Dr. Klaus Heidegger von Pax Christi Österreich bezieht Position in der Frage der Abschaffung der Abfangjäger. Anfang Jänner hatte sich der Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Günther Kräuter, im Rahmen der Verhandlungen zum Sparpaket dafür ausgesprochen. Heidegger dankt Kräuter ausdrücklich für die "Neubelebung" der Diskussion.

Der Ausgangspunkt. "Ich denke, in Zukunft ist man als Staat vor allem souverän, wenn man die Schulden im Griff hat und auf Wachstum achtet" zitierte die Tiroler Tageszeitung in den ersten Jännertagen Günther Kräuter, der weiter meinte: "Dazu brauchen wir keine Abfangjäger." Der Tiroler Friedensaktivist Dr. Klaus Heidegger ist Vorsitzender der Kommission "Sicherheit und Abrüstung" im Rahmen von Pax Christi Österreich, dem heimischen Zweig der internationalen katholischen Friedensbewegung. 

"Es gibt viele Argumente gegen das Diktum, dass Österreich nur dann neutral sei, wenn es Eurofighter habe" eröffnet Dr. Heidegger seine Positionsbestimmung, in der er die folgenden vier besonders herausarbeitet: 

1)  Immerwährende Neutralität bedeutet vorrangig, sich nicht an Kriegen zu beteiligen, bedeutet ein Nein zu Krieg und Kriegsvorbereitungen. Eurofighter machen hingegen Österreich im Verbund mit der europäischen Sicherheitsarchitektur kriegsfähig. In diesem Sinne, würde gerade die Neutralität unseres Landes, die Rückgabe der Eurofighter nahe legen. 

2)  Wohin führt die Logik, den heimischen Luftraum militärisch abzusichern? Dann müssten wir Patriot-Abwehrraketen an den Grenzen Österreichs stationieren, um militärisch sicher zu sein und Österreich bräuchte einen militärischen Schutzschirm, den die bestgerüstetste Großmacht nicht bieten könnte. 
Ist Österreich nicht mehr neutral, wenn die Eurofighter unter bestimmten Wetterbedingungen nicht starten können? Der Konnex von sicherem Luftraum und Neutralität ist eine simple Erfindung der Kampfjet-Freaks, die selbst militärtechnischen Vorgaben nicht Stand hält. 

3)  Der Verkauf der 15 österreichischen Eurofighter würde die anhaltende Vergeudung knapper Steuergelder für ein ökologisch äußerst bedenkliches und neutralitätspolitisch sinnloses Projekt beenden. Pro Flugstunde werden 66.000 Euro verbrannt, das entspricht dem mittleren Jahreseinkommen eines Soldaten. Die Betriebskosten für die Eurofighter haben sich im Zeitraum bis 2013 verdoppelt und werden mit 100 Millionen Euro beziffert. Ein Eurofighter verbraucht pro Stunde durchschnittlich 3.500 Liter Flugkraftstoff und erzeugt dabei ca. 11.000 Kilogramm des für den Treibhauseffekt verantwortlichen Kohlendioxids. 

4) Die Sicherheit Österreichs liegt nicht in den Eurofightern. Der Blick auf die realen Bedrohungsbilder zeigt, dass zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeiten Österreichs Handlungsspielraum und die Souveränität des Landes in Frage stellen. Selbst Länder mit einer x-fachen Menge an Kampfjets können sich damit nicht vor terroristischen Angriffen schützen. Weiterhin besteht jedoch für Österreich ein enormes Gefahrenpotenzial in den grenznahen Atomkraftwerken. Explodiert eines von ihnen, schützt uns kein Kampfjet vor einer radioaktiven Verseuchung des „Luftraums“. Für solche Gefährdungen würden wir den Blick frei bekommen, wenn die sündteure Mär' vom sicheren Luftraum durch Kampfjets endlich an sein Ende kommt. 

3. Jänner 2012

Dr. Klaus Heidegger