Während Pläne und Programme für die bevorstehende Bischofsweihe im Feldkircher Dom zusammengestellt werden, findet sich im Archiv der Diözese Feldkirch ein schmaler Akt mit viel Inhalt. Denn am 16. Juni 1862 zog Weihbischof Josef Feßler in Feldkirch ein und von davon berichtet die Archivale des Monats Juni.

Damit auch nichts dem Zufall überlassen würde und alles so war, wie es sein sollte, legte Bischof Feßler die Form seines Einzugs in Feldkirch selbst minutiös fest und merkte dazu an: „Es ist mein Wunsch, daß der Einzug in Feldkirch so genau als möglich nach der kirchlichen Vorschrift, welche für diesen Fall besteht und im Ceremoniale Episcoporum wie auch im Pontificale zu lesen ist, statt habe."

Er führt weiters aus

  1. In einiger Entfernung von der Stadt hat der Bischof das Reisekleid abzulegen und den bischöflichen Talar mit den anderen dazugehörigen bischöflichen Galakleidern anzuziehen. Das kann, wo keine Kapelle ist, in einem anständigen Privathause geschehen.
  2. Vor dem Thor der Stadt hat der Bischof das Kreuz zu küssen, und dann die Pontifikalkleider anzuziehen. Hiezu wäre eine Kirche oder Kapelle der passende Ort; da aber eine solche beim Einzugsthor nicht vorhanden ist, könnte hiezu eine Art Zelt, wie es bei der Feldmesse üblich ist, (…) errichtet werden (…). 
  3. Dann zieht man in Procession auf dem geraden Wege zur bischöflichen Kirche, wobei der Bischof unter dem Baldachin geht.

 

Dem Volk kam eine eher jubelnde Aufgabe zu

  • Die große Glocke wird das Zeichen geben, zu welcher Zeit man sich auf die bestimmten Plätze zu verfügen habe, um ein Spalier von der großen Pfarrkirchenthür an bis zum Bludenzer Thor und weiter hinaus zu bilden.
  • Die Herrn k.k. Beamten in Gala-Uniform erwarten den Hochwürdigsten Herrn Bischof beim Einzuge in die Pfarrkirche in den für sie dort bestimmten Stühlen.
  • Das Spalier beginnt bei der Kirchenpforte mit den Reihen der Studierenden am hiesigen k.k. Gymnasium und ihrer Musikkapelle.
  • An diese schließen sich beiderseits die Vereinsgesellen an.
  • Dann folgt die Spalier der hiesigen Kommunal-Realschule.
  • Diesen voran stellt sich die Jugend der hiesigen Hauptschule, ebenfalls in Spalier.
  • Beim Herannahen des Hochwürdigsten Bischofes knallen die Pöller und erschallt das Geläute aller Glocken der Stadt. 
  • Nach dem Aussteigen begrüßen Hochdenselben die dazu bestimmten Schulkinder.
  • Hochderselbe begibt sich dann zum Altare und wird mit den Pontifikal-Kleidern angethan; während dessen spielt die städtische Musik und beginnt die Schuljugend den Zug zur Pfarrkirche.
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Nachlese im Detail

Bischof Dr. Josef Feßler war in den Jahren 1862-1865 Generalvikar von Vorarlberg, anschließend Bischof von St. Pölten und Generalsekretär des 1. Vatikanischen Konzils. Der gebürtige Lochauer starb 1872 als Bischof von St. Pölten. Seine gesammelten Anweisungen zum Bischofseinzug in Feldkirch sind unter der Rubrik „Archivale des Monats“ im Detail nachzulesen.

     

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„Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen…“

Die Konzile der Katholischen Kirche

 

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