Schon seit dem 14. Jahrhundert ist die Basilika Rankweil Ziel vieler Pilger und Wallfahrer – nicht nur am Landeswallfahrtstag, dem 1. Mai, aber da ganz besonders. Im Zentrum steht heuer eine Frau. Pauline Marie Jaricot, Fabrikantentochter aus Lyon, die zur sozialen Vorkämpferin wurde, alles verlor und mit nur 18 Jahren jene Hilfswerke gründete, die heute den Namen „Missio“ tragen.

Rankweil (PDF) Es gibt Tage, die im Kalender eine Sonderstellung einnehmen. Der 1. Mai ist so ein Datum. Tag der Arbeit, aber seit 1929 auch „Vorarlberger Landeswallfahrtstag“. Noch weit bis in die 1960er Jahre nahmen bis zu 10.000 VorarlbergerInnen und Menschen aus dem benachbarten Ausland an der Wallfahrt und der vorabendlichen Lichterprozession in Rankweil  teil.

Auf dem Weg – Pilger und Wallfahrer

Das hat sich verändert. Pilgern und Wallfahrten liegen im Trend. Allerdings sucht man heute nicht mehr die Massenveranstaltungen, sondern das Detail. Dennoch, der Landeswallfahrtstag ist kein Erbe aus „besseren Zeiten“, sondern ein stets aufs Neue zu entdeckendes Angebot, sich im eigentlichen Sinn des Wortes auf den Weg zu machen - hin zur Mitte. So wie beispielsweise auch die Jakobsweg-Pilger oder der Chor der philippinischen Gemeinde in Vorarlberg, die sich am 1. Mai – gemeinsam mit Wallfahrern aus der gesamten Bodenseeregion – auf den Weg zur Basilika Rankweil machen.

Das Innen und Außen des Glaubens

2012 sind die Päpstlichen Missionswerke – kurz Missio – der breiten Öffentlichkeit bekannt. Missio-Hilfsprojekte unterstützen Menschen auf allen fünf Kontinenten. Ihre Gründerin aber, Pauline Marie Jaricot, tritt oft hinter die große Idee zurück. „Pauline Marie Jaricot wurde 1799 in Lyon geboren, ihre Eltern waren wohlhabend und Pauline war es immer ein Anliegen, sich gerade um jene ihrer Mitmenschen zu kümmern, die nicht in Reichtum geboren wurden. Sie war eine sehr sozial engagierte Frau. Mit diesem sozialen Engagement ging auch ihr Glaube einher. Und es war ihre feste Überzeugung, dass Glaubensvermittlung ,nach außen’ nur erreicht werden kann, wenn gleichzeitig auch Glaubensvermittlung ,nach innen’ geschieht. Das heißt, jeder sollte pro Woche die kleinste Geldmünze spenden und zudem täglich ein Rosenkranz-Gesätzchen beten“, erklärt Missio Vorarlberg-Direktor Pfarrer Edwin Matt, der am 1. Mai gemeinsam mit dem Missio Nationaldirektor Monsignore Leo Maasburg in der Basilika Rankweil einen Gottesdienst feiern wird.
Im Gebet – allein oder gemeinsam gesprochen – werde jeder, so die Überzeugung Jaricots, zu einer Rose, die die Welt zum Blühen bringen kann.

Neben der Mission widmete sich Pauline Jaricot vor allem dem Sozialen. 1845 erwarb sie sogar eine Fabrik, die sie nach sozialen Grundsätzen führen wollte. Mit ihrer Vision von gerechten Arbeitszeiten und Löhnen, freundlichen Arbeiterwohnheimen und Gewinnbeteiligung durch die Arbeiter nimmt sie wesentlichen Forderungen der katholischen Soziallehre vorweg.

Gebet und Engagement

Dieses Duett aus Gebet und sozialem Engagement steht nun im Zentrum des Vorarlberger Landeswallfahrtstag 2012. Der beginnt am 30. April mit einer meditativen Wanderung um die Basilika Rankweil – geführt von Dompfarrer Rudolf Bischof – setzt sich in Frühmessen am 1. Mai, einer Festmesse mit Diözesanadministrator Benno Elbs und dem gemeinsamen Gottesdienst von Pfarrer Edwin Matt und Missio-Nationaldirektor Leo Maasburg fort, bevor eine Maiandacht diesen Landeswallfahrtstag abschließt.

Philippinische Gesänge

Übrigens, während der Rankweiler Basilikachor die 9 Uhr-Messe gestalten wird, schlägt man um 11 Uhr asiatische Töne an. Der Grund dafür: Österreich unterstützt ganz besonders Missio-Hilfsprojekte in Asien. Umso schöner, dass die philippinische Gemeinde in Vorarlberg gerade an diesem 1. Mai der Einladung in die Basilika Rankweil gefolgt ist. Glaube ist eben einfach global.


Termine

Montag, 30. April 2012
19 Uhr: „Um die Basilika herum“ – meditativer Rundgang mit Msgr. Rudolf Bischof, Start: St. Peter-Kirche, Rankweil
        
Dienstag, 1. Mai 2012
6 und 7.30 Uhr: Messfeier
9 Uhr: Festmesse mit Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs und dem Basilikachor „Credo-Messe“ von W. A. Mozart
11 Uhr: Feierliche Messfeier mit Missio-Nationaldirektor Dr. Leo-M. Maasburg und Missio Vorarlberg-Direktor Mag. Edwin Matt sowie dem Chor der philippinischen Gemeinde in Vorarlberg und den Jakobsweg-Pilger
16 Uhr Maiandacht mit Missio-Nationaldirektor Dr. Leo-M. Maasburg und Missio Vorarlberg-Direktor Mag. Edwin Matt

www.basilika-rankweil.at

www.missio.at