Weniger ist mehr

  • Der Gottesdienst nicht mit Texten und Elementen überfrachten. Der Schwerpunkt liegt auf der Handauflegung und Salbung einerseits sowie auf Brot und Wein andererseits.
    Sich für diese Rituale " Zeit zu nehmen" und sie zur Geltung kommen zu lassen, soll Ziel der Gottesdienstgestaltung sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die eigentlichen Symbole untergehen oder der Gottesdienst zu lang wird.

Sprache
Gerade wenn Jugendliche in die Gestaltung des Gottesdienstes mit einbezogen werden, ist darauf zu achten, dass die Sprache einfach und jugendgerecht ist. Kommunikation und Beziehung gelingt nur, wenn wir einander verstehen. Sprache schafft Wirklichkeit - und Gott hört auf viele Namen. 

  • Unverständliche, liturgische Fachbegriffe vermeiden ( auch schon bei der Probe) 
  •  Fürbitten und Texte mit den Jugendlichen vorbereiten
  • Unterschiedliche Menschen miteinbeziehen, die unterschiedliche Lebenswirklichkeiten zur Sprache bringen
  • Antworten (z.B. Tauferneuerung)  mit den Firmlingen üben
  • Das Sprechen und Lesen durchs Mikrophon proben 
     

Jugendliche und ihre Talente miteinbeziehen
Ein Aspekt der Firmvorbereitung ist, dass wir den Jugendlichen zeigen, dass sie gefragt sind, und sie mit ihren Wünschen und Talenten willkommen sind. Auch bei der Vorbereitung des Gottesdienstes sind unterschiedliche Talente gefragt:
Zum Beispiel:

  •  übernimmt eine Gruppe die Dekoration
  • eine andere Gruppe gestaltet Einladungen und verteilt sie
  • Einige spielen ein Instrument
  • Andere backen gerne für die Agape

Obwohl Firmgottesdienste in der Vorbereitung anspruchsvoll sind, ist es trotzdem immer wieder eine wertvolle Erfahrung für die Jugendlichen, für die Pfarre und für sich selber.
Hermine Feurstein


Im Download finden sie zwei Beispiele von Firmgottesdiensten.....Firmgottesdienst mit 17Jährigen