Als „Archivale des Monats“ präsentiert das Archiv der Diözese Monat für Monat kleine und größere „Fundstücke“ aus den eigenen Beständen – und mit ihnen Geschichten mit Geschichte. Wie zum Beispiel darüber, wie die Kosten für die Heiligsprechung des Fidelis von Sigmaringen durch eifriges Sammeln aufgebracht werden mussten. Der hl. Fidelis ist übrigens der zweite Patron der Diözese Feldkirch, dessen Fest am 24. April in Feldkirch gefeiert wird.

Im Feldkircher Diözesanarchiv befindet sich jener Brief, den Bischof Joseph Benedikt Freiherr von Rost (1728-1754 Bischof von Chur) am 14. Jänner 1745 an den Dekan des Drusianischen Kapitels, also des Vorarlberger Teils des Bistums Chur, Joseph Ferdinand Leo von Frewis in Schaan schrieb. Er beschreibt darin, dass es dem Kapuzinerorden wohl nicht möglich sein werde, die Kosten für die bevorstehende Heiligsprechung des Fidelis von Sigmaringen aufzubringen, da sie aufgrund ihres Armutsversprechens naturgemäß nur über dürftige finanzielle Mittel verfügten. Deshalb ersuchte er darum, dass auch die Pfarren im heutigen Vorarlberg nach Kräften einen – finanziellen – Beitrag leisten mögen.
Die Bitte muss wohl nicht unerhört geblieben sein, denn am 29. Juni 1746 erfolgte die Heiligsprechung Fidelis‘ durch Papst Benedikt XIV.

Das Haupt des hl. Fidelis


Im Kapuzinerkloster Feldkirch befindet sich bis heute eine Fahne, auf der die „Glorie des heiligen Fidelis“ dargestellt ist. Es handelt sich dabei um die Fahne, die bei der Feier auf dem Petersplatz 1746 verwendet wurde. Auch das Haupt des hl. Fidelis wird im Feldkircher Kapuzinerkloster aufbewahrt, das bei der Prozession am Fidelissonntag, 26. April, vom Dom ins Kapuzinerkloster mitgetragen wird.


„…mit Stecken und Kolben zu Tode geschlagen“


Der hl. Fidelis – mit bürgerlichem Namen Markus Roy – wurde 1578  als Sohn des Bürgermeisters von Sigmaringen geboren. Er sollte wie sein Vater eine zivile Karriere einschlagen und studierte deshalb in Freiburg im Breisgau, wo er 1611 zum Doktor der Philosophie und der Rechte promoviert wurde. Er wurde Advokat in Ensisheim (Elsaß), gab seinen Beruf jedoch rasch auf und trat am 4. Oktober 1612 in den Kapuzinerorden ein.
Als Guardian, also Leiter eines Kapuzinerklosters, wirkte er in Rheinfelden, Freiburg in der Schweiz und Feldkirch.

Während der habsburgischen Gegenreformation in der Schweiz wurde er zum Leiter der sogenannten „rätischen Mission“ ernannt und wirkte ab 1622 als Prediger im Prättigau. Dort wurde er von der aufgebrachten Menge zu Tode geprügelt, was der Vogteiverwalter von Feldkirch in einem Brief beschreibt: „Unter diesem Entstandenen Tumult [er beschreibt zuvor den Prättigauer Aufstand] haben sich zwei Kapuziner, P. Fidelis, ehemaliger Guardian hier in Feldkirch und P. Johannes, sein Begleiter, sehr fromme und gelehrte Priester befunden, der eine zu Seewis, der andere zu Grüsch in den Kirchen beim Gottesdienst. Während der Predigt haben die treulosen Leute erst die Schildwache vor der Kirche, danach die Soldaten in der Kirche mehrteils niedergehauen, den P. Guardian von der Kanzel herabgerissen, vor die Kirche auf den Friedhof geführt, ihm angezeigt, er habe sie lang zum Beichten zwingen wollen, jetzt müsse er ihnen beichten, und ihn gleich darauf mit Stecken und Kolben zu Tode geschlagen.“

Termine

Fidelisfeier und Klosterfest
Kapuzinerkloster Feldkirch
26. April
9.30 Uhr: Festgottesdienst im Dom. Anschließend Prozession zum Kloster und Klosterfest im Garten.
www.kath-kirche-vorarlberg.at/archivale

 

Feldkirch als Zentrum des Fideliskults im 17. und 18. Jahrhundert
Vortrag mit Univ.-Prof. Dr. Anton Schindling, Eberhard Karls Universität Tübingen, und Dr. Mathias Ilg, Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg Veranstaltet von der Rheticus-Gesellschaft Feldkirch
24. April
19:30 Uhr, Kapuzinerkloster Feldkirch