kreuz und quer heute Abend ab 22.30 Uhr – Zwei „konträre“ Themen werden zu sehen sein: ein Film von Nahid Persson „Vier Frauen und ein Ehemann“ sowie die Dokumentation von Michael Hudececk „Wahre Liebe wartet“.

Vor genau 30 Jahren kehrte Ajatollah Khomeini in den Iran zurück und leitete einen Paradigmenwechsel im Iran ein. Aus diesem Anlass präsentiert Doris Appel am Dienstag, dem 3. Februar, um 22.30 Uhr in ORF 2 den Dokumentarfilm „Vier Frauen und ein Ehemann“ der iranisch-schwedischen Filmemacherin Nahid Persson. Danach, um 23.25 Uhr, wird in Michael Hudeceks Film „Wahre Liebe wartet?“ ein gänzlich anderer Zugang zur Ehe aufgezeigt.

„Vier Frauen und ein Ehemann“
Ein Dokumentarfilm von Nahid Persson

Vor genau 30 Jahren ist Ajatollah Khomeini aus dem Exil zurück in den Iran gekommen und hat der dortigen Revolution eine dramatische Wende gegeben. Nur eine der Veränderungen: die zwar im Iran nie abgeschaffte, aber unter dem Schah per Gesetz praktisch unmögliche Polygamie ist wieder aufgelebt. Dabei beruft man sich auf den Koran, in dem es dazu unter anderem heißt: „Heirate zwei, drei oder vier Frauen, wenn du es dir leisten kannst“. Ein Mann darf nur dann bis zu insgesamt vier Ehefrauen heiraten, wenn es die erste Ehefrau ausdrücklich erlaubt.  Und jede Frau muss einen eigenen Haushalt eingerichtet bekommen und mit eigenem Vermögen ausgestattet werden. Erst im Herbst vergangenen Jahres wurde durch den Rechtsausschuss des iranischen Parlaments eine Gesetzesinitiative abgewiesen, die die Polygamie vereinfacht hätte.

Die aus dem Iran stammende schwedische Filmemacherin Nahid Persson hatte die Möglichkeit, im Iran einen Mann und seine vier Ehefrauen drei Jahre lang mit der Kamera zu begleiten. Dabei entstand ein sehr intimes Porträt einer Großfamilie – auch mit all ihren Problemen. Nahid Persson hat das Leben der vier Frauen und deren Schicksale sehr behutsam mit der Kamera eingefangen. Farang, Goli, Shahpar und Ziba –  das sind die vier Ehefrauen des wohlhabenden Schafzüchters Heda. Vier Frauen, die um die Gunst eines Mannes kämpfen müssen. Und die immer wieder erleben, dass die neueste Ehefrau die meiste Zuwendung von ihm erhält, während die schon länger verheirateten Frauen an Einfluss, Macht und Stellenwert verlieren.  Materiell sind Frauen in einer Vielehe meist gut abgesichert, doch wie schwierig der Umgang mit ihren Emotionen und ihren enttäuschten Hoffnungen ist, versucht die Dokumentation zu zeigen. Ein berührender und aufwühlender Dokumentarfilm der iranisch-schwedischen Filmemacherin Nahid Persson aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der iranischen Revolution.

„Wahre Liebe wartet“
Ein Film von Michael Hudecek

Lisi und Alex leben in Wien, sie sind seit knapp einem Jahr verlobt, seither küssen sie sich auch, Sex wird es zwischen Ihnen allerdings erst in der Hochzeitsnacht geben.  Lisi ist in einer gläubigen Familie aufgewachsen: "Für mich war immer klar, dass ich nicht mit dem Mann schlafen werde - vor der Ehe". Alex hat da bereits seine Erfahrungen, nach einem schweren Autounfall ändert er jedoch seine Lebenseinstellung und beschäftigt sich mit der Bibel: "Ich hab' selber genug Fehler gemacht und was bleibt, sind Verletzungen."

Auch Johnny - ehemals "Starmania"-Kandidat und jetzt Mitglied der Boyband "Jetzt Anders!“  - hat sich entschieden: Kein Sex vor der Ehe. Damit hat er unter seinen Fans durchaus kontroversielle Reaktionen hervorgerufen: "Ich bin nicht so keusch" - "Wenn das sein Weg ist? Ich find das nicht so schlimm" - "Ich würde das nicht schaffen" - "Das soll jeder machen, wie er glaubt".

Johnny teilt sich mit seinen Bandkollegen eine Wohnung in Wien-Meidling. Sie singen gemeinsam, geben gemeinsam Interviews und haben Spaß miteinander. Die anderen drei Stimmen von "Jetzt Anders!", Falco, Tom und Martin, sind  durchaus nicht mit allen Ansichten Johnnys einverstanden: "Bei mir ist der Zug schon zu früh abgefahren" - "Ich kauf doch nicht die Katze im Sack" - "Stell dir vor, es ist die Hochzeitsnacht und es geht nichts?".

Johnnys Eltern leben in Ungarn - der aus Jamaica stammende Vater Jon Palmer ist Pastor und hat dort eine christliche Gemeinde gegründet. Pastor Palmer: "Ich bin nicht für One-Night-Stands." Kurz nach "Starmania", als die Lichter der Medienwelt auf Johnny zu leuchten begannen, hat der Vater einen Gospelchor gegründet, in dem  Johnny und Bandkollege Falco, wenn es deren Zeit erlaubt, gern mitsingen.

Johnny war bis vor kurzem noch verlobt und hat sich dann, nach intensiver Beziehungsarbeit, von seiner langjährigen Freundin getrennt: "Ich habe ihr weh getan, ich muss schauen, dass ich das beim nächsten Mal besser mache."

Der Regisseur des Films, Michael Hudecek, wurde 2005 in Berlin mit dem "European Film Award" für Schnitt ausgezeichnet. Dementsprechend fesselnd montiert er den Film zu einem gleichermaßen humorvollen wie auch tiefgehenden Porträt junger Menschen, die in einer "nackten" Welt entschieden ihren Weg gehen.

"Wahre Liebe wartet?" ist eine Produktion der METAFILM im Auftrag des ORF. Regie: Michael Hudecek, Kamera: Franz Riess, Ton: Hans Schranz, Schnitt: Rosana Saavedra Santis, Aufnahmeleitung: Joe Berger, Produktionsassistenz: Hannah Cencig, Produzent: Michael Cencig