Generalvikar Dr. Benno Elbs zum Ostermontag.

Zwei Wochen ist es her. Ich stehe mit 25 Schülerinnen und Schülern der Handelsakademie Bezau im Circus Maximus in Rom. Diese größte Spielarena des römischen Reiches, die fast 300.000 Menschen fasste, war der Ort unvorstellbaren Blutvergießens. Tausende Christen starben hier als Märtyrer. Was ich mitnehmen möchte nach Vorarlberg ist nicht die „Aura“ dieses historischen Ortes, was ich mitnehmen möchte ist der Mut und die Hoffnung aller Menschen, die hier gestorben sind. Und es gab nur ein Motiv: Ostern.

Sie waren gestärkt von diesem Gedanken, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass mit dem Karfreitag die Geschichte Jesu nicht aufhört. Ostern heißt: Glanz vom Ewigen. Ostern heißt: Gott nimmt uns hinein in den Sog der Liebe.

Seine Schöpfung ist bereits ein Wunder. Das verkündet der anbrechende Frühling mit bewegender Kraft. Wurzeln krallen sich in die Erde, Triebe wachsen dem Himmel entgegen. Die Dynamik des aufkeimenden Lebens ist stärker als der tiefste Winter. Wo Dürre, wo Kahles war, da tanzt in diesen Tagen das Leben.

Das größere Wunder jedoch ist, dass das, was Gott angefangen hat, kein Ende nimmt. Diese Zuversicht reißt einen neuen Horizont auf in unserem Leben. Und die brauchen wir dringend, wo viele von Krise reden und sie durchleiden: Wirtschaftskrise, Umweltkrise, Schulkrise, Kirchenkrise, ... Vielmehr noch, wenn wir persönlich eine „winterliche Zeit“ erleben: Angst, Depression, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Einsamkeit.

Wie die Dichterin Rose Ausländer schreibt:

Wer könnte atmen ohne
Hoffnung,
dass auch in Zukunft
Rosen sich öffnen,
ein Liebeswort die Angst
überlebt.

Es blüht hinter Christus dem Auferstandenen her. In diesem Glauben haben unzählige Menschen eine Leuchtspur der Zuversicht und der Hoffnung durch die Geschichte gezogen.

Das ist mein größter Wunsch für diese Tage: Dass sich im Blick auf den Auferstandenen unser Herz mit Zuversicht und Hoffnung füllt. In der Osternacht dürfen wir singen:

Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des soll’n wir alle froh sein.
Christ will unser Trost sein.
Halleluja.

Hoffnung, die sich erfüllt. Behutsam. Vielleicht im Verborgenen. Aber dennoch, gerade deshalb: mit Sicherheit.


Dr. Benno Elbs
Generalvikar