"So viele Zeugen hatte ich noch nie", meinte Bischof Benno Elbs, als er mit einem schwungvollen +Benno heute beim Firmgottesdienst in Röthis das neue diözesane Firmkonzept in Kraft setzte. Umringt von 21 frisch gefirmten Jugendlichen. Zuvor waren in einem Pressegespräch im Sozialzentrum Vorderlandhus Inhalte, Gründe und Zukunft des Firmkonzepts vorgestellt worden.

Röthis (PDF) „Firmung ist mehr als die Geste der Handauflegung und die Salbung mit dem Chrisam-Öl“, betonte Bischof Benno Elbs beim heutigen Pressegespräch. „Firmung ist auch ein Auftrag. Wer die Firmung empfängt, sagt damit: ich möchte den Geist der Solidarität, des Zusammenhalts, des Friedens, der Gerechtigkeit verbreiten, überall dort wo ich bin, und mich dafür einsetzen“.

Gemeinsame Orientierung

Der Weg dorthin verlief in Vorarlbergs Pfarren bislang sehr unterschiedlich – es gab viele verschiedene Konzepte der Firmvorbereitung und der Wunsch nach einer gemeinsamen Orientierung und mehr Gemeinsamkeit wurde stärker. Unter großer Beteiligung  von Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarren wurde in den letzten zwei Jahren ein neues Firmkonzept entwickelt, das für gemeinsame theologische Schwerpunkte und inhaltliche Orientierungen in der Firmvorbereitung steht.

Der Fokus liegt dabei auf den Jugendlichen und ihren Lebenswelten. Um dem gerecht zu werden, orientiert sich die Firmvorbereitung des neuen Konzepts an fünf Säulen, zu denen nicht nur das Christsein in Gemeinschaft und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben gehören. Auch die eigene Originalität (Stichwort Berufung und Persönlichkeitsentwicklung), spirituelle Erfahrungen und soziales Engagement stehen im Vordergrund. 

Nicht für, sondern mit den Jugendlichen

Wie das in der Praxis aussehen kann, erzählt Werner Blum, Firmbegleiter in Röthis. Ihre Firmvorbereitung führte die 21 Röthner Firmlinge u.a. zu alten Menschen ins Sozialzentrum, zu Menschen mit Beeinträchtigung beim Sunnahof in Göfis und ins Gespräch mit jungen Flüchtlingen. „Wichtig war und ist uns, die Jugendlichen bei der Vorbereitung mit einzubeziehen“, betont er. Von der Firmvorbereitung bis zur Messvorbereitung mit dem Bischof, der in Röthis heuer der  Firmspender ist.

Eine weitere Neuerung des Firmkonzepts betrifft das Firmalter.  Wunsch und Ziel der Diözese Feldkirch ist es, das Firmalter in den nächsten zehn Jahren in allen Pfarren, Pfarrverbänden und Seelsorgeräumen auf 17 Jahre zu erhöhen. „14 Pfarren haben in Vorarlberg bereits die Firmung 17+ eingeführt und viele positive Erfahrungen rückgemeldet“, bestätigt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart. „Mit älteren Jugendlichen ist eine reifere Auseinandersetzung mit dem Glauben auf Augenhöhe und freie Meinungsbildung möglich und wir können die jungen Menschen in einer wichtigen Lebensphase begleiten“, so Fenkart.

Wozu sage ich „ja, ich glaube“?

Alissa Jenny und Philipp Hartmann haben diese Erfahrung bereits gemacht, sie wurden mit 16 und 17 Jahren gefirmt. „Es ist wichtig zu verstehen, wozu man „Ja, ich glaube“ sagt“, spricht sich die Schülerin für ein höheres Firmalter aus. „Vielleicht lassen sich mit 12 Jahren mehr Jugendliche firmen als mit 17,  aber die Zahl allein ist sicher nicht Sinn der Firmung“, bestätigt auch Hartmann, der seit vier Jahren selbst Firmbegleiter ist.

Zahl der Firmlinge in Vorarlberg:
2015: 2.259 Firmlinge
2016: 2.207 Firmlinge
2017: voraussichtlich rund 2.300 Firmlinge

Firmalter: 14 Pfarren in Vorarlberg haben bereits (schon länger) auf ein Firmalter 17+ umgestellt (in alphabetischer Reihenfolge):
Altach, Bludenz Hl. Kreuz, Bregenz Herz Jesu, Bregenz Mariahilf, Feldkirch Nofels, Feldkirch Tosters, Frastanz, Göfis, Götzis, Koblach, Nenzing, Rankweil, Röthis und  Sulz

12 Pfarren befinden sich derzeit in der Umstellungsphase auf ein höheres Firmalter:
Seelsorgeraum Dornbirn (Ebnit, Haselstauden, Hatlerdorf, Markt, Oberdorf, Rohrbach und Schoren), Seelsorgeraum Bregenz (St. Gallus, St. Gebhard, St. Kolumban, St. Wendelin / Fluh) und Hard.

Alle Information zum neuen diözesanen Firmkonzept finden Sie online unter: www.meine-firmung.at