Über diese Frage wurde beim Begegnungsnachmittag der katholischen Privatschulen diskutiert.

Annamaria Ferchl-Blum

Wie Schule ein selbstverständlicher Begegnungsort mit Kirche ist, zeigt sich am Beispiel der Mehrerau in Bregenz. Die Zisterziensermönche leben und wirken vor Ort, auch in der Schule. Der Abt und ein Mitbruder unterrichten gemeinsam mit einem Team von weltlichen Religionslehrer/innen das Fach Religion, ein weiterer Mitbruder engagiert sich in der Schulpastoral. In zwanzig weiteren Schulen des Landes -  quer durch alle Schultypen - wird ebenfalls versucht, dem Anspruch einer katholischen Schule gerecht zu werden. Kein einfaches Unterfangen, denn die Gründe, eine konfessionelle Schule zu wählen sind vielfältig und nicht immer religiös motiviert. Insgesamt besuchen im laufenden Schuljahr in Vorarlberg 3788 Schüler/innen eine katholische Privatschule, das ist beinahe ein Zehntel aller Schüler/innen.

Vor Kurzem lud das Schulamt der Diözese gemeinsam mit Bischof Benno Elbs die Direktor/innen und Trägervereinsverantwortlichen zum alljährlichen Begegnungsnachmittag ein - coronabedingt in digitaler Form. Thema war die Frage, was katholische Schulen „anders“ macht. Ist es das Schulgeld, die verpflichtende Teilnahme am Religionsunterricht? Oder gibt es darüber hinaus einen besonderen inhaltlichen Mehrwert?

Katholisches Profil

Die Referentin, Mag. Maria Plankensteiner-Spiegel (Schulamtsleiterin und Privatschulreferentin der Diözese Innsbruck) thematisierte die Frage nach dem spezifisch katholischen Profil der Schulen. Sie regte an, die eigene Schule immer wieder in den Blick zu nehmen und das Katholische in die jeweilige Zeit hinein zu buchstabieren. Eine fragende Haltung ist dabei wertvoll: Woran ist in der Schule erkennbar, dass der Mensch im Mittelpunkt steht? Wie werden die Schüler/innen zu einer christlichen Identität begleitet? Wie zeigt sich der Schöpfungsauftrag in umfassender Weise? Wie sieht der Dialog an Religionen und Weltanschauungen aus? Wie wird Bildung in höchster Qualität mit Verantwortung für sozial oder bildungsmäßig benachteiligte Schüler/innen verbunden? Als Reflexionsrahmen legte Plankensteiner-Spiegel die sieben Thesen der deutschen Bischofskonferenz unter dem Titel „Erziehung und Bildung im Geist der Frohen Botschaft“ vor.

Schulamtsleiterin Mag. Annamaria Ferchl-Blum erläuterte im zweiten Teil den gesetzlichen Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Kirche und katholischen Schulen. Katholische Schulen übernehmen Verantwortung und Kosten für einen Teil des schulischen Bildungsauftrages und tun dies in einem von Staat und Kirche klar geregelten Rahmen.

Wesentliches Anliegen

Über allen Überlegungen stand das Bemühen, dem Verlangen nach schulischer Bildung die bestmöglichsten Voraussetzungen zu geben. Das war immer schon und ist nach wie vor ein wesentliches Anliegen katholischer Schulen.  Das „Bemühen um Bildung aber ist Liebe“, heißt es im Buch der Weisheit (Weish 6,17) und mit dieser biblischen Zusage endete auch ein bestärkendes Treffen katholischer Privatschulverantwortlicher.

 

Trägervereine und Schulen

  • Trägerverein Marienberg: VS, MS, HLW in Bregenz, VS und MS Lernwerkstatt Mittelpunkt Ludesch, Lernwerkstatt Brunnenfeld-Sonnengarten in Bludenz, GASCHT, HLA für Landwirtschaft/Hohenems, VS Schulstube Höchst
  • Institut St. Josef Feldkirch/Kreuzschwestern: BAfEP, HLW, MS
  • Collegium Bernardi - Schulcampus Mehrerau: VS, Gymnasium
  • Sacré Coeur Riedenburg/Ordensschulen Österreich: VS, Gymnasium, HLW Riedenburg
  • Werk der Frohbotschaft Batschuns: SOB Bregenz, Kathi-Lampert-Schule Götzis, Schule für Hör- und Sprachbildung/Landeszentrum für Hörgeschädigte, PAEDAKOOP Schlins

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 17 vom 29. April 2021)