Am 1. Oktober 1943 - also vor 70 Jahren - erreichten die Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs auch Vorarlberg: Bomben fielen auf Feldkirch und forderten 168 Todesopfer. Im Archiv der Diözese Feldkirch befindet sich heute u. a. die Chronik des damaligen Generalvikariatsrat Dr. Johannes Schöch, der darin auch über die Bomben auf Feldkirch berichtet.

"Vom 1. bis 9. Okt. 1943 entwickelten amerikanische Bombengeschwader, die von Süditalien über Graubünden und Vorarlberg ins Reichsgebiet einflogen, eine rege Tätigkeit. Grossenteils kamen sie bei hellem Tag, und täglich 1-3mal heulten die Sirenen Fliegeralarm. Am 1. Oktober brachten 4 von deutschen Jagdfliegern von einem grösseren Verband abgesprengte Flieger, die wohl genötigt waren, in der Schweiz Notlandung zu suchen, über Feldkirch das grosse Unglück, indem sie, am hellen sonnigen Mittag ½ 1 Uhr von Tosters gegen Tisis-Heiligkreuz fliegend, 38 Sprengbomben abwarfen. Die ersten schlugen um die Kirche in Tosters ein, an der alle Fenster zertrümmert wurden; Pfr. Büchel dort, der nicht schnell genug Deckung finden konnte, erhielt durch Steinschlag eine schwere Prellung im Rücken.“

„Von einer schweren Bombe in der Mitte getroffen“

„Nahe dem Geleise der Schweizerbahn und im Tostnerwäldchen lagen weitere Einschläge, und die letzten verheerten das Gebiet zwischen Carina und Antoniushaus. Das letztere wurde von einer schweren Bombe in der Mitte getroffen und gespalten; unter den Trümmern dieses Lazaretts 1 lagen ca. 100 Insassen, 10 Sanitäter, 2 Ärzte und 11 geistliche Schwestern begraben. Im Neubau des Lehrerseminars wurden im Mädcheninternat 43 Mädchen und 3 Erzieherinnen getötet, andere 21 Zivilpersonen wurden aus den zerstörten Nachbarhäusern tot geborgen und 2 kamen im Tostner Wäldchen ums Leben.


Den maßlosen Schrecken der Bevölkerung, die sich bisher so sicher gefühlt hatte, suchte die Partei für ihre Zwecke auszuwerten. Die aus Vorarlberg stammenden Opfer, die nach der Bergung in der Heimat bestattet wurden, mußten alle ein Parteibegräbnis erhalten; da dies bei den getöteten Klosterfrauen nicht anging, durfte am Kondukt dieser um die Soldaten so verdienten Schwestern auch keine militärische Abordnung teilnehmen. Eine riesige, parteiamtlich aufgezäumte Totenehrung, die auf 3. 0ktober nachm. 5 Uhr in der Marktgasse in Feldkirch stattfinden sollte, wurde durch gerade einsetzenden Fliegeralarm arg gestört - die dort aufgestellten 70 Särge blieben eine zeitlang ganz verlassen, da die versammelten Tausende der Formationen und Zuschauer schlagartig Deckung suchten.“

Ein hartes Ringen mit der Partei

„Das Armeekommando Salzburg setzte es dann durch, daß die Begräbnisfeiern für die nach und nach geborgenen Soldaten, für die der neue Friedhof bei St. Wolfgang eröffnet wurde, einen religiösen Charakter trugen. Jedesmal hatte der evangelische und der katholische Pfarrer dabei zu fungieren und zu sprechen. Aber, wie der aus Salzburg gekommene Generalarzt (Wehrkreisarzt) es andeutete, hatte es einen harten Kampf mit der Partei gekostet, diese christliche Beerdigung durchzusetzen.“



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