Bischof Elmar schreibt an die User des Internetportals.

Liebe LeserInnen unseres Internetportals!

Die Zeit der Vorbereitung auf Weihnacht begehen viele Menschen in Vorarlberg mit dem Besuch der Rorate: In der Nacht noch das Haus verlassen, den dunklen Weg finden zur Kirche. Die Teilnahme am morgendlichen Gebet, an der Marienmessfeier bei Kerzenschein. Sich Zeit zu nehmen für die Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes, das steht für viele Menschen im Zentrum des Advents. Und nun, nun steht das Licht der Weihnacht bevor. Wir sind angekommen an der Krippe des Herrn.

Im Licht der Krippe können wir diese Welt mit anderen Augen sehen. Ohne unsere Augen zu verschließen. Das Jahr der Geschäftigkeit, der politischen Umwälzungen, wieder ein Jahr der Konflikte und Krisenherde neigt sich dem Ende zu. Und dort, an Ende des langen Weges eines Jahres steht das Licht der Geburt Jesu wie ein unermesslicher Hoffnungsschimmer, der in die Welt strahlt: wir dürfen dieses Jahr erneut beschließen im Wissen, dass ER uns liebt. Dich liebt. Mich liebt. Seine Liebe zu den Menschen ist die Quelle, die uns „wahres, echtes Menschsein“ anbietet. Unsere Aufgabe ist es, das ganze Jahr über das Heilsame darin zu finden, das Tröstende, das Tragende. So sehr die Welt in Bewegung ist, so sehr dürfen wir auf seine Liebe vertrauen, stets das Größte, das Wichtigste.

So stehen wir jede Weihnacht vollkommen neu vor der Krippe, staunend über dieses große Ereignis der Menschwerdung Gottes. Jesus Christus, der uns die frohe Botschaft bringt und uns aufbauende, positive, friedensstiftende Initiativen zutraut. Der uns begleitet durch das ganze Jahr, nicht nur durch die dunklen Tage. Jeder Mensch kann zu jeder Zeit damit beginnen, die Weihnacht ins Jahr zu tragen. Gott wird Mensch in der Heiligen Nacht. Er selbst kommt in diese Welt, bringt uns Hoffnung und schenkt uns seine Liebe.

Am 8. Dezember erklang zum ersten Mal das vervollständigte Domgeläut in Feldkirch. Es hat viele Jahrzehnte gedauert, bis die letzte Glocke installiert werden konnte. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens unserer Diözese wurde diese große Sehnsucht nach Vervollständigung erfüllt. An Weihnachten wissen wir, dass es Zeit braucht, bis etwas vervollständigt wird, dass Zufriedenheit einkehrt. Der Weg in diese Zufriedenheit wirft seine Schatten voraus. Im kommenden Jahr widmen wir uns der intensiven Auseinandersetzung mit der Seelsorge in den Gemeinden. Die Veränderungen im pfarrgemeindlichen Leben geben uns wichtige Fragen mit auf den Weg. Nicht zuletzt im Licht der Weihnacht schöpfen wir große Hoffnung, die „Wege der Pfarrgemeinde“ neu gestalten zu können, dauerhaft und zukunftsweisend, um den zentralen Auftrag der Kirche, die Seelsorge für jeden Menschen in Vorarlberg in bester Weise zu bewältigen, möglichst gut zu erfüllen. Und dennoch: im Glauben ist zu jeder Zeit jeder Mensch gefragt, ist jeder Mensch immer wieder neu angesprochen: Weihnacht, das ist die Menschwerdung Gottes in einer ärmlichen Krippe in Bethlehem.

So wünsche ich Ihnen und Ihren Freunden, Bekannten, der Familie und den Verwandten eine besinnliche Weihnacht und Gottes Segen, Ihr

Bischof Elmar Fischer