Südafrika und Pakistan sind die Stationen von "kreuz und quer" am Dienstag, dem 16. Juni, um 22.30 Uhr in ORF 2. Eröffnet wird der von Doris Appel präsentierter "kreuz und quer"-Abend mit Regina Strasseggers Reportage "Um Gottes Willen" über den südafrikanischen Bischof und Politiker Mvume Dandala. Danach, um 23.05 Uhr, steht die Dokumentation "Schande" von Mohammed Ali Naqvi über ein pakistanisches Missbrauchsopfer, das mutig um sein Recht kämpft, auf dem Programm von "kreuz und quer"

Um Gottes Willen

Eine Reportage von Regina Strassegger

Südafrika, die Regenbogen-Nation am Kap, wird von der Realität eingeholt. Der jüngst gewählte Präsident, Jacob Zuma, musste mit dubiosen Manövern von schwersten Korruptions-Vorwürfen entlastet werden. Dies und andere Missstände veranlassten namhafte Mitglieder der Regierungspartei ANC, Afrikanischer Nationalkongress, eine neue Partei zu gründen. Mehr noch: Die neue Partei COPE, Kongress des Volkes, setzt mit dem namhaften methodistischen Bischof  Dr. Mvume Dandala, bewusst auf Werte und moralische Autorität im Polit-Sumpf des Landes.

Es ist eine mutige und riskante Entscheidung des 53 jährigen Cambridge-Absolventen. Namhafte Gottesmänner sind in gleicher Mission bereits gescheitert - wurden vereinnahmt, marginalisiert, korrumpiert. Außerdem verschärft sich im krisengeschüttelten Südafrika das politische Klima. Am Wahltag wurde ein COPE-Aktivist erschossen, Mvume Dandala und seine Leute erhielten Todesdrohungen.

Diese Reportage von Regina Strassegger begleitet Mvume Dandala über 3.500 Kilometer. Sie gibt Stimmen und Stimmungen aus den Metropolen Johannesburg, Pretoria, Kapstadt und den Townships wider, spürt der spirituellen Prägung des Kirchenmannes und Neo-Politikers im entlegenen Bergland der östlichen Kap-Provinz nach, sieht ihn im Kreise seiner Familie und ist nah dabei, wenn Menschen ihre Nöte klagen.

Die Reportage "Um Gottes Willen" zeigt die Gratwanderung eines Bischofs, der nunmehr als Politiker sagt: "Gott hat mir diesen Weg gewiesen, auch wenn es mein Leben kosten sollte."    

Schande

Ein Film von Mohammed Ali Naqvi

2002 wurde Mukhtaran Mai von einer Gruppe von Männern geschändet - ihr Vater, ihr Onkel und Dutzende Pakistanis sahen dabei zu. Als Teil einer Familienfehde war die Tat für den Clan der Mastois eine Sache der Ehre. In ihrer altertümlichen Dorfgemeinschaft sind die Traditionen eines von Männern dominierten  Clanwesens noch immer Sitte. Die Rechtsstaatlichkeit des modernen Pakistans hat sich dort noch nicht durchgesetzt.

Mukhtaran konnte die über sie ergangene Schande leichter ertragen, indem sie sich an die Öffentlichkeit wandte und gegen alle Hindernisse einen Prozess erzwang und gewann. Sogar pakistanische Minister und der Staatschef hatten sich für Rechtsprechung in diesem Fall eingesetzt.

Sie erhielt geringfügige Zahlungen als Wiedergutmachung. Mit dem Geld und kleinen Spenden errichtete sie in ihrem Dorf zwei Schulen. Mukhtaran konnte damals weder lesen noch schreiben. Das hat sie in der Zwischenzeit gelernt. Statt in Stille zu leiden, engagierte sie sich für einen erfolgreichen Kreuzzug gegen die Unterdrückung der Frauen in Pakistan.

Ihre Geschichte fand in den USA und den Weltmedien Aufmerksamkeit. Stars wie Christiane Amanpour von CNN und Hollywood-Lieblinge wie Brooke Shields, Katherine Zeta Jones oder Goldie Hawn unterstützen nun ihre Stiftung, um anderen Frauen zu ihren Rechten zu verhelfen.