650 Tuberkulosefälle werden pro Jahr in Österreich noch registriert und auch im Rest der Welt nimmt die Zahl der Erkrankungen langsam ab. Nichtsdestotrotz ist Tuberkulose - insbesondere aufgrund der Zunahme von Resistenzen - in Osteuropa, Afrika und Asien nach wie vor ein Problem. Neun Millionen Menschen erkranken jährlich an TBC, drei Millionen davon ohne Zugang zu medizinischer Versorgung, warnt das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich.

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Im Bild: Rechts die Tabletten der Standard-Therapie, drei Mal pro Woche. Links die tägliche Dosis bei MDR-TB, hinzu kommt noch ein Medikament, das in den Muskel gespritzt werden muss.

Tuberkulose, früher auch als Schwindsucht oder Morbus Koch, oder einfach nur Tbc abgekürzt ist die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. Sie wird durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht und befällt beim Menschen am häufigsten die Lungen. 

Tuberkulose-Bakterium
Ein Drittel der Weltbevölkerung trägt das Tuberkulose-Bakterium in sich. Bei einem Zehntel der Infizierten, das sind immerhin 200 Millionen Menschen, bricht die Krankheit auch aus, weil ihr Immunsystem durch Armut, schlechte Lebensbedingungen, andere Krankheiten und mangelhafte Ernährung geschwächt ist. Deshalb muss Tuberkulosebekämpfung auch Armutsbekämpfung sein, um vorbeugend und nachhaltig zu wirken, sagt Pfarrer Edwin Matt vom Aussätzigen-Hilfswerk Österreich. Dieses investiert seit Jahren auch in Tuberkulose-Programme, weil man zunächst durch die Lepra-Arbeit auf diese gefährliche Krankheit gestoßen ist.

Eine Krankheit der Armut
Tuberkulose ist zudem eine Krankheit der Armut. Das Aussätzigen-Hilfswerk spricht von einer dramatischen „Gerechtigkeits-Lücke“ und will mithelfen, diese zu schließen. An Tbc erkrankte Menschen müssen mindestens ein halbes Jahr Antibiotika einnehmen. Das ist lange nach Ende der Beschwerden. Wer arm ist, verzichtet daher schnell auf die teuren Medikamente, es kommt zu Rückfällen und zu Resistenzen. Viele früher wirksame Medikamente sind daher unwirksam. Aber in die Behandlung und in die medizinische Forschung wird nicht genug investiert, beklagt Matt. Denn viele Betroffene haben entweder keinen Zugang zu einer Behandlung oder können sich teure Medikamente nicht leisten.

Kein Zugang zum Gesundheitssystem
Deshalb gibt es für Antituberkulotika keinen gewinnträchtigen Markt. Mit der Weltgesundheitsorganisation arbeitet das Aussätzigen-Hilfswerk an der Kampagne „drei Millionen“: Von neun Millionen Menschen, die jährlich an Tbc erkranken, haben drei Millionen keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Mit „unseren Partnern wollen wir diese Gerechtigkeits-Lücke schließen“, sagt Matt. Das Hilfswerk will aber auch die Medizinforschung voranbringen und ersucht daher z. B. Arztordinationen darum, in der Nacht ihre Rechner für Tbc-Forschungsprojekte zur Verfügung zu stellen.

Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März
Der Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März macht deutlich: das ist eine globale Herausforderung und knüpft an ein geschichtsträchtiges Ereignis an: Am 24. März 1882 gab Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums bekannt. Zu dieser Zeit war die Tuberkulose in Europa und Amerika derart verbreitet, dass jeder siebte daran starb. Durch die Entdeckung der Krankheitsursache war es möglich, eine Therapie gegen die Krankheit zu entwickeln.Im Jahr 1982, also am 100. Jahrestag der oben näher bezeichneten Veröffentlichung, schlug die Internationale Union gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (IUATLD) den 24. März als Welttuberkulosetag vor. Im Jahr 1996 schloss sich die WHO diesem Vorschlag an, um diesem Tag mehr Gewicht zu verleihen.