Alle sind wir jung, dynamisch, sportlich, erfolgreich, top-gestylt, humorvoll und beliebt. Stimmt doch, oder. Was auf den Drang zur Selbstoptimierung folgt und welche ethischen Fragestellungen dabei auf den Plan gerufen werden, das wird beim EthikForum am 26. Februar im Kulturhaus Dornbirn diskutiert.

Man muss schritthalten, wenn man dazugehören will und dafür gilt es persönliche Schwächen möglichst zu beseitigen und wenn das nicht geht, zumindest so zu kaschieren, dass sie nicht mehr ins Gewicht fallen.

Gestresste Kinder

„Jung und alt stehen unter Optimierungsdruck. Viele junge Menschen in unserer Gesellschaft sehen sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt, sich selbst in sämtlichen Lebensbereichen zu verbessern und zu optimieren. Schon Kinder und Jugendliche sollten kreativ, hochkonzentriert, gestylt, beliebt und erfolgreich sein“, wirft Dr. Michael Willam, Leiter des EthikCenters der Katholischen Kirche Vorarlberg, einen Blick auf die Ist-Situation.

Wer wagt es zu altern?

In ähnlicher Weise blicken wir, so Willam weiter, auch auf das Thema der eigenen Selbstoptimierung bei der älteren Generation. Alt zu werden und das auch noch zu zeigen und dazu zu stehen liegt nicht unbedingt im gesellschaftlichen Trend. Das Maß aller Dinge ist die Jugendlichkeit, sind geglättete oder übermalte Spuren menschlichen Lebens am ganzen Körper und an der Seele.

Darf man der Natur nachhelfen?

Im Trend liegen Hilfsmittel aller Art, um sich zu verbessern und zu optimieren: Psychopharmaka zur Förderung der Konzentration, Substanzen zum Aufbau von Muskelmasse, teure Designerklamotten, Anti Aging-Cremes bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Und genau hier wird die Ethik auf den Plan gerufen. „Sich über ethische Fragen zu unterhalten bedeutet, sich über Grenzen Gedanken zu machen. Sind das sogenannte ,Gehirndoping‘, Anti-Aging-Maßnahmen oder chirurgische Eingriffe zu Korrektur bestimmter körperlicher Merkmale per se schlecht oder doch gut? Oder macht etwa die Dosis das Gift? Wo liegen aus ethischer Sicht die Grenzen menschlicher Selbstgestaltung, an denen es problematisch wird“, schlägt Willam nur einen kleinen Teil des Fragenkatalogs auf, den es beim EthikForum gemeinsam mit Besucher/innen und Referent/innen zu erarbeiten und zu diskutieren gilt.

Termin

26. Februar, 9-14.30 Uhr
Kulturhaus Dornbirn

Referent/innen
Dr. Heinz Rüegger MAE (Gerontologe, Theologe, Ethiker, Institut Neumünster)
Dr. Roland Kipke (Philosoph an der Universität Tübingen)
Dr. med. Edgar Gopp (Facharzt für Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie, Schaan)
Dr. Julia Ha (Verein Amazone, Bregenz)

Vorträge

  • 9.15 – 9.45 Uhr: Erfahrungsbericht Dr. Edgar Gopp: „Schönheit kommt von außen. Wie plastisch-chirurgische Korrekturen das Innenleben von Menschen stärken und schützen können.“
  • 9.55 – 10.25 Uhr: Erfahrungsbericht Dr.in Julia Ha: „Wer ist die Schönste im ganzen Lande?“ Schönheitsideale und ihre Folgen, Erfahrungsbericht
  • 11.00 – 11.35 Uhr: Dr. Roland Kipke: „Wie weit dürfen wir uns verbessern? Ethische Fragen der menschlichen Selbstgestaltung und –optimierung“
  • 11.45 – 12.20 Uhr: Dr. Heinz Rüegger: „Pro Aging – die Herausforderung einer Lebenskunst des Alterns“

 

Workshops von 13.15 – 14.15 Uhr

Zu den Themen:

  • "Burnout-Kids" Wie Stress, hohe Erwartungen und Leistungsdruck unseren Kindern zu schaffen machen
  • Pro Aging - die Herausforderung einer Lebenskunst des Alterns
  • Der "Pillenkick fürs Gehirn": Neuroenhancement und Selbstoptimierung: Wie weit dürfen wir nachhelfen, um unsere Leistungen zu verbessern?
  • "Schönheit kommt (auch) von außen"
  • Generation "Selfie": Präsentation und Selbstoptimierung in sozialen Medien
  • "Wer ist die Schönste im ganzen Land?" Schönheitsideale und ihre Folgen