Hunderte Menschen in der Messehalle. In jedem Alter. Die Tribünen sind fast voll belegt. Nicht das „Massenflair“ der Gymnaestrada des vergangenen Jahres weht durch die Halle, sondern vielmehr die sympathische Atmosphäre von Konzentriertheit und Freude. Ich bin gekommen, um ein in sich gekehrtes Gesicht zu fotografieren. Man sollte sich so etwas nicht vornehmen.

Vielmehr ernte ich, sobald ich mein Objektiv auf jemanden richte, ein Lächeln, einen aufmerksamen Blick. Sogar Sekunden vor ihren Auftritten sind die jungen Turnerinnen und Turner gelöst und gut gelaunt. Es bleibt ein kollektives Erlebnis, auch wenn heute „gewertet“ wird. Verlierer kann es keine geben.

Das Zentrum hell beleuchtet. Dorthin zieht es alle Blicke. Wenn die einen turnen, tanzen, akrobatische Sprünge vollführen, schauen die anderen aufmerksam zu. Jeder zollt dem anderen Respekt, viel wird geschrien und geklatscht. Zwischenapplaus. Ich sehe hunderte Körper, die perfekt und synchron funktionieren.

Jede Bewegung tausendfach geprobt, so scheint es. Sie alle lächeln gelassen, nach ihren Auftritten freuen sie sich, umarmen sich, hüpfend halten sie sich an den Händen. Jede Gruppe ein Genuss. Die Dornbirner Organisatoren haben ein wunderbares Ereignis nach Vorarlberg geholt, so viel Enthusiasmus und Ehrgeiz ist selten zu sehen – ein Dank muss hier dringend angebracht sein.

„Denn Leben bringen sie, Worte der Weisheit, dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen Leib.“ Spr 4,22 – mein Bild der Woche: Ruhe und Gelassenheit, sehr weise ohne viele Worte all diese Turnerinnen und Turner, begeisterte Perfektion der Körper.

Die Challenge läuft noch heute den ganzen Tag, schließt dann um 18.30 Uhr mit dem Gala-Abend der Sieger. – Sieger aber sind sie, wie bei der Weltgymnaestrada, alle. Jedenfalls gibt es noch Restkarten, man sollte sich unbedingt eine davon sichern. Unbedingt. Am Ende dann doch noch ein aufmerksamer Blick. Aber nicht in sich gekehrt, wie geplant, vielmehr auf die Fläche gerichtet.