Der Theologe Corbin Gams zur Bedeutung der Beichte im Vergleich zur Bußfeier.

„Die Beichte“, so Corbin Gams, „ist für die Seelsorge eine wesentliche Beauftragung durch Jesus Christus selbst. Dieses Sakrament bringt die innere Aufrichtung des Menschen, die Befreiung von Sünde und den damit verbundenen Folgen.“

Auch die Bußfeier, die in vielen Gemeinden des Landes angeboten werde, habe ihre Berechtigung, so Gams. „Sie führt zum Nachdenken, zu einer notwendigen Selbstkritik. Sie hilft uns, bewusst zu machen, wo wir – an uns, an anderen und an Gott – schuldig geworden sind. Dafür ist eine Bußfeier ein guter Impuls.“ Dennoch gehe dieser Feier etwas zutiefst menschliches ab, eine persönliche Begegnung, ein Dialog, ein gutes Wort, eine Ermutigung, die auf jeden Menschen konkret zugeschnitten sei, so der Theologe. Es fehle in einer Bußfeier, dass die innere Last und Schuld über die Lippen kommen könne, und damit das Innerste verlasse. Es fehle auch das Wort Jesu, das er durch den Priester jedem einzeln zuspreche: „Deine Sünden sind dir vergeben – geh in Frieden.“

So kann also eine Bußfeier mit der Beichte im Sinne des Sakramentes nicht gleichgestellt werden. Corbin Gams sieht im befreienden Wort, das der Priester im Auftrag Christi ausspreche, eine „wesentliche Chance der Lebensentfaltung“, die jeder Christ habe. Leicht ums Herz könne dem Beichtenden werden, vollkommen kostenlos und „dann darf mich“, so Gams wörtlich, „der ‚überreiche Trost’ (2 Kor 1,5) ruhig etwas kosten: Es kostet mich zu mir selbst zu stehen, wie ich bin, meine Schwächen aufzudecken und meine Sünden einzugestehen. Diese lohnende Initiative bringt auch Gewinn: Selbsterkenntnis, Erleichterung und Freude, Zuwachs an Persönlichkeit. Nicht umsonst gehen jeden Monat rund 30 vor allem junge Menschen beim Abend der Barmherzigkeit zur Beichte. Und zwar ganz kostenlos.“