Papst Franziskus und sein Programm des Aufbruchs, mit dem er auf die Welt und die Kirche zugeht, standen im Zentrum der Chrisammesse 2014. Bischof Benno Elbs erweiterte die Gedanken der Mission und des Hinausgehens schließlich um das Bild des Hirtenstabs, des Hirte-Seins und der Herde, die den Hirten zum Hirten macht.

„Wir sind heute zusammen gekommen, um die Heiligen Öle zu weihen und uns an unsere Grundberufung als Getaufte und Gefirmte zu erinnern. Es ist ein besonderes Zeichen, dass wir alle mit demselben kostbaren Chrisam gesalbt sind. Das Gemeinsame ist unser Christsein, das uns durch die Taufe geschenkt ist“, so führte Bischof Benno Elbs thematisch kurz in die Chrisammesse 2014 ein. Eine Messe, die ganz im Zeichen des Aufbrechens, des Hirten und seiner Herde stand.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst – unter der Leitung von Domkapellmeister Benjamin Lack - durch Sänger/innen der Kirchenchöre des Dekanats Dornbirn und Domorganist Johannes Hämmerle.

Die erste Chrisammesse als Bischof

Es war die erste Chrisammesse, die Benno Elbs gemeinsam mit Altbischof Elmar Fischer, Generalvikar Rudolf Bischof und Abt Anselm van der Linde, als Bischof von Feldkirch im Dom feierte. Und erstmals kam es auch ihm zu, die Heiligen Öle zu weihen. Es sind jene Öle, die während des Jahres u. a. bei Taufen, Firmungen, Weihen oder auch bei Krankensalbungen verwendet werden.
Das ist auch, was die Chrisammesse so besonders macht. Die Weihe der Heiligen Öle erinnert daran, dass alle getauften Christen Gesalbte und dadurch mit Christus verbunden sind. Sie sind Zeichen für die Gemeinschaft, deren Teil sie sind.

Besonders ist die Chrisammesse aber auch deshalb, weil sie den Rahmen für das Erneuerungsversprechen aller anwesenden Priester und Diakone bildet. Vor Bischof Benno Elbs verpflichten sich die Priester und Diakone, „die Mysterien Christi zum Lobe Gottes und zum Heil des Volkes zu feiern, die Frohe Botschaft zu verkünden, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden beizustehen und sich täglich enger mit Christus zu verbinden.“

„Die Aufgaben eines Hirten in der Kirche“

An die Priester und Diakone sowie an alle Anwesenden richteten sich dann auch die Worte der Predigt, die als ein großer Appell verstanden werden kann, den Mut zu finden, die Herausforderungen und Aufgaben des Evangeliums Tag für Tag neu anzunehmen. „Papst Franziskus sagt, dass ihm eine verbeulte Kirche viel lieber ist als eine Kirche, die sich narzisstisch, selbstverliebt in ihr eigenes Haus zurückzieht. Bei den Menschen sein, die Fehlerfreundlichkeit, das an den Rand gehen, das in die Lebenssituation von Menschen Gehen gehört ganz zentral zur Aufgabe eines Hirten in der Kirche“, diese Leitgedanken stellt Bischof Benno Elbs an den Beginn seiner Predigt, um schließlich anhand der verschiedenen Elemente seines Bischofsstabes, ein Bild des Hirte-Seins zu entwerfen.

„Der Hirtendienst, den jeder von uns tun soll“

Zunächst bezog sich Bischof Benno Elbs auf die Farbigkeit des Hirtenstabs, die jenem Fenster des Feldkircher Doms entnommen ist, das darstellt wie Jesus Petrus fragt, ob er ihn liebe. „Liebst Du mich, ist die Frage, die Jesus heute an jede/jeden von uns stellt. Und wenn wir diese Frage in unserem Herzen beantworten mit ,ja‘, vielleicht manchmal zitternd, vielleicht manchmal zweifelnd, aber doch mit einer tiefen Überzeugung, dann ist diese Liebe, diese Freundschaft mit Christus die Motivation für den Hirtendienst, den jede und jeder von uns im Sinne von Papst Franziskus tun soll“, fährt Bischof Benno Elbs fort.

Eine zweite Seite des Hirtendienst erklärt Bischof Benno Elbs anhand einer Geschichte, die dem Hl. Gebhard, dem Patron der Diözese Feldkirch, widerfahren ist. Ein Bettler soll den späteren Heiligen gefragt haben, wozu denn sein Bischofsstab, sein Hirtenstab, gut sei. Der Hl. Gebhard antwortete ihm: „Er ist dazu da, damit Du Dich an ihm aufrichten kannst.“ Gerade auch deshalb könne ein „hirtlicher Dienst nur ein Dienst sein, der aufrichtet, der Menschen wieder die Würde gibt, ein Dienst, der die Wunden von Menschen heilt, ein Dienst, der die Herzen von Menschen wärmt“, so Bischof Benno Elbs.

Vertrauen, Zeugnis geben, Nächstenliebe und das große Ja

Und schließlich sind es wieder die Farben des Stabes, die die Haltungen illustrieren, die das Hirte-Sein bestimmen. Bischof Benno Elbs: „Gelb steht für Glauben und Vertrauen. (…) Die rote Farbe meint ,martyria‘ – Zeugnis geben – und sie weist hin auf den seligen Carl Lampert. Chrsitsein heute hat auch etwas zu tun mit diesem Mut, mit dieser Bereitschaft Zeugnis zu geben in einer Welt, in der nicht applaudiert wird, wenn man von Gott erzählt. (…) Das Hellrot ist die Farbe der Nächstenliebe und des Hl. Gebhard. (…) Aus diesen Farben speist sich die vierte Farbe, dieses Himmelblau, das Hoffnung symbolisiert und das hinweist auf die Mutter Jesu, Maria. Maria hat ihr großes ,Ja‘ zum Plan Gottes mit ihrem Leben gesagt.“

Alle diese Aspekte zusammenfassend schloss Bischof Benno Elbs mit einem großen Wunsch für sich und für jede und jeden. „Ich möchte uns allen wünschen – und nicht nur uns, sondern der Kirche möchte ich das wünschen –, dass es uns gelingt, dass wir das Profil einer missionarischen Kirche annehmen, einer Kirche, wo jeder Mensch, der getauft ist, der mit dem heiligen Chrisam gesalbt ist, wo jeder Mensch, der eine Weihe empfangen hat, brennt für die Liebe, für die Nächstenliebe.“

Die Predigt in ihrer gesamten Länge finden sie hier.