„Es ist die radikale Entscheidung der Kirche und es ist die radikale Entscheidung der Caritas, vorbehaltslos die Würde des Menschen zu akzeptieren“, mit diesen Worten feierte Bischof Benno Elbs gemeinsam mit Caritasseelsorger Elmar Simma in der Basilika Rankweil einen Gottesdienst zum 90 „Geburtstag“ der Caritas Vorarlberg. Und alle feierten mit, Landeshauptmann Markus Wallner und Caritas-Direktor Peter Klinger ebenso wie Mitarbeiter/innen, Freunde und Unterstützer/innen der Caritas.

Es war 1923, als die Statuten des „Caritasverbandes für Vorarlberg“ behördlich genehmigt wurden. Persönlichkeiten, die sich zuvor bereits in Vereinen der Armen-, Kinder- und Jugendfürsorge engagiert hatten, machten diese „erste“ Caritas Vorarlberg aus.

90 Jahre sind inzwischen vergangen und zu den ursprünglichen Themen der Caritas kamen über bis heute noch etliche dazu: Wohngemeinschaften, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Unterstützung für Asylsuchende, Auslandshilfe, Inlandshilfe, Familienhilfe, Hospizbegleitung …

„Was macht einen Menschen schön?

Die Caritas Vorarlberg ist als Einrichtung der Katholischen Kirche Vorarlberg u. a. dort, wo die Not am drückendsten ist. Sie ist bei den Menschen am Rand. Ein Gedanke, den Bischof Benno Elbs in den Worten seiner Predigt aufgriff und damit die Arbeit der Caritas in ihrem innersten Kern fasste. „Was macht einen Menschen schön, was gibt einem Menschen Hoffnung? Es ist die Liebe. Konsequenterweise muss man sagen: Das ist die Methode der Caritas. Der tiefste Sinn der Caritas ist es, diese Liebe Gottes den Menschen zu verkünden. Nicht durch Worte, sondern viel mehr durch das Tun. Es sind viele Wege, die die Menschen heute gehen, viele Kreuzwege, viele Leidenswege. Niemand weiß das besser als Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas. Es ist unsere Aufgabe, den Menschen durch unser Leben zu sagen: ,Gott ist jeden Augenblick mit Dir verbunden.‘“

Aus der „Güte des Herzens“ handeln

Es ist das Tun, das Handeln aus dem Evangelium, das das Engagement der Caritas in so vieler Hinsicht auszeichnet. Besonders betonte Bischof Benno Elbs dabei die Motivation, die aus der „Güte des Herzens“ entspringt und die ein Grundbedürfnis des Menschen stillt: das „Dazugehören dürfen“. „Nächstenliebe ist, so wie sie im heutigen Evangelium vom barmherzigen Samariter zum Ausdruck kommt, die radikale Zuwendung zum Menschen in Not und zwar in einer Haltung, die ich mit „Güte des Herzens“ bezeichnen möchte.“

„Die Zuwendung gibt dem Menschen Würde“

Diese „Güte des Herzens“ erkennt in jedem Menschen, so Bischof Benno Elbs weiter, seine Würde, die ihn auch in höchster Not und Verzweiflung auszeichnet. „Der Mensch hat deshalb Würde, weil er von Gott bei seinem Namen gerufen wurde. Er ist ein Wesen, das Adressat einer großen und personalen Liebe ist. Er ist Adressat von Ansehen und Zuwendung und von Achtung. Das gibt ihm Würde. (…) Liebe Schwestern und Brüder! Ich möchte Euch, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas und auch allen, die sie stützen und unterstützen danken, dass Ihr immer wieder Menschen schön macht, indem Ihr ihnen sagt: ,Gott ist in jedem Augenblick deines Lebens mit Dir verbunden‘. Indem Ihr ihnen zeigt, dass die Güte des Herzens die innere Motivation des caritativen Handelns ist und die einzige Kraft, die die Welt letztendlich im Tiefsten zum Positiven verändert. Ein herzliches Vergelt`s Gott dafür und heute an diesem Festtag auch der Wunsch, dass der Weg in die Zukunft mit diesen Haltungen ausgeleuchtet sei. Gott segne Eure Arbeit.“