Über aktuelle Herausforderungen und mögliche Entwicklungsfelder tauschten sich Leiter/innen und Verantwortliche der Trägervereine von Vorarlbergs Katholischen Privatschulen (KPS) bei einem Begegnungsnachmittag aus.

Die Caritas und katholische Privatschulen: Das seien die beiden Wachstumsfelder der Katholischen Kirche in Österreich, soll Kardinal Christoph Schönborn kürzlich gesagt haben. Und vor allem der Teil mit den Schulen ist brandaktuell: Zwischen Bregenz und Wien verzeichnen die KPS im laufenden Schuljahr einen Zuwachs von 1,15 Prozent Schüler/innen - seit 2014/2015 ist die Zahl sogar um 6,25 Prozent gestiegen. „Ein Zukunftsmarkt“, so Annamaria Ferchl-Blum, Privatschulreferentin der Katholischen Kirche Vorarlberg, denn auch das Ländle erreicht Höchstzahlen in der Schülerschaft von katholischen Bildungseinrichtungen. Und zwar längst nicht mehr nur von Kindern und Jugendlichen mit römisch-katholischem Bekenntnis, sondern von insgesamt 21 verschiedenen Religions- und Glaubensgemeinschaften - sowie gut zehn Prozent Schüler/innen ohne Bekenntnis.

Großer Auftrag.

„Sie sind ein Aushängeschild für einen verlässlichen religiösen, sozialen und ethischen Bildungsweg“, lobte Ferchl-Blum die Schulleiterinnen und Schulleiter von Vorarlbergs KPS, die sich vergangene Woche zum zweiten Mal zu einem Begegnungsnachmittag im Diözesanhaus trafen. Dabei berge diese Pluralität der Schülerschaft auch Herausforderungen, betonte Prof. Dr. Christoph Baumgartinger, Rektor des Schulamtes in Linz, in seinem Impulsvortrag „Katholische Schulen als Resonanzräume des Religiösen“. Die Anforderungen an KPS seien durch den weitgehenden Wegfall von Familien und Pfarren als Trägerinnen bzw. Vermittlerinnen des christlichen Menschenbildes ohnehin gestiegen, weshalb sich jede katholische Bildungsstätte fragen müsse, wo christliche Spiritualität auch jenseits des Religionsunterrichts verankert sein könne. Ein Unterrichtsgegenstand wie die Unendlichkeit etwa habe nicht nur eine mathematische Dimension, sondern auch eine philosophische und religiöse, so Baumgartinger. Auf solche Verbindungen gelte es hinzuweisen. Als noch wichtiger empfindet er es jedoch, die Schule als Ganzes in den Blick zu nehmen: „Ein gutes Schulklima wirbt für Überzeugungen, ohne davon zu reden“, zitiert er seinen Vorgänger Dr. Joseph Janda.

Offen sein für alle.

Ein Punkt, den auch Studienrat Gerhart Hofer, langjähriger Leiter der Kathi-Lampert-Schule für Sozialbetreuungsberufe, in der anschließenden offenen Diskussionsrunde betont: Die Hinwendung zu Benachteiligten verstehe er als Kernaufgabe von Schulen mit christlichem Profil und frage sich, weshalb es trotzdem oft nicht gelinge, den seit 30 Jahren auch gesetzlich verankerten Auftrag, inklusiv zu sein, selbstverständlich und „mit Freude“ umzusetzen. Heute, da KPS nicht mehr nur ein geschlossenes katholisches Milieu beherbergten, sollten sie aktiv versuchen, wirklich alle in ihre Mitte zu nehmen - ungeachtet von körperlichen, geistigen oder finanziellen Voraussetzungen. «